Disamara - Notturna È La Quiete

Review

DISAMARA ist eines dieser siebenhundertdrölf Ein-Mann-Projekte, die immer wieder aus dem schwarzen Kraut schießen. Dass ausgerechnet die Black-Metal-Szene dem DIY-Gedanken so verfallen ist, verwundert irgendwie wenig. Auf der einen Seite kommt die Schlafzimmer- oder wahlweise Garagenproduktion dem Anspruch einiger Genreliebhabern entgegen, der Sound möge doch möglichst schrammelig daherkommen. Auf der anderen Seite passt die manische Eigenbrödlerei doch sehr gut zur ein oder anderen Künstlerseele in dem Metier.

Gerade letzteres kann natürlich leicht dazu führen, dass der Selfmade-Metaller gerne auch mal frei von allen bandinternen Korrektiven gradlings in die falsche Richtung läuft; so ein Drumcomputer gibt ja recht wenig Widerrede. In diesem Fall steht hinter DISAMARA ein gewisser Maur, der ”Notturna È La Quiete“ bezeichnenderweise in seinem Room Without A View-Studio zusammengeklöppelt hat. Stellt sich also die Frage: Geglückt oder verzettelt?

DISAMARA – rau und atmosphärisch

Der Opener ”Rivelazione“ prescht mit rohen, aber durchaus melodiösem Gitarren- und einem Schlagzeugsound, der – um es mal nett zu sagen – jedem Vorwurf der Triggerei souverän entgeht, los. Darüber spucken die kauzigen Vocals recht monoton gehaltene Kommentare über Nacht, Mensch und Natur aus. Klingt alles irgendwie nach verträglicheren DARKTHRONE. Damit ist eigentlich schon alles über den Rest von ”Notturna È La Quiete“ gesagt.

Das soll erst einmal nichts Schlechtes heißen. Jeder der sechs Songs hat seine starken Momente. Sei es, dass das Tempo gekonnt gewechselt wird (”Pressione Profonda“ und “Anime Vaganti“), sei es, dass aus dem knarzigen Gitarrensound immer wieder ansprechende Melodieperlen (“La Cantata Dello Scorno“) hervorstechen. In solchen Momenten verorten sich DISAMARA dann noch stärker auf der atmosphärischen Seite, bei Bands wie beispielsweise ALDA oder den Landsmännern von ENISUM.

”Notturna È La Quiete“ – Nachts sind alles Katzen gleich…

Wie war das jetzt mit der Eigenbrödlerei und den Richtungen, in die sie laufen kann? Sagen wir es so: Prinzipiell braucht Herr Maur keine Hilfe beim Song schreiben. Es wäre aber nicht schlecht gewesen, wenn er doch jemanden gehabt hätte, der ihn ab und zu darauf hingewiesen hätte, dass der Black-Metal-Baukasten noch ein paar andere Stilelemente zu bieten hat; und dass er ein wenig schneller auf den Punkt kommen könnte.

Hinzu kommt, dass sein Geknurre auf Dauer doch arg störend wirken kann; gerade wenn der kleine Hänger zwischendurch wieder zuschlägt. Entsprechend ist DISAMARA ein ordentlicher Erstling gelungen. Letztlich stellt sich aber die Frage, ob das reicht, um aus der dann schon zwar kleineren, aber immer noch wachsenden Gruppe der eher besseren Einzelkämpferprojekte herausstechen zu können.

10.07.2020

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