
Was 2017 begann, hat sich inzwischen zu einer festen Konstante im Death Metal entwickelt. Die international verbündeten Brüder im Geiste unter dem Banner HEADS FOR THE DEAD veröffentlichen mit „Never Ending Night Of Terror“ ihr viertes Album. Dieses folgt der EP „In The Abscence Of Faith“ (2023) und dem Album „III: The Great Conjuration“ 2022. Überzeugungstäter durch und durch.
Überzeugungstäter
HEADS FOR THE DEAD bestehen aus den Gründungsmitgliedern Sänger Ralf Hauber (REVEL IN FLESH, ROTPIT) und Songwriter Jonny Pettersson (Gitarre, Bass und Keyboards, WOMBBATH, HUMAN HARVEST, ROTPIT, ex-MASSACRE). Seit 2022 bedient Matt Moliti (SENTIENT HORROR) die Leadgitarre, Schlagzeuger Evan Daniele (SENTIENT HORROR, DEAD AND DRIPPING) ist neu dabei. Sämtliche Songs stammen aus der Feder von Pettersson, während Hauber für alle Texte verantwortlich zeichnet. Seine Vorliebe für kultige Slasher-Filme insbesondere der Achtziger führt erneut in Abgründe.
Slasher-Fime führen in Abgründe
Pures Grauen, Rache, Gewalt, Angst, Kontrollverlust – der Fokus auf „Never Ending Night Of Terror“ ist klar und wurde inhaltlich inspiriert von „Videodrome“ (David Cronenberg), „Repulsion“ (Roman Polanski), „Freitag, der 13.“, „The Beyond“ (Stuart Gordon) usw. Dazu passend fließen Einflüsse der Original-Soundtracks ein, wie auch das Horror-Coverartwork des italienischen Künstlers Solo Macello (PENTAGRAM, ZAKK SABBATH, BAND OF SPICE etc.) visuell an den vertonten Horror anschließt. HEADS FOR THE DEAD vertonen, was sie wollen, aus Leidenschaft für Death Metal.
HEADS FOR THE DEAD – Vertonte Leidenschaft für Death Metal
Klassischer, energiegeladener Death Metal mit intensiver cineastischer Atmosphäre, erzielt insbesondere durch die subtile Hinzunahme von Keyboards und Synthesizer. Das macht aus „Never Ending Night Of Terror“ einen finsteren Soundtrack des Horrors. Dabei entfaltet das neue Album wieder einmal innerhalb des Klangkosmos von HEADS FOR THE DEAD einen eigenen Charakter. Die Band bringt ihre ureigene Mischung aus Brutalität, kontrastreicher Melodik und cineastischer Untermalung verfeinert und deutlicher als bisher auf den Punkt.
Die Samples und Soundtrack artige, geschmackvoll integrierte Keyboards verleihen dem eröffnenden „The Vastness Of Time“ eine dunkle Tiefe und dichte Atmosphäre. Dazu zunächst rasantes Schlagzeug, gnadenlos wilde Old-School-Todesblei-Riffs, drückend groovige Passagen, unaufdringliche Melodien, saubere Gitarrensoli, gruselige Keys, tiefe Growls, der Horror ist in dieser abgründigen Klangwand stets präsent und greifbar. Sämtliche Trademarks der Killer finden sich beim Opener und werden im Verlauf des Albums immer wieder aufgegriffen. Fans von HEADS FOR THE DEAD wissen Bescheid.
Der Horror setzt sich mit „Death Mask“ fort. Es ist „Freitag, der 13.“. Unheimlich schaurig baut sich der cineastische Anfang auf, die Stimmung ist erdrückend. Groovendes Midtempo, Break, dann der vorpreschende Angriff. Es wird wieder langsam, böse Gitarren, bedrohliche Growls und Screams, beschwörende, kriechend-doomige Atmosphäre. Akzente setzen die wilden Soli und die heulenden Keyboards. Der abwechslungsreiche Song hat viele Wendungen, von drückend bis schnell, straighte wuchtige Riffs, prägnante Melodielinien.
„Phantasmagoria“ lehnt sich inhaltlich an „Videodrome“ (1983) an. Musikalisch haben sich HEADS FOR THE DEAD in dem vielseitigen Stück von NECROPHAGIA beeinflussen lassen. Sphärische Flächen und gruselige Keyboard/Effekt-Klangwände, geschickt eingebettet in den Death Metal aus drückenden Riffs, wechselnden Rhythmen und Tempi.
Im epischen „In Disgust We Trust“ kombinieren HEADS FOR THE DEAD Old School Todesstahl. Pure Raserei und walzender Groove, harsche Riffs wie auch schöne cleane Gitarrenklänge, prägnante Leads und wilde Soli, coole Retro-Keyboards und Sprachsequenz. Der siebenminütige Titelsong glänzt mit langem, gruseligem Instrumentalintro, dann Growls, böse Riffs, getragene Rhythmen. In der Mitte klare Gitarre, ausladendes melodisches Solo. Hier kommt die cineastische Qualität besonders stark zum Ausdruck.
Weitere Höhepunkte auf „Never Ending Night Of Terror“ sind der episch, filmisch vertonte Zombie-Horror „To The Very Last“ zwischen rhythmischen Riffs, progressiven Leads und Keyboards sowie die Hommage an die italienische Prog-Rock-Band GOBLIN „Witchkrieg“, das Stück greift dazu auch noch den Soundtrack von „Suspiria“ (Dario Argento, 1977) auf. Und eben diesen hatten damals GOBLIN geliefert. Death / Thrash Metal kombiniert mit Retro-Synthesizer. Gleich einer Rückkehr in eine Galerie des Grauens.
Eine Galerie des Grauens
HEADS FOR THE DEAD haben geliefert – in „Never Ending Night Of Terror“ verschmelzen Death Metal und Horror sowohl textlich als auch musikalisch miteinander. Die intensive cineastische Atmosphäre macht das Werk zu einem wahr gewordenen Albtraum.

Markus Endres


















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