Eternal Rot - Putridarium

Review

Fangen wir mit dem Positiven an: Offensichtlich gibt es heute mehr denn je gute Bedingungen, einen Plattenvertrag zu ergattern. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, dass ein Machwerk wie „Putridarium“ das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Es sei denn, die Protagonisten sind wahlweise masochistisch oder sadistisch veranlagt. Aber vielleicht trifft das auf ETERNAL ROT auf der einen Seite und Gods Of War Productions auf der anderen Seite ja zu.

„Putridarium“ hat auch eine positive Seite

„Putridarium“ klingt auf den ersten Hör nach Death Metal – wobei nach ein paar Minuten Unsicherheit aufkommt, ob das denn noch das Intro ist oder schon der erste Track. Merke: Die repetetiven Riffs werden ohne Geschick aneinandergereiht, der Grunz“gesang“ ist eher ein Geräusch, das dräuend über den Songs wabert. Das würde sich in einem Intro nicht schlecht machen.

Apropos Songs: ETERNAL ROT haben für „Putridarium“ vier längliche Songs aufgenommen, die jedoch jegliches Gespür für Kompositionen vermissen lassen. Im Grunde genommen ist es völlig egal, ob die dreißig Minuten Spielzeit jetzt auf ein, vier oder vierzig Songs verteilt sind. Am besten wären allerdings null Songs. Denn das Ganze hat am ehesten den Charakter einer hingestümperten Jamsession, bei dem der Schlagzeuger im Halbschlaf den Gitarrenanfängerriffs folgt. Dafür würde selbst ein Vielschreiber wie Rogga Johansson seine Mitmusiker hochkant aus dem Proberaum schmeißen.

ETERNAL ROT stümpern sich durch eine Jamsession

Natürlich wird es Leute geben, die dem Ganzen aus welchen Gründen auch immer etwas abgewinnen können. Bitte. Mich macht aber die Platte wegen der überschaubaren Fähigkeiten und dem handwerklichen Ungeschick wütend; das kann man nicht einmal mehr belächeln. Wäre das die Essenz von Death Metal – zehn Punkte. So gibt’s zwei; und den zweiten auch nur wahlweise für das ganz okaye Cover oder den Mut, so etwas auf die Menschheit loszulassen.

07.08.2020

- Dreaming in Red -

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29 Kommentare zu Eternal Rot - Putridarium

  1. Watutinki sagt:

    2 Punkte? Hatte mich jetzt voll auf die Katastrophe gefreut, aber na ja, SOOO schlecht finde ich das gar nicht… :))

  2. nili68 sagt:

    Klingt für mich wie jeder andere Oldschool Death Metal auch.. 😀

  3. der holgi sagt:

    Wenn in den frühen 90ern die Arschbombe des Monats im RockHard anstand, konnte ich mich idR darauf verlassen, das die Mucke Stil hatte 🙂

    hier geht es mir ähnlich.

    Das hat was, keine Ahnung warum, aber es ist bei weitem nicht so unterirdisch wie das Review es uns verkaufen möchte, insofern: anhören.

    Ach noch was: negative Werbung ist auch Werbung 😀

  4. cocs sagt:

    so ne 2 Punkte Wertung macht ja mal neugierig, sicherlichklingt das schon chaotisch und unreif, aber da gibt es wesentlich schlimmeres, für jemenden der death Metal nicht kennt wird sich denken das muss so klingen, ist also keine vertonte Körperletzung

  5. Steppenwolf sagt:

    @cocs so wie das… (im positiven Sinn)

    https://youtu.be/UvZ4mHoXYKs

  6. nili68 sagt:

    Sowas hätte ich auf Prophecy nicht erwartet, aber das ist echt Müll. Da diskutiere ich auch nicht. Da verliere ich meine Würde. Das wäre, wie philosophisch einen Fäkalfetisch diskutieren zu wollen. Das ist nicht schockierend, sondern einfach nur kindisch..

  7. Steppenwolf sagt:

    Das hat für mich meht mit kunst zutun als 50% der Werke die hier rezensiert werden… minimum

  8. nili68 sagt:

    Ach, ist nicht alles irgendwie Kunst.. 😀

  9. Steppenwolf sagt:

    Das ist vertonte Grausamkeit – thematisch, wie für den hörer selbst. Das ist bei dieser Art von Musik gewollt und soll verstörend sein. Wenn das der Fall ist hat der Künstler alles Richtig gemacht. Außerdem zeigt es auf zu was für abscheuliche Taten der Mensch in der Lage ist. Es geht darum den hörer mit der unschönen Seite der Welt zu konfrontieren…
    Von jemand der Lingua Ignota gut findet hätte ich mehr offenheit erwarter.

