Do Or Die - The Meaning Of Honor

Review

Belgien? War da was? Achja, richtig: Beatrix, Brüssel, Benelux, Hardcore… Hardcore? Nunja, das zumindest wollen uns die sechs Bengel von Do Or Die allem Anschein nach Glauben machen, derart beschwörend hyperventilieren die beiden Frontkeucher Chris & Alain in die Mikros. Keine Pause, kein Quentchen Besinnung, immer drauf. Dabei unterscheiden sich beide Stimmlagen weder groß voneinander, noch überlagern sie sich beträchtlich, so dass mir erst beim durchforsten des Promo-Whoiswho die Bilateralität der vokalen Wucht bewusst wird. Was natürlich die – zugegeben gehässige – Frage nach der eigentlichen Bewandtnis eines zweiten Würgers im Trupp aufwirft. Dennoch beherrschen beide ihr Handwerk leidlich trefflich, gleichwohl lässt sich leider keiner der beiden zu einer cleanen Verschnaufpause herab, was die vehemenzgeschändete Gehörschnecke des Hörers doch mit der Zeit merklich abstumpfen lässt. Die kleinen italienisch-folkloristischen Intermezzi zwischen einigen Songs, die wohl u.a. die italo-mafiöse Pistolero-Attitüde hervorheben sollen, sind ein interessanter Ansatz in der Richtung, mehr aber auch nicht. Auch sonst wird viel Hardcore rattenalter Schule gedroschen: Bleiernes Gitarrenspiel, polternde, aber wenig revolutionäre Basslines, die in der Regel mir ihren sechssaitigen Brüdern Walze spielen und ein crashbeckenfreudiges Schlagzeug, das allerdings weniger Hardcore-typisch von Zeit zu Zeit peitschende Doublebass-Salute zu Ehren der Metal-Komponente feuert. Das zweite Album der Belgier glänzt also durch demonstrativen und gleichwohl kraftstrotzenden Simplifizismus, mit dem die Band selbst aber scheinbar nicht wirklich glücklich ist, anders kann ich mir die zeitweiligen Ausbrüche aus dem reinen Hardcore-Käfig nicht erklären. Freunde dieser anspruchsfreien, aber nicht minder handfesten Riffs á la Pro Pain (mit denen sie rein zufällig derzeit touren) und anderer US-Heroen der frühen Neunziger sollten hier unbedingt ein Ohr riskieren, gerade die Produktion kann einem gestandenen Stiernacken schon mal die Plauze bügeln. Allen anderen jedoch sei diese Musik bestenfalls zu Verwendung bei postnatalem Unmut-Bekunden gegenüber dem unwillkomenen Familienzuwachs zu empfehlen…

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30.05.2002

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