Hermann - Disart Brut: Mausoleum

Review

Nach den schon ziemlich guten FVNERAL FVKK mit der 7“ „Lecherous Liturgies“ steht mit HERMANN „Disart Brut: Mausoleum“ die nächste interessante Vinyl-Veröffentlichung auf dem kleinen Berliner Label Bleeding Heart Nihilist Productions an.

Exklusiv auf schwarzem Gold – HERMANN

Denn „Disart Brut: Mausoleum“ erscheint erstmal „nur“ auf Vinyl in einer charmanten Auflage von 300 Exemplaren. Musikalisch laden HERMANN dann allerdings nicht unbedingt zum Schwärmen ein, denn der mit Doom- und Crust-Elementen durchzogene Black Metal setzt wahrlich nicht auf Eingängigkeit und Ästhetik. Der Crust-Einfluss beschränkt sich dabei passend zur doomigen Schlagseite auf dichten Stenchcore. Wie drückte es der geschätzte Kollege Sven Lattemann in seinem Review zum Debütalbum „Prinzhorn Kolloquium“ (2015) passend aus: „Schön ist anders“.

Und tatsächlich versteifen sich HERMANN auf die finstersten Ansätze der genannten Genres. Akzente wie die leisen Klänge eines Akkordeons im Stück „Pervitin“ besitzen Seltenheitswert und dienen nicht der Entspannung, sondern schaffen eine durchweg verschrobene Atmosphäre. Vornehmlich beschäftigt sich die Band mit sich selbst und dem Wechselspiel der Geschwindigkeiten, was in diesem Fall den Wechsel von Doom auf Off-Beat-Geknüppel umfasst.

Ein starker Einfluss von BETHLEHEM lässt sich insbesondere bei den (chiffrierten) Texten ausmachen. „Der Marder. Angstmilch. Amputation“ – alles klar? Musikalisch sind HERRMANN im direkten Vergleich mangels Progressivität allerhöchstens mit den frühen BETHLEHEM zu vergleichen. Es spricht dabei allerdings für die Band, dass musikalische Vergleiche schwerfallen und im Grunde auch nicht notwendig sind.

Ein Ausflug in die Gruft: „Disart Brut: Mausoleum“

Gerade die Mitte des Albums mit den starken Stücken „Die Pauke Vier Mal“ (ein osteuropäisches Totenlied) und „Herz Ungewolft“ sorgt für finstere Begeisterungsstürme. Anfang und Ende des Albums, stilsicher durch ein alexanderweltsches Intro bzw. Outro zusammengehalten, fransen etwas aus und fesseln daher nicht über beide Seiten hinweg. Wer seinen Black Metal gerne mit der hässlichsten Fratze des Doom verbindet, wird in diesem Herbst allerdings an „Disart Brut: Mausoleum“ schwerlich vorbeikommen.

08.10.2018

Stellv. Chefredakteur

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