Death Angel - The Ultra-Violence

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Galerie mit 21 Bildern: Death Angel - Night Of The Living Thrash 2023 in Siegburg

Viele Faktoren entscheiden über Erfolg oder Misserfolg einer Band. Selbst wenn in Sachen Songwriting und Spieltechnik alles stimmt, kann eine Menge schief gehen. Mal fehlen die richtigen Kontakte, mal geht auf der entscheidenden Support-Tour etwas schief. Und manchmal, da liegt es schlicht am Timing. So wie bei DEATH ANGEL.

Nicht falsch verstehen: Die Bay-Area-Thrasher haben eine mehr als formidable Karriere hingelegt. Doch wäre „The Ultra-Violence“ schon 1983 oder 1984 erschienen statt erst im Jahr 1987, dann wäre da sicherlich noch sehr viel mehr drin gewesen. Denn das Debüt der Truppe zählt zweifellos zu den stärksten Alben des Genres.

DEATH ANGEL sind eine wahre Metal-Familie

1982 finden sich die Cousins Rob Cavestany, Dennis Pepa, Gus Pepa und Andy Galeon zusammen, um ihrer gemeinsamen Liebe zum Heavy Metal zu frönen. In der Anfangszeit übernimmt Bassist Dennis Pepa noch die Lead Vocals. Als treibende kreative Kraft wiederum entpuppt sich schnell Lead-Gitarrist Rob Cavestany.

Nur ein Jahr später erscheint das erste Demo „Heavy Metal Insanity“, auf dem die Einflüsse von IRON MAIDEN und TYGERS OF PAN TANG noch deutlich durscheinen. Als Roadie bei den ersten Gigs steht DEATH ANGEL ihr Cousin zweiten Grades, Mark Osegueda, zur Seite. 1984 ernennen sie ihn kurzerhand zu ihrem neuen Sänger. Der erste Auftritt in dieser Besetzung findet im Vorprogramm von MEGADETH statt.

In dieser Zeit wird ein gewisser Kirk Hammett auf die Newcomer aufmerksam. Er produziert ihr zweites Demo „Kill As One“, das DEATH ANGEL einen Deal bei Enigma Records einbringt. Die Arbeiten an „The Ultra-Violence“ beginnen. Zu diesem Zeitpunkt ist keiner in der Band auch nur 20 Jahre alt.

„The Ultra-Violence“ beeindruckt

Das Songwriting liegt weitestgehend in Cavestanys Hand. Die Hälfte der acht Tracks komponiert er im Alleingang und je zwei Songs mit Osegueda und Dennis Pepa. Letzterer greift Cavestany beim zehn Minuten umspannenden Titelstück unter die Arme. Der Instrumentaltrack beeindruckt von der ersten Sekunde an durch einen gelungenen Mix aus Melodie und härte. DEATH ANGEL stellen hier ihr fulminantes technisches Können zur Schau.

Der pfeilschnelle Opener „Thrashers“ stellt die zweite Co-Komposition Cavestanys und Pepas dar. Dank fieser, chromatischer Riffs killt der Song von der ersten Sekunde an alles und lässt keinen Stein auf dem anderen.

„Evil Priest“ und „Voracious Souls“ listen Osegueda als zweiten Songwriter. Das macht sich vor allem darin bemerkbar, dass die Songs mehr Augenmerk auf eingängige Gesangslinien legen. Zudem setzen DEATH ANGEL in „Voracious Souls“ schon ein paar cleane Gitarrenfiguren ein, womit sie die musikalische Entwicklung späterer Tage andeuten. Die schiere Masse an überraschenden Breaks ist allerdings auch auf diesem Erstlingswerk alles andere als alltäglicher Stoff.

Keine Schwächen

Als der absolute Oberhit des Albums geht „Kill As One“ über die Zielgerade, den die Band von besagtem Demo übernimmt. Um den Refrain lauthals mitzugrölen, braucht es nicht mehr Wissen als den Songtitel. Ein simples Rezept, das DEATH ANGEL nun wahrlich nicht erfunden haben, hier aber in Perfektion darbieten. Dazu kommen markerschütternde Schreie von Osegueda.

Mit „The Ultra-Violence“ legen DEATH ANGEL ein ungestümes, brachiales Debüt vor. Gleichzeitig offenbart die Band in Sachen Songwriting und Arrangements eine Reife, die solche Jungspunde nur selten vorweisen. Diese Platte steht genredefinierenden Klassikern wie „Bonded By Blood“ oder „Kill Em All“ in Nichts nach.

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01.07.2020

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3 Kommentare zu Death Angel - The Ultra-Violence

  1. Phintor sagt:

    Ich gestehe das ich mit der Band nie warm geworden bin. Der Sänger raubt mir einfach den letzten Nerv. Egal wie gut mir der Rest gefällt. Von daher keine Wertung meinerseits.

  2. royale sagt:

    ganz klar ein super Album, aber für mich keine 10/10, da ich einfach „Act III“ einfach viel viel besser finde 🙂
    aber sonst supi Album!

  3. Steppenwolf sagt:

    Act lll ist wesentlich erwachsener und ausgereifter als das debut. Ist dafür aber auch weniger ungestüm und nicht so ganz typisch old school wie Ultra Violence. Da fehlt mir ein bisschen das rohe und wilde… dafür steht ja eigentlich auch der klassische Thrash speziell aus der Bay Area (Exodus, Testament, Forbidden).
    Für mich beide Alben für sich gesehen tolle Meilensteine in dem Genre und absolut zu empfehlen für alle die sich mit dem Thema näher auseinander setzen möchten.