Esoteric - A Pyrrhic Existence

Review

Galerie mit 11 Bildern: Under The Black Sun 2016 - Esoteric

ESOTERIC haben sich dieses Mal sehr viel Zeit gelassen. Acht Jahre sind seit dem letzten Langspieler „Paragon of Dissonance“ vergangen. Neben dem Veröffentlichungstempo ist auch in musikalischer Hinsicht Zeitlupengeschwindigkeit angesagt. „A Pyrrhic Existence“ ist einmal mehr erdrückend langsamer Funeral Doom, der die Zuhörer in triste Klanglandschaften entführt.

Kaum eine andere Funeral-Doom-Band verkörpert den niederschmetternden Geist des Subgenres so sehr wie die Briten aus Birmingham. Der Pressetext schiebt das auf die post-industrielle Umgebung, in der ESOTERIC entstanden sind und liegt damit vermutlich gar nicht so falsch. Wo andere Bands in ihrer Schwermut noch als melancholisch oder gar romantisch bezeichnet werden können, herrscht auf „A Pyrrhic Existence“ erschlagende Hoffnungslosigkeit.

„A Pyrrhic Existence“ – Perspektivlose Hoffnungslosigkeit

Dies drückt sich nicht zuletzt im Titel aus. Als „Pyrrhussieg“ bezeichnet man einen Sieg, der aber mit schmerzlichen, unersetzbaren Verlusten errungen wurde. Die pyrrhische Existence im Sinne ESOTERICs ist dementsprechend zum Scheitern verurteilt. Die Menschen können zwar Erfolge erringen, die unausweichliche Niederlage im Tod aber nicht verhindern.

Gleichermaßen sind es die Lebenden, deren Dasein mit jedem weiteren Tod eines Anderen, den sie miterleben – ihn überlebenden – von der verzweifelten Suche nach einem Ausweg aus diesem Dilemma geprägt scheint. Es hilft nur die Konfrontation, oder wie es im Opener heißt: „And only horror most severe, could bring the senses to reason.“

Jeder der sechs Tracks, fast alle in Überlänge, ist ein Epos für sich. Meistens beginnen die Songs stumpf und zäh, manchmal erdrückend langsam. In der Regel steigern sie sich im Laufe der endlos gedehnten Minuten, spitzen sich in zerbrechlichen Melodien zu, über die sich heiseres Gegrunze legt. Selten, aber leider zu oft, verirrt sich „A Pyrrhic Existence“ in trüber Ziellosigkeit.

ESOTERIC loten vermeintlich eng gestrickte Genregrenzen aus

Anders, positiver gesagt, bewahrt sich das Album angesichts der walzenden Vernichtung dadurch eine gewisse Leichtigkeit. Während die ersten drei Tracks klassischer Funeral Doom sind, erlauben sich ESOTERIC auf der zweiten Hälfte des Albums einige Klangexperimente. Das fast schon jazzige Arrangement von „Consuming Lies“, der kunstvolle Lärm in „Culmination“, der zwischen melodischem Sanftmut und stumpfen Hass wandernde Rausschmeißer „Sick and Tired“ – mit diesen drei Songs loten ESOTERIC auf progressive Weise die vermeintlich eng gestrickten Genregrenzen aus.

Musikalisch ist all das auf einem überaus hohen Niveau. Auch der klaren Produktion gelingt es, die vielen Einzelheiten auf „A Pyrrhic Existence“ herauszustellen. Voll und ganz will die Saat aber nicht aufgehen. Es ist nicht so, als würden ESOTERIC sich verzetteln. Ganz in Gegenteil gelingen der Band viele geniale Momente. Dass sie sich nicht immer zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügen, ist zu verschmerzen. Unterm Strich bleibt ein sehr gutes Album, das nicht ganz an das stilprägende Frühwerk der Band heranreicht, sehr wohl aber daran anzuknüpfen weiß und zudem aufzeigt, was alles noch im Funeral Doom möglich ist.

 

 

 

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11.11.2019

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