
Soundcheck September 2025# 4
Galerie mit 15 Bildern: Heretoir - Walpurgisnacht 2025 Vol. 4 in Berlin


Nach ihrem kurzen, aber intensiven Exkurs in Richtung Konzept-Album sind HERETOIR mit ihrem neuen Langspieler „Solastalgia“ zurück. Der verfolgt zwar kein starres Konzept, kommt über 10 eigene Songs aber immer wieder zurück zum Thema Solastalgie – also zum Schmerz, den jemand empfindet, wenn er vom (ökologischen) Verlust seiner Heimat berührt wird. Mit diesem Thema bleiben HERETOIR inhaltlich auf dem Pfad, den sie schon seit einer Weile beschreiten.
„Solastalgia“ ist experimentierfreudiger denn je
Klanglich zeigen HERETOIR sich auf „Solastalgia“ dafür experimentierfreudig wie noch nie und beweisen, dass sie Meister der Melancholie und Atmosphäre sind – egal in welchem Genre. Von typischen HERETOIR-Songs wie dem Opener „The Ashen Falls“ über das verträumte „Dreamgatherer“ bis hin zum modernen Rausschmeißer des Albums „The Same Hell MMXXV“ bietet „Solastalgia“ viel Abwechslung und Variation und schafft es, dasselbe Gefühl in unterschiedlichsten Genres und Einflüssen zu isolieren und herauszustellen.
Der rote Faden, der alle Songs miteinander verbindet, ist wie immer die gefühlvolle Vocal-Performance von Sänger David Conrad, der auf diesem Album sein volles Portfolio zeigen kann. Immer wieder pointieren und kontrastieren intensive Klargesang-Passagen härtere Screams und Riffs und entzünden einen kleinen Hoffnungsfunken inmitten von Melancholie und emotionaler Ernüchterung, ohne den anderen Instrumenten dabei die Show zu stehlen.
Einziger Kritikpunkt an „Solastalgia“ ist die Spieldauer, die zusammen mit dem abschließenden IN FLAMES-Cover „Metaphor“ bei knapp über einer Stunde landet, wodurch der Fokus ein wenig verlorengeht. Auch „Metaphor“ selbst funktioniert im HERETOIR-Gewand zwar erstaunlich gut, fügt dem sowieso schon starken und atmosphärischen „Solastalgia“ aber auch nichts Besonders hinzu – Jammern auf hohem Niveau also.
Ein Blick in die Zukunft mit HERETOIR
HERETOIR sind auf „Solastalgia“ mutiger unterwegs denn je und zeigen, dass sie Melancholie in jedem Genre können. Das neue Album ist klanglich näher an „The Circle“, inhaltlich näher an „Nightsphere“ und schlägt so die perfekte Brücke zwischen den Vorgängern, während es gleichzeitig einen Weg in die Zukunft zeigt. Der sieht für die sich selbst zerstörende Menschheit zwar ziemlich düster aus, für Fans düsterer Klänge mit „Solastalgia“ hingegen mehr als rosig.

Heretoir - Solastalgia (Digipak)
Louisa Esch































Auch dieses Album gehört wieder zu denen, bei denen die Singles viel Hoffnung wecken. Season of Grief war mein persönlicher Favorit, daher hoffe ich, dass der Rest des Albums ebenso energiegeladen ist.
Was das In-Flames-Cover angeht, fällt es mir schwer, etwas dazu zu sagen. Es klingt, als wäre es reine Platzverschwendung, aber jedem das Seine 😀
Die Songs bräuchten zwei, drei Durchläufe (die man aufgrund der emotionalen Eindringlichkeit aufwenden sollte). Das In Flames Cover passt auch meiner Ansicht nach nicht so wirklich dazu. Die eigenen Songs sind stark und abwechslungsreich genug.