Dormant Ordeal - The Grand Scheme Of Things

Review

Wenn eine Black und/oder Death-Metal-Band aus Polen kommt, kann das ja nur vielversprechend sein. Seien es DECAPITATED, VADER, MGŁA oder die übergroßen BEHEMOTH. Sie alle konnten schon international überzeugen und waren prägent für das gesamte Genre. DORMANT ORDEAL sind für Kenner schon längst keine Unbekannten mehr. Doch mit ihrem neuesten Album „The Grand Scheme Of Things“ rufen sie nun zum Großangriff auf den Genrethron auf.

DORMANT ORDEAL – oder die neuen BEHEMOTH (!?)

Denn stilistisch bewegen sich DORMANT ORDEAL im Fahrwasser ihrer Landsmänner von BEHEMOTH um Charakterkopf Nergal. Nur dass sie gänzlich auf den epischen Bombast und (pseudo-)satanistische Verweise verzichten und die Gewalt klar in den Vordergrund stellen. Davon mangelt es DORMANT ORDEAL in keiner Minute. Denn „The Grand Scheme Of Things“ liefert fast 40 Minuten feinstes Geballer, in denen einem die Gehörgänge weggeblasen werden. Doch reicht das schon aus, um auch auf lange Sicht hin zu überzeugen?

Mit „The Grand Scheme Of Things“ zu neuen Höhen

Die Frage kann mit einem klaren Ja! beantwortet werden. DORMANT ORDEAL schaffen es nämlich abseits des technisch sowieso hochwertigen Blackened Death Metals auch intelligent verwobene Melodiebögen zu spannen, die sich mal mehr, mal weniger unterschwellig über die Songs legen („Letters to Mr. Smith“, „At The Garden’s Gate“). Ein wenig erinnert das Konzept dabei an MESHUGGAH (nur eben ohne die metrischen Elemente). Dadurch klingen die einzelnen Songs wie intelligent konstruiertes Chaos, dass sich über den Hörer niederschlägt („Let the Light In“). Wobei sie dankenswerterweise nie die Wirren von SERPENT COLUMN erreichen. Damit schaffen es DORMANT ORDEAL sich in eine neue Dimension im Vergleich zu ihrem schon starken Vorgänger „We Had It Coming“ zu katapultieren. Song um Song sorgen sie für immer neue Spannungsmomente. Mit dem großen Finale „The Borders of Our Language Are Not the Borders of Our World“ beenden DORMANT ORDEAL ein ohnehin schon großartiges Album mit einem epischen Abschluss, den auch BEHEMOTH nicht besser hätten machen können.

Uneingeschränkte Kaufempfehlung?

Die Stücke wirken dadurch selten überfordernd, wodurch auch noch unerfahrene Hörer des brachialen Death Metals guten Zugang finden könnten. Wem zudem BEHEMOTH entweder zu kommerziell oder zu überladen geworden ist, wird mit DORMANT ORDEAL eine neue Heimat finden. Natürlich erfinden sie auf „The Grand Scheme Of Things“ das Genre des Blackened Death Metal nicht neu. Selbstverständlich geht immer noch mehr (z.B. bei SVART CROWN). Aber wer auf 40 Minuten Wut, Brachiales und Epik steht, die dabei noch verdammt gut klingen, wird mit „The Grand Scheme Of Things“ ein spätes Jahreshighlight vorfinden.

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09.12.2021

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6 Kommentare zu Dormant Ordeal - The Grand Scheme Of Things

  1. Schraluk sagt:

    Richtig Bock auf das Album. Das letzte ist bis jetzt eins der meistgehörtesten von mir. Im ganzen Wust polnischer Extrem-Bands eine der unterbewertesten.

  2. der holgi sagt:

    Zu Beginn höre ich Hate Eternal, was schon mal gut ist, dann, wenn der Gesang einsetzt und das Tempo runtergenommen wird sind es die alten Behemoth die ich ausmache.

    So viel zu den musikalischen Querverweisen.
    Was für mich besonders heraussticht ist die Kreativität im Arrangement, das klingt zu keiner Sekunde langweilig oder repetitiv so das es nervt. Da weiß man was man macht und sprüht geradezu von Ideen.

    Erstaunlich welch hohes Niveau in der extremen Metalszene sich in Polen über die Jahre herausgebildet hat.
    Wenn es für mich etwas zu nörgeln gibt hier ist es wohl die Produktion, daran ist nichts schlecht an sich, aber die schiere Wucht der Komposition/Umsetzung hätte mMn diese Grenzerfahrung im Mix/Master gar nicht gebraucht. Das nun aber ist Geschmacksache und kann gerne ignoriert werden 😉

    9/10
  3. ultra.silvam sagt:

    Wer’s braucht. Da hör ich doch lieber Terrestrial Hospice, das is so ziemlich das geilste was Polen die letzten paar Jahre in Sachen Black Metal rausgebracht hat. Zeigt auch gut dass Inferno (Behemoth Schlagzeuger) auch noch fernab seiner Mainstream-Band sehr gute Musik machen kann.

  4. Schraluk sagt:

    Mal abgesehen davon, dass Terrestrial Hospice‘s ‚Universal Hate Speech‘ EP in der Tat ne geile Scheibe ist, was haben die bitte mit Dormant Ordeal zu tun? Oder ging es einzig um Polen? Für mich haben Dormant Ordeal nicht mal was mit BM zu tun, geschweige denn was mit oldschool-norwegischem Simpel-BM mit Gorgoroth Reminiszenz. Find, dass DO technisch sehr hochwertigen DM servieren, n Mittelding aus Decapitated, Lost Soul, Azarath, Hate und (weg aus Polen) vielleicht Ulcerate.

  5. ultra.silvam sagt:

    @Schraluk: Der Verweis war lediglich auf polnischen Black/Death bzw. die mehrfache Anspielung auf Behemoth im Artikel bezogen.

  6. Schraluk sagt:

    Punktevergabe nach zahlreichen Durchgängen. Mächtiges Teil. Völlig unverständlich, warum die Polen nach der vorherigen Scheibe keinen größeren Deal angeboten bekamen. Ganz knapp an der fettesten Beute vorbei….

    9/10