Devil Sold His Soul - Loss

Review

Soundcheck April 2021# 17 Galerie mit 7 Bildern: Devil Sold His Soul - Summer Breeze 2011

Fast ein Jahrzehnt liegt „Empire of Light“ (2012), das bis dato letzte Album von DEVIL SOLD HIS SOUL, nun schon zurück. Lediglich mit „Belong ╪ Betray“ (2014) meldete sich die Band danach noch einmal zurück – ansonsten Stille. In der Zwischenzeit ist allerdings viel passiert: Metalcore und Post-Hardcore, die Genres, in denen die Londoner musikalisch beheimatet sind, haben einen grundlegenden Wandel durchlaufen und so ihren Platz innerhalb der Szene gesichert. Die Core-Strömungen sind schon lange keine Nische mehr, wie auch die jüngsten Charterfolge von Genrekollegen – darunter ARCHITECTS (Platz drei mit „For Those That Wish to Exist“) oder BURY TOMORROW (Platz drei mit „Cannibal„) – zeigen. Umso spannender dürfte es auf „Loss“, dem vierten Studioalbum der Briten, zugehen, denn die Gruppe um das Frontmann-Duo Paul Green und Ed Gibbs lässt sich von Hypes und Trends nicht beirren und legt hochemotional, aber auch etwas verkopft los.

DEVIL SOLD HIS SOUL – „Loss“: Zwischen Emotion, Lärm und Kreativität

„Ardour“ erweist sich als gelungener Opener, der gefühlvoll und ruhig das gut einstündige „Loss“ eröffnet. Nach einem kurzen Klavier-Vorspiel mündet die Nummer in lärmendes Brüllen und eine dichte, wenngleich nicht überaus kreative, genretypische Klangkulisse. Der Wechsel aus cleanen Vocals und verzweifelten Screams funktioniert gut und rundet die rund fünfeinhalb minütige Nummer ab. Das melodische „Witness Marks“ untermauert dann direkt das individuelle Können von DEVIL SOLD HIS SOUL: Der Song bringt einiges an Emotionen mit, spielt – mal laut und lärmend, mal ruhig und ergreifend – geschickt mit den verschiedenen Facetten des Genres und präsentiert so einen Anflug von Progressivität. Der zeichnet sich auch in „Burdened“ und „Tateishi“ ab: Beide Tracks kombinieren rasant-rabiate Post-Hardcore-Einflüsse mit eigenwilligen, bedrückend-schönen Melodien. Anknüpfungspunkte wird allerdings nicht jeder finden.

Auf dem wütenden „The Narcissist“ toben sich DEVIL SOLD HIS SOUL dann so richtig aus: Der Song zündet im Metalcore-Soundgewand der 2010er sofort, wirkt aber weitaus erwachsener und mutiger als man vor rund einem Jahrzehnt noch war. „Beyond Reach“ klingt dahingegen recht blass. Während sich in den bisherigen Tracks auf „Loss“ oftmals ein roter Faden abzeichnete, scheint die Nummer recht beliebig und dringt nicht auf Ebenen vor, welche die anderen Songs des Albums bisher vergleichsweise spielerisch erreichten. Auch „Signal Fire“ ist so ein Song, wenn nicht sogar DER Song auf „Loss“: Minutiöse Gitarrenarbeit, Anleihen aus Post-Rock und -Metal, ein Reichtum an stilistischen Variationen, Gänsehautfaktor… Die Liste an Pluspunkten könnte man ewig fortführen, doch es reicht wohl, wenn man an dieser Stelle festhält, dass die sechs Briten weder davor noch danach so nah an einem persönlichen Meilenstein waren.

Schwermütig stampft „Acrimony“ dann in Richtung Finale, bleibt dabei jedoch erschreckend blutleer und farblos. DEVIL SOLD HIS SOUL kratzen hier bestenfalls am grundlegenden Standardkönnen, das man für dieses Genre (und ein eigenes Release) mitbringen sollte – dabei können es die Londoner doch weitaus besser: „But Not Forgotten“ ist nämlich noch einmal ein echter Kracher, der mit seiner atmosphärisch-melancholischen Grundstimmung mitten ins Herz trifft und sich im Laufe seiner sieben Minuten Spielzeit kontinuierlich entwickelt. Zum Abschluss legt die Band noch den Titeltrack des Albums vor: Die packende Ballade nimmt sich viel Zeit, kommt zwar gut ohne Klischees aus, setzt aber leider erst gegen Ende wirklich Akzente.

DEVIL SOLD HIS SOUL – „Loss“: Eine erfrischende Abwechslung

Zwischen den zahlreichen mittelmäßigen Releases, die Metalcore, Post-Hardcore und Co. Monat für Monat hervorbringen, sticht „Loss“ von DEVIL SOLD HIS SOUL klar hervor. Die Band hat ihren eigenen musikalischen Ansatz gefunden, schlägt eine Brücke zwischen klassischen Genre-Elementen und modernen, gut ausgearbeiteten Ideen. Die überzeugen zwar nicht immer und auf voller Länge, doch der gute Gesamteindruck bleibt davon unberührt. Wer es einen Hauch progressiver mag und trotzdem nicht zu weit über den Genre-Tellerrand blicken möchte, darf hier getrost zugreifen. An „Signal Fire“ und „But Not Forgotten“ dürfte allerdings eigentlich nahezu jeder Gefallen finden – die beiden Songs sind die klaren Highlights des Albums!

08.04.2021

Der metal.de Serviervorschlag

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