  10. nili68 sagt:

    Du willst das doch wohl nicht mit Lingua Ignota vergleichen?! Ich finde das so verstörend wie Durchfall, nachdem man schlechten Eiersalat gegessen hat und es nicht schafft schnell genug danach zu spülen. Auch da kann man sicherlich was hineininterpretieren. Ach Gottchen, die Schlechtigkeit der Welt soll das darstellen? Wie originell. Damit kann man ja jeden Schrott rechtfertigen und macht das auch. Wenn man abwegige Musik mag, bedeutet das nicht, dass man offen für jeden Scheiß sein muss. Das sind halt nur meine 2 Cent. Wer da Spaß dran hat, dem sei’s gegönnt.. 🙂

  11. Steppenwolf sagt:

    Von der herangehensweise ziemlich ähnlich, ja! Das Endergebnis ist natürlich was völlig anderes…
    Spaß hat man an solcher “Musik“ eher weniger 😀
    Das ist was für die richtig schlechten Tage.

  12. Steppenwolf sagt:

    Und was gibts den originelles im Metal? Da gehts halt zum Großteil um negative Themen wie Tot, Occultismus, Krieg usw

  13. Steppenwolf sagt:

    Das ist im übrigen innovativer als die letzte tech death veröffentlichung die genauso klingt wie 50 andere in dem Genre

  14. nili68 sagt:

    Das einzig schockierende daran ist, dass man damit Geld verdienen kann und es Leute gibt, denen das gefällt, bzw. die da irgendwas Künstlerisches drin sehen. Für mich ist das irgendwie einfach nix.. aber es gibt ja auch Leute, die Trump wählen.. 😀
    Soviel zu „da diskutiere ich nicht“. :-/

  15. nili68 sagt:

    Ja, Metal ist oftmals auch ziemlich dumm, klingt aber besser.. 😀

  16. Steppenwolf sagt:

    Doch…. so extremen sachen kann ich definitiv was abgewinnen. Wie gesagt ich sehe da tatsächlichen einen Künstlerischen Wert drin bzw löst das mehr in mir aus als viele andere Veröffentlichungen speziell diesen Jahres die mich einfach nur langweilen.
    Aber vielleicht stimmt mit mir auch einfach was nicht 🤔
    Ich denk drüber nach und lass mich evtl einweisen, daher warte nicht auf weitere Interaktion mit und von mir

  17. nili68 sagt:

    Ach, ich hab‘ nur meinen Standpunkt, vielleicht etwas überdeutlich, klar gemacht. Du findest das extrem und anspruchsvoll, ich find’s einfach nur blöd und bin fasziniert (mal wieder), was man daran finden kann. Offensichtlich ist das ja aber so und es ist ja auch nicht verboten. 😉

  18. Watutinki sagt:

    Geht doch Mal in so abstrakt-modernes Museum, z.B. das Tate in London. Dort werdet ihr euch bei 90% der ausgestellten Werke fragen, was das bitte sein soll. Ich bin mir sicher, hier und da findet es selbst der Künstler grausig schlecht und trotzdem ist es künstlerisch nicht gleich zu verachten. Diese Werke sollen etwas in dir Auslösen und daher geht im Grund doch viel mehr um die Idee dahinter und nicht, ob es jetzt super talentiert umgesetzt wurde.

    Bei manchem musikalischen Werken muss man sich einfach komplett von der musikalischen Wertungstabelle losreißen. Manche Werke sind als solches vielleicht sogar grottenschlecht, stoßen aber eine Tür auf, durch die dann andere Künstler durchgehen.

