From A Second Story Window - Delenda

Review

Genauso ungewöhnlich wie der Bandname klingt auch die Musik von FROM A SECOND STORY WINDOW. Auf dem Debütalbum „Delenda“ verwursteln die Amis ziemlich vieles miteinander, und das auch noch auf einem recht hohen Level. Vorschnelle Hörer könnten die Musik einfach in die Metalcore Schublade stecken, und lägen damit gar nicht so ganz falsch. Jetzt zähle man noch Death Metal, Mathcore, Noise und Hardcore. Geht nicht? Geht doch, und wie!

Natürlich klingt die Mischung nicht gerade einfach, manchmal sogar chaotisch, dafür aber doch recht originell. Schon alleine das düstere Intro mit Glockenspiel (!), Pianoklängen und bedrohlichen Soundcollagen sorgt erstmal für Verwirrung. „Soft Green Fields“ ballert dann dafür gleich mächtig mit maschinengewehrartigen Schlagzeugparts, schweren Riffwänden, tiefe Growls sowie hohe Schreie und walzt alles mit wechselnden Takten nieder. Im darauf folgenden „A Piece Of History Written In English“ wird dann erstmal ordentlich gefrickelt, ehe man in höchste Geschwindigkeitsregionen vorpirscht. „Dark Waters Of Thought“ wiederum zeigt sich schwermütig und atmet hier und da den Geist von CELTIC FROST. Ähnlich abwechslungsreich ist die ganze Platte. FROM A SECOND STORY WINDOW grenzen sich gekonnt von der Unmenge an Bands ab, trotzdem finden sich viele Überschneidungen zu bspw. MISERY SIGNALS, BETWEEN THE BURIED AND ME oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN. Die Gitarren riffen ziemlich technisch, aber auch mal melodisch. Es gibt viele Tempiwechsel, von Blast-Attacken bis zu schleppenden Parts, vertrackte Rhythmen, und trotz aller Progressivität tritt „Delenda“ ordentlich Arsch. Der Gesang pendelt zwischen tiefen Growls, hohen Screams, Shouts und Klargesang, wie bspw. in der Pianoballade „Ghost Over Japan“, wobei dieser nicht gerade als weltbewegend zu bezeichnen ist. Die Band beweist jedenfalls, dass sie ordentlich was auf dem Kasten hat, das Zusammenspiel ist auf hohem Niveau. Extreme Aggression und sanfte Töne wechseln sich gekonnt ab.

Wer auf die genannten Bands und ein wenig Chaos abfährt, sollte „Delenda“ unbedingt antesten! Zwar zeigen sich noch hier und da kleinere Schwächen im Songwriting, aber ein erfrischendes Album haben die Jungs da auf jeden Fall eingetrümmert.

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22.11.2006

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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4 Kommentare zu From A Second Story Window - Delenda

  1. zat sagt:

    Album des Jahres, ganz klar!
    Was die Jungs hier abziehen ist ganz großes Kino
    und vorallem der Sänger hat ganz schön was aufm Kasten…

    10/10
  2. Anonymous sagt:

    Hmm, haben "The Red Chord" ihren Namen geändert ? Ach nee, ist ’ne andere Band. Ganz ehrlich, dieses Subgenre "Metalcore, aber intellektuell" gibt mir nicht besonders viel, weil das alles wieder mal viel zu wirr geraten ist. Da hat man zwischendurch einige Passagen, die Sinn machen oder auch mal einen kompletten Song (in diesem Fall eben "Ghosts over Japan", den ich ganz und garnicht für belanglos halte, sondern eher dringend nötig in dem Kuddelmuddel), aber eine klare Linie finde ich auf dieser Platte nicht. Außer eben man empfindet das akustische Chaos als roten Faden. Von "Album des Jahres" kann man hier nicht mal entfernt sprechen, es sei denn man ist ein brillentragender Kunststudent mit Augenbrauen-Piercing und Pomade im Haar. Natürlich spielen die Typen sich sich ordentlich was zusammen und sind ganz tolle Hechte an ihren Instrumenten, nur brauchbare Songs entstehen auf diese Art nicht. Einige Fragmente wissen zu begeistern, aber sowas wie Melodie kommt dabei massiv zu kurz. Da haben beispielsweise "From Autumn to Ashes" einiges mehr auf dem Kasten, die schreiben nämlich "richtige" Songs. Im direkten Vergleich in dieser Sparte aber wohl die besseren "Between the Buried and Me", denn die sind absolut unerträglich. 7 Punkte für Innovation und den Mut, sowas zu veröffentlichen, auch wenn es insgesamt nur partiell funktioniert und bei mir nicht zünden will…

    7/10
  3. Anonymous sagt:

    Im Free Jazz gibt es einen bekannten Ausspruch: "Ich kenne das Thema, du kennst das Thema … Warum sollten wir es spielen?" Das hier ist natürlich kein Freejazz, aber groß,wenn man vor allem auf der Suche nach überbordender Energie, nach Wut und explodierenden Schädeln ist. Die gelegentlichen ruhigen/melancholischen/pathetischen/melodischen Passagen nimmt man gerne mit, das kann man als Ausholen zum nächsten Schlag werten. Nur die gelegentlichen Emo/Metalcore-Popgesänge hätte es nicht gebraucht.

    8/10
  4. Anonymous sagt:

    Kann eigentlich nicht viel sagen, da ich nur ein paar Lieder kenne.
    Aber ich liebe das doch stark anders orientierte Nachfolgealbum.(eig 100% anders) Dazu könnte mal ein Review folgen.
    Das was ich gehört habe bisher von diesem Album war hart anstrengend und schwer.
    Und, obwohl ich ein Fan normalen Gesanges bin, war Ghosts over Japan iwie…langweilig.
    Deshalb 6 Punkte als Minimalgrenze da ich nur wenig kenne.
    Aber dass sie sicih nichts sagen lassen und nicht denken nur Knüppeln zu müssen sondern auch singen, finde ich endlich mal "befreiend".
    Denn von Bands wie Suicide Silence oder The Red Chord würd ichs nicht erwarten.

    Einzig wirklich schlechte: sie haben sich aufgelöst.

    Also Delenda 6 / 10 (nur weil ich zu wenig kenne und das nicht 100% gut war)

    Conversations 9 / 10 (brachte mich zum prog. Metalcore, ist aber wirklich GANZ anders, sprich melodiöser, dafür mit Melodien die wirklich ALLES im Core für mich übertrafen)

    6/10