Driller - All Shall Burn

Review

Es gibt viele Gefahren für Leib und Leben. Ein Zombie beispielsweise kann sich ebenso als unangenehm erweisen wie ein paranoider (Serien-)mörder. Oder ein Heimwerker mit einer sehr großen Bohrmaschine. Und Klapperschlangen natürlich – ganze Horden von Klapperschlangen. Von (nuklearen) Mega-Explosionen mal ganz zu schweigen. Die polnischen DRILLER weisen auf all dies hin. Ehrensache ist, dass sie dies auch noch lustig zu finden scheinen. Denn erwähnte Bedrohungen werden doch recht unkritisch skizziert. Und die Schlachtplatte endet nach der knapp einminütigen Pseudo-Coverversion „Screaming In The Rain“ auch noch mit deutlichem Gelächter.

Musikalisch gibt es meist schnellen, kompetent gespielten und annehmbar druckvoll produzierten Thrash, der seine Vorbilder kaum versteckt (das Info nennt eingermaßen treffend u. a. SODOM und MUNICIPAL WASTE) und dem allerlei Elemente verwandter Genres zur Auflockerung untergejubelt wurden.

So wird „Rattlesnakes Terror“, der beste Song des Albums, nach rasantem Beginn und eingängigem  Refrain („Rattlesnakes Terror! Run away!“) am Ende zu langsamem, schleifendem Death Metal. Mag sein, dass den Klapperschlangen nicht entkommen werden konnte. Parallel wird der Gesang von Angelripper/THE HAUNTED-Gebrüll zu tiefstem Gegurgel – eher noch MORTICIAN als Chris Barnes.

Ebenfalls gegen Ende wird beim fixen „Judgement Day“ die Richtung nochmal kurz geändert und kurz die skandinavische Melo-Death-Sense ausgepackt.

„Drill & Blast“ hat einen melodischeren Mittelteil und neben einem leckeren Splatter-Sample ein Slayer-Solo; selbiges ist bei „Pleasure To Kill“ (kein Cover!) dann eher rockig – und baut die Brücke zum folgenden „Rock´n´Rolla“. Das ist Death´n´Roll in Reinkultur; ENTOMBED zur Wolverine-Blues-Phase oder auch IRON LAMB standen, eher: wankten deutlich Pate. Denn nach dem wiederholten Schlachtruf „Go! Rock´n´Roll – Save Your Soul“, kleinem Bass-, und großem Gitarrensolo wird am Ende deutlich hörbar´ne Pulle geleert.

„Big(Pig)Big“ wiederum ist mit Blast Beats, Gegurgel und hohen Pig-Screams purer Grindcore.

Für sich genommen klingt das alles schon reizvoll, in der Gesamtbetrachtung ist mir das stilistische Hakenschlagen dann aber doch etwas zu viel des Guten. DRILLER scheinen auf Gedärm komm raus auch wirklich jeden Winkel ihrer Plattensammlung im eigenen Schaffen würdigen zu wollen – und verpassen es dabei, eine eigenes Tatmuster, sprich eine eigene musikalische Identität zu entwickeln; auch ist nicht jede Passage wirklich ein Killer.

Trotzdem: Die Band kann spielen, hat lyrisch (je nach Song, wie angedeutet, eher alte TANKARD oder alte, mittlere bzw. neuere SIX FEET UNDER)  und musikalisch (s. o.) die richtigen Vorbilder, damit angemessen einen an der Waffel und für Fans des Genres somit auch ihren Reiz.

Das ist insgesamt schon solide Jugendgefährdung der akzeptableren Sorte – eine Platte, die mindestens an dem Zeitpunkt des ab 18-Videoabends dann doch Gold wert ist, wenn jeder ohnehin alle 10 Minuten die Blase leeren muss und keiner mehr Augen für zerquetschte selbige auf der Mattscheibe hat. Cheers und wohl bekomms.

16.07.2013

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