  19. nili68 sagt:

    Es ist mir schon klar, dass es bei Kunst nicht nur um herkömmliche Ästhetik geht und wenn es manchmal nur als Grundstein für etwas neues dienen kann. Das sehe ich bei planlosem Krach aber nicht und die Erklärung, dass das dann die Schlechtigkeit des Menschen darstellen soll, finde ich auch ziemlich schwach. Den Ansatz verstehe ich schon, aber das können z.B. BRIGHTER DEATH NOW talentierter umsetzen. Es ist meinerseits keine generelle Abneigung gegenüber Noise und bin der Letzte, der was gegen unübliche Kunst hat, aber auch da muss man differenzieren. Ein gewisses Talent sollte schon erkennbar sein, nicht ich scheiße in die Ecke und interpretiere dann was da rein. Kann man als Anarcho-Performance machen und auch das wird seine Fans finden, aber für MICH ist das nichts..

  20. Watutinki sagt:

    Der Künstler relativiert es auch selbst etwas: „In retrospect, out of 84 albums (as of this writing) this is my least favorite. It’s the only one that deals with this „edgy“ of a topic, which I usually find to be pretty childish and tryhard-ish in the majority of it’s executions. I stand behind the record for what it is, but I don’t like it and have listened to it only a few times since releasing it.

  21. nili68 sagt:

    Siehste, das hab‘ ich gleich erkannt, nach einmal kurz reinhören und durchzappen, ohne was davon zu wissen. Da sag‘ noch mal einer, ich hätte kein Kunstverständnis. Ich bin ja ein bisschen stolz auf mich.. lol

  22. doktor von pain sagt:

    „Außerdem zeigt es auf zu was für abscheuliche Taten der Mensch in der Lage ist (sic).“

    Ja, er kann zum Beispiel Alben wie „Putridarium“ aufnehmen.

  23. Watutinki sagt:

    „Siehste, das hab‘ ich gleich erkannt, nach einmal kurz reinhören und durchzappen, ohne was davon zu wissen. Da sag‘ noch mal einer, ich hätte kein Kunstverständnis. Ich bin ja ein bisschen stolz auf mich.. lol“

    Das Werk selbst will/kann ich gar nicht beurteilen, ich bin nicht so der Noise Fan, denn genau so etwas macht mich depressiv, nicht das Death Metal Zeugs. Mir ging es eher um den grundsätzlichen Umgang mit sagen wir abstrakter Kunst.

  24. nili68 sagt:

    Ach, Death/Black Metal ist doch letztlich auch nur Rock ’n‘ Roll, was soll einen denn da depressiv machen und einfach nur Chaos und unorthodox um seiner selbst Willen ist noch nicht abstrakt..

  25. Watutinki sagt:

    Wenn man mit Death Metal nichts am Hut hat, kann einen das schon depressiv machen. Dann gehts ja in Richtung Noise. 😉

    By the way muss ich scheinbar Mal den Back Katalog von Prophecy näher inspizieren. Das spannende an dem Label ist ja, dass sie sich keine Grenzen und Tabus stecken.

  26. nili68 sagt:

    Wirklich düster wäre für mich eine Musik, die Bilder von Hieronymus Bosch oder die Schriften von H.P. Lovecreaft adäquat vertonen würde. Das gibt es zwar thematisch, aber eben nicht adäquat, wie ich finde.. 😉

  27. Watutinki sagt:

    Ja, Wimmelbilder waren schon immer ziemlich düster. :))

  28. nili68 sagt:

    Allein das Wort Wimmelb.. puh, ich kann das gar nicht aussprechen. *schüttel* 😀

  29. Steppenwolf sagt:

    ,,Der Künstler relativiert es auch selbst etwas: „In retrospect, out of 84 albums (as of this writing) this is my least favorite. It’s the only one that deals with this „edgy“ of a topic, which I usually find to be pretty childish and tryhard-ish in the majority of it’s executions. I stand behind the record for what it is, but I don’t like it and have listened to it only a few times since releasing it.“

    Find ich nicht außergewöhnlich das jemand auf seine Werke zurück blickt und sagt: was hab ich denn da für eine scheisse gemacht.
    Ich meine gehört zu haben das Nagelfar-Mitglieder Hünengrab im Herbst kacke finden.
    @nili daher würde ich mir nicht zu viel einbilden 😀
    Und selbst wenn… dann kann ich’s doch trotzdem gut finden. Kunst liegtnunmal im Auge des Betrachters, deswegen macht es auch keinen Sinn darüber zu diskutieren.
    In meinen Augen kann das was… das kann in zwanzig Jahren natürlich wieder ganz anders aussehen. Aber für den Moment bin ich fasziniert und darum geht es.