Denial (Esp) - Ophiuchus

Review

DENIAL, war das nicht diese Sonnencreme? An eine Band dieses Namens kann ich mich jedenfalls nicht erinnern, und das, obwohl es gleich drei oder mehr von der Sorte gibt. Die hier durch die Mangel zu drehenden DENIAL sind Basken und „Ophiochus“ ihr zweites Album.

„Ophiuchus“ fußt auf melodischem Death Metal der frühen und mittleren Neunziger, verarbeitet aber auch viele melodische Black Metal-Elemente (gut hörbar beispielsweise in „Aurpegi Gabeka Ahotsak“ und generell bei dem recht kreischigen Gesang). Zweistimmige Leadgitarren gehören da genauso zum Inventar wie thrashiges Riffing und ziemlich straightes Drumming mit Hang zu langen Doublebass-Passagen, aber auch Akustikgitarren („Argi Iluna“), die ganz deutlich an die ersten IN FLAMES-Releases erinnern. Oft sind die Songs ein bisschen zu beliebig und düdelig geraten (die Pagan-Einflüsse in „Bakardadearen Bide Isila“ passen nicht recht ins Bild und müssten nicht sein), aber grundsätzlich stimmt trotz der latenten Vorhersehbarkeit die Qualität sowohl kompositorisch wie auch spielerisch und in der Produktion. Totalaussetzer in manchen Riffs kommen leider vor, was auch ein wesentlicher Kritikpunkt an dem Album als Gesamtwerk ist. Interessant sind die baskischen Titel und Texte, die der Band eine durchaus eigene Identität und etwas Lokalkolorit verleihen und die netterweise im Booklet auch in Spanisch und Englisch übersetzt stehen.

DENIAL sind im Vergleich zu heutigen großen Nummern im Melodic Death Metal allerdings deutlich Underground-orientierter und scheinen wirklich in einem anderen Jahrzehnt bzw. sogar Jahrhundert und in Gedanken etwa 2000 Kilometer nordöstlich von Spanien zu leben. Damit bedient die Band einen Stil, der eigentlich seit zehn Jahren ausgestorben und mittlerweile auch relativ vergessen ist. Irgendwie ist das schön, weil es bedeutet, dass es noch junge Musiker gibt, die ein paar verdammt gute, uralte Platten von Bands wie A CANOROUS QUINTET, GRIEF OF EMERALD, DECAMERON, ABLAZE MY SORROW oder auch MÖRK GRYNING mit der Muttermilch aufgesogen haben. Die Qualität ihrer Vorbilder erreichen die Basken zwar zu keiner Zeit, aber das ist auch in mehreren Hinsichten schwierig. Was DENIAL tun, tun sie jedenfalls recht gut. Da lohnt sich, vor allem für die alten Säcke unter uns, das Reinhören durchaus.

16.03.2011

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