Gravferd - Demonized

Review

Was für ein Liebesreview hätte ich Gravferd schreiben können! Da stimmte einfach alles, spielen sie doch genau die Art Black Metal, die ich so sehr mag. Bis, ja bis Lied fünf vorbei ist. Zum Verständnis: bei „Demonized“ handelt es sich um die Zusammenfassung der drei Demos der Norweger, namentlich „Av Hedensk Blod“ (1997), „Nightplay“ (1998) und „The Savage Heart“ (2000). Tja, und als sie aufhörten, die norwegische Sprache für ihre Lyrics zu verwenden, veränderte sich auch Musik, aber leider nicht unbedingt zum Vorteil.

„Av Hedensk Blod“ bietet nämlich reinrassigen Black Metal, wie er einfach nur aus Norwegen kommen kann, ausgestattet mit räudiger Produktion, dezenten Keyeinsätzen, schleppenden Drums und über all dem thront der finstere Krächzgesang, natürlich mit einer ordentlichen Portion Hall versetzt. Einfach herrlich und für Fans von ganz alten DIMMU BORGIR und KVIST ein absolutes Muss! Allein für einen Song der Marke “ Nar Kristenddom er en Saga Blott“ wäre ich bereit die Kohle rauszurücken, ein zwar simpler, aber dafür sehr emotionaler Song, der die Hand quasi an der Repeattaste kleben lässt, denn Black Metal dieser frostigen Art hört man heutzutage viel zu selten.

Was dann allerdings mit den Jungs passiert ist, kann ich irgendwie nicht verstehen. Zwar mögen Thrash Fans mir nun widersprechen, aber ich finde, ab dem zweiten Demo hat die Band ihre Magie verloren. Die Musik bietet zwar immernoch Old-School-Black-Metal und ist auch keineswegs schlecht, aber die Stimmung ist irgendwie den Bach runter. Wer mal in Jugendtagen vom Vater der Freundin beim Sex erwischt worden ist, weiß was ich meine: Man hat zwar noch Lust weiter zu machen, aber so toll wie es davor war, wird es nicht wieder. Woran das liegt? Nun, zum einen wird das Tempo deutlich angezogen, besonders durch das mit Thrashanleihen versetzte Drumming. Ebenso wird nun auf Tastenklänge verzichtet, doch waren es gerade DIE, die dem Album die nötige Atmosphäre gaben. Schnöder, wenn auch nicht schlechter Black/Thrash wird hier geboten und bin ich auch sonst kein Verächter dieser Sparte, so bin ich dennoch traurig, dass nicht die auf „Av Hedensk Blod“ eingeschlagene Linie fortgesetzt wird.

Auch im Jahre 2000 findet die tolle Musik des ersten Demos leider keine Fortsetzung, im Gegenteil, die Musik wird sogar noch thrashiger, dazu angereicht mit einer ordentlichen Portion CARPATHIAN FOREST (besonders den Gesang betreffend) und auch einige Death-Metal-Einflüsse, insbesondere im Riffing, sind zu finden. Ach Mensch, zu ärgerlich aber auch.
Nun mag das alles wesentlich negativer klingen, als es eigentlich ist. Immerhin macht die Musik der vier Norweger immernoch mehr Spaß als die ganze Durchschnittsjauche, die man sonst in regelmäßigen Abständen um die Ohren geblasen bekommt. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt aber denoch, hätte ich mir doch noch mehr Songs ala „Jeg Fornekter Jesu‘ Orb“ gewünscht.

Das soll aber nicht die Tatsache schmälern, dass hier eine recht gute Zusammenfassung der Schaffensphase des Quartetts vorliegt, die man sich durchaus, und sei es nur wegen der ersten fünf Stücke, mal anhören sollte!

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07.11.2006

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1 Kommentar zu Gravferd - Demonized

  1. Bluttaufe sagt:

    Eine Scheibe, welche die 3 Demos beinhaltet. Am Sound wurde nicht gewerkelt und dementsprechend roh fällt das Ergebnis aus.
    Das erste Demo, auf denen GRAVFERD noch Melodic Black Metal zelebrieren, ist ein kleines Meisterwerk. Vom Klang her gar nicht mal so übel – Melodic Black Metal wie er in den Neunzigern eben klang. 9 Punkte!
    Und dann? Dann folgt das 2. Demo. Die Gitarren etwas flirrend hoch klingend, mehr Thrash, keine Keys. So richtig umhauen tut es einem nicht. 6 Punkte.
    Das 3. Demo reißt die Sache wieder nach oben. Black Metal? Nicht wirklich. Es regiert die pechschwarze Thrash Keule. 8 Punkte!

    7/10