Flamekeeper - s/t

Review

FLAMEKEEPER ist das bereits 2018 gegründete Soloprojekt von Marco S. Vermiglio, seines Zeichens Shouter und Gitarrist der italienischen War Black Metaller DEMONOMANCY. Statt diabolischem Krach gibt es auf dem selbstbetitelten Langspieldebüt wie schon auf der 2019er EP „We Who Light The Fire“ eine abenteuerliche Mischung aus Epic-, Heavy- und Power Metal zu hören, die sowohl amerikanische als auch europäische Einflüsse verarbeitet.

FLAMEKEEPER spielen Motivational Metal

Abenteuerlich ist im Übrigen auch die Gesangsdarbietung von Marco S. Vermiglio. Dieser hat eigentlich eine recht raue und etwas knödelige Stimme, was ihn aber nicht davon abhält, mal kämpferisch schmetternd und mal opernhaft schwelgend, jedoch immer mit einer gehörigen Kelle Pathos ans Werk zu gehen. Dabei bringt er mindestens das Selbstbewusstsein eines Eric Adams oder eines Fabio Leone auf, wenn auch nicht unbedingt deren Stimmgewalt. Per se schlecht ist das nicht, ein wenig Eingewöhnungszeit braucht der eigenwillige Gesang aber schon, zumal der bisweilen deutlich zu Tage tretende italienische Akzent des Maestros die Kauz-Skala zusätzlich nach oben treibt.

Inhaltlich unterscheidet sich FLAMEKEEPER deutlich von Vermiglio’s bisherigem Betätigungsfeld, hier geht es nicht um Tod und Teufel, sondern um positiv besetzte Themen wie Widerstandsfähigkeit, Durchhaltevermögen und Selbstfindung. Motivational Metal also? Musikalisch schlägt sich das auf durchaus abwechslungsreiche Art und Weise nieder und folgt nicht zwingend immer einer graden Linie. Stücke wie das mit einem etwas nervigen Refrain ausgestattete „Raise The Banner“, das herausfordernde „Death, You’ll Tremble To Take Me“ oder „As One With Light“ geben sich, wenn schon nicht quietschvergnügt, so doch zumindest europäisch beschwingt.

Beim Titelsong wiederum wird in Sachen Epik und Pathos geklotzt und nicht gekleckert, während Vermiglio zu wuchtig treibenden Riffs seine neue Bestimmung als „Flamekeeper“ besingt. Das ist ziemlich cheesy, man kann sich dem eingängigen Chorus aber auch irgendwie nur schwer entziehen. „Stray Yet Still Free“, „Us And Them (The Song Of The Voiceless)“ und das abschließende, mit VIRGIN STEELE-Gedenkkeyboards versehene „The Roads Of Rome“ setzen ebenfalls auf heroischen Epic Metal und tragen dabei noch dicker auf als das restliche Material.

Marco S. Vermiglio, Heavy-Metal-Heilsbringer

Die positive Grundeinstellung von FLAMEKEEPER hat durchaus etwas Erfrischendes, auch wenn das Debütalbum durch die Heilsbringer-Attitüde des Vorturners stets von einem etwas gesalbten Unterton begleitet wird. Es muss ja nicht gleich wie bei den Amis BY FIRE & SWORD ins Satirische abdriften, ein bisschen weniger ernst dürfte sich Signore Vermiglio aber gerne nehmen.

Ansonsten ist „Flamekeeper“ trotz des gewöhnungsbedürftigen Gesangs ein kompetent gezocktes Album, das mit seiner eigenwilligen Herangehensweise genauso punkten wie auch manche Hörer vor den Kopf stoßen kann. Etwas Schmalz und Käse sollte man jedenfalls abkönnen. Bei der angenehm warmen Produktion hätte man die Instrumente in Relation zum Gesang außerdem noch etwas vordergründiger abmischen können, sonst gibt es an dieser Front aber wenig zu bemängeln. Aufgeschlossenen Traditionsmetallern sei an dieser Stelle geraten, dem Album einfach mal eine Chance zu geben.

05.05.2024

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