Fiddler's Green - The Green Machine

Review

Galerie mit 21 Bildern: Fiddler's Green - The Green Machine Tour 2024 in Köln

Mit beeindruckender Konstanz zelebrieren FIDDLER’S GREEN seit mehr als 30 Jahren ihren „Irish Speedfolk“ und wirken dabei innerhalb der Grenzen ihrer ureigenen Interpretation folkloristischer Traditionen noch immer angenehm frisch und unverbraucht. Egal ob auf ihren Alben oder live auf der Bühne sind die Franken unermüdliche Gute-Laune-Garanten, was hervorragend zum Bild einer wahrlich unaufhaltsamen „Green Machine“ im Titel ihres neuen Albums passt.

FIDDLER’S GREEN goes Après-Ski?

Wie das grüne Steampunk-Ungetüm auf dem mit einer fantastischen Farbgebung überzeugenden Cover-Artwork aus einer Unzahl von mechanisierten Instrumenten und anderen abgefahrenen Komponenten zusammengesetzt ist, erweist sich auch die Musk auf „The Green Machine“ als ausgesprochen vielseitig und überrascht mit manch unerwarteter Wendung. Über eine angenehm kompakte Spielzeit von rund 40 Minuten hinweg werden vom waschechten Seemannslied („Shanghaied In Portsmouth“) über osteuropäische Polka-Klänge („I Need A Volunteer“) bis hin zur unvermeidlichen Schunkelhymne („Hangover“) alle Register gezogen, die innerhalb des charakteristischen Klangbilds von FIDDLER’S GREEN Sinn ergeben.

Mit der Liebes-Schmonzette „My Fairy Of The West“ wildert die Band sogar auf wundersam unpeinliche Weise in Après-Ski-Gefilden. FIDDLER’S GREEN goes Discofox? Aber hallo – und das sogar ziemlich gelungen! Nicht zuletzt die stets unprätentiös songdienlichen Soli von Teufelsgeiger Tobias Heindl retten das Stück vor dem Abrutschen in untiefes Kitsch-Fahrwasser. Wo so viel Liebe ist, darf aber auch die gepflegte Hasskappe nicht auf der Strecke bleiben: Mit „May The Road Rise Up To Meet You“ brüllen FIDDLER’S GREEN allen bigotten Heuchlern und falschen Freunden ein beherztes „Fuck You“ entgegen.

Gut Ding will Weile haben!

Drei Jahre haben sich FIDDLER’S GREEN für die Arbeiten an „The Green Machine“ Zeit gelassen. Die neuen Songs entstanden parallel zu den Arbeiten an ihrem Livealbum „Acoustic Pub Crawl II – Live in Hamburg“ (2020), der Jubiläumsscheibe „3 Cheers For 30 Years“ (2020) und dem Weihnachtsalbum „Seven Holy Nights“ (2022) in den Principal Studios in Münster. Die lange Reifezeit hat dem Material hörbar gut getan, Komposition und Arrangements kommen perfekt auf den Punkt und weisen kein unnötiges Gramm Fett auf. In guter Bandtradition haben FIDDLER’S GREEN aber mit „Muirsheen Durkin“ und „The Parting Glass“ auch zwei originale Folk-Klassiker genommen und einmal durch die „grüne Maschine“ gejagt.

Bleibt noch ein kurzer Blick auf die Texte, die qualitativ der Musik in nichts nachstehen. Natürlich singen FIDDLER’S GREEN wieder einmal über Licht und Schattenseiten des geselligen Alkoholkonsums, die Liebe und das Leben. Das von der Band abgedeckte lyrische Spektrum ist aber noch deutlich breiter. Neben dem allgegenwärtig feinen Humor findet sich sogar Platz für eine Verarbeitung von Edgar Allen Poes „Maske des Roten Todes“ („Ready For The Ball“).

Die grüne Maschine gehört noch lange nicht zum alten Eisen

Unter dem Strich haben FIDDLER’S GREEN also erwartungsgemäß wieder einmal abgeliefert. Wer keine generelle Abneigung gegenüber launig verrocktem Irish Folk verspürt, der kann „The Green Machine“ blind kaufen und dürfte nicht enttäuscht werden. Nach mehr als dreißig Jahren Bandgeschichte läuft die Band noch immer wie eine gut geölte Maschine, die sich aller Traditionsverbundenheit zum Trotze hartnäckig weigert, Rost anzusetzen und zum alten Eisen abgeschoben zu werden.

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23.12.2023

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4 Kommentare zu Fiddler's Green - The Green Machine

  1. nili68 sagt:

    Qualitativ ist das, für das was es sein soll, schon gut gemacht, aber eben (für mich) nicht mehr als Sauf/Party-Musik. Eine hohe Wertung ist schon gerechtfertigt. Kommt eben auf die Präferenzen an.

  2. FatToni sagt:

    Als langjähriger Fan der Truppe, habe ich sehr auf das Album hingefiebert, da ich von „Heyday“ etwas „enttäuscht“ war, wenn man so will. Gerade als Fan der älteren Werke, hatte ich mit einigen Stücken auf den letzten beiden Alben meine Probleme. Die etwas längere Zeit, die man sich hier für das Album genommen hat, hat den Jungs meiner Meinung nach gut getan. Das ist genau das Fiddler’s Green, das ich so sehr liebe und immer lieben werde.
    Mein einziger „Minuspunkt“ ist nur die Laufzeit. Es ist zwar grundsätzlich gut, dass das Album nicht unnötig lang ist, oder mit Füllern gespickt, aber als Hardcore Fan hätte ich mir natürlich noch mehr von diesen Sahnestücken gewünscht.
    Deshlab von mir eine 9/10.

    Anmerkung: Auch live auf der eisheiligen Nacht haben Fiddler’s green unglaublich abgeliefert und die drei Singleauskopplungen gespielt. Wobei „The bog“ nicht nur unglaublich gut funktioniert, sondern meiner Meinung nach auch einer der besten Songs von Fiddler’s Green seit 15 Jahren ist.

    Ich bin verliebt.

    9/10
  3. Watu sagt:

    Ich mag die, aber mir ist das ehrlich gesagt zu anstrengend. Es als reine „Sauf/Party-Musik“ zu bezeichnen wird dem aber finde ich überhaupt nicht gerecht. Ich finde die Musik besitzt mehr Anspruch, als es viele stereotype, klischeedurchzogene Metal Bands von sich sagen können. Und vorn Ballermann Mucke ist es maximal weit entfernt.

  4. nili68 sagt:

    Das hier ist halt (für mich) „Sauf/Party-Musik“, die man irgendwo noch ernst nehmen kann. Die Bands auf die du abzielst, sind eh außerhalb jeglicher Wertungs-Skala.. 😉