Hexrot - Formless Ruin Of Oblivion

Review

Der Name Colin Marston sorgt im Todesblei-Kontext gerne für Frohlocken, sind seine Produktionen nicht selten etwas, was gerade im Bereich des progressiven Death Metal für einen einzigartigen, irgendwie außerirdischen Klang sorgt – siehe AFTERBIRTH. Im Falle HEXROT scheint es aber, dass langsam so etwas wie eine Überdrüssigkeit einzusetzen vermag, denn zwar ist das Full-Length-Debüt der US-Amerikaner eindeutig als Colin Marston-Album wiederzuerkennen, doch verfügt „Formless Ruin Of Oblivion“ nicht über die Widerhaken, um sich über den trotz allem wie immer gelungenen Sound nachhaltig in den Gehörgängen der Hörerschaft festzusetzen. Das zeigt, dass eine gute Produktion allein kein Allheilmittel ist.

Eigentlich bringen HEXROT alle Zutaten für ein überragendes Prog Death-Werk mit

Dabei sind die Zutaten, die bei „Formless Ruin Of Oblivion“ in den Topf gewandert sind, eigentlich sogar von hoher Qualität. Die beiden offenbar anonym agierenden Charaktere Melmoth und Arkain verwenden viele dissonante Arpeggios, krumme Takte und impulsive Rhythmuswechsel, dazu nette Gutturals, die sich wunderbar ins Klangbild einfügen. Dazu kommen einige Ambient-Intermezzi, üblicherweise in Form der „Ghostly Retrograde“-Instrumentals, aber auch Passagenweise im überlangen, abschließenden Titeltrack, sodass auch hier für Abwechslung gesorgt ist. Die Spielweise ist sauber, die Technik an allen Fronten über alle Zweifel erhaben und das Zusammenspiel von Growls und Shrieks ein verlässlicher Industriestandard.

Warum also will „Formelss Ruin Of Oblivion“ nicht so richtig zünden? Die hochwertigen Prog Death-Zutaten mit freizügiger Beimischung von Black Metal-Elementen kommen zwar zu einem durchaus gefälligen Gemisch zusammen, aber irgendwie fehlt der Rote Faden. Dadurch erregen HEXROT zwar auf dem ersten Hör Aufmerksamkeit, doch „Formless Ruin Of Oblivion“ rauscht mit wenigen kompositorischen Highlights weitestgehend vorüber. Obendrauf ist die Musik nicht abartig genug, um gegen Konkurrenten wie AFTERBIRTH oder WORMED anzustinken, auf der anderen Seite bleiben die US-Amerikaner auf dem Boden verhaftet und experimentieren wenig über den stilistischen Tellerrand hinaus, sodass der Thron in dieser Richtung weiterhin von IMPERIAL TRIUMPHANT besetzt bleibt.

Doch bei zu hoher Diffusität kann selbst eine Marston-Produktion keine Wunder bewirken

Damit sitzen HEXROT so ein bisschen im Durchschnitt dessen, was im Prog Death heutzutage so möglich ist. Die Grundzutaten sind wie erwähnt von hoher Qualität, wurden an anderer Stelle aber deutlich kranker in Szene gesetzt, sodass „Formless Ruin Of Oblivion“ fast ein bisschen blass wirkt. Womit sich das Duo weitestgehend halbwegs im Rennen hält, sind clevere, konzise Songwritingansätze wie in „Clandestine Haunt“. Oftmals schlagen sie aber viel zu viele Haken und wirken daher etwas orientierungslos. Dank der Marston-Produktion bleibt alles stets im Bereich des Hörbaren, aber wirkt manchmal wie in „Heavenward“ etwas zu diffus fürs eigene Wohl – da rettet selbst Marston nicht viel.

Fakt ist, dass HEXROT noch ihre einschlägige Charakteristik finden müssen, um sich im überfischten Ozean des Prog Death als fest Marke zu platzieren. Hoffen wir, dass ihnen die Identitätsfindung gelingen wird, denn wie gesagt: Die Zutaten stimmen und sind handwerklich ansprechend verarbeitet …

24.08.2025

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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