Ice Exiled - Reset The Sky

Review

ICE EXILED ist eine fünfköpfige Band aus Finnland, die sich bereits 2016 unter dem Namen ARCHARES formiert hatte. Unter diesem Namen bestritt das Quintett etliche Auftritte in der Gegend um Helsinki und veröffentlichte die ersten Songs. In der Pandemiephase zogen sich die Musiker jedoch zurück und formierten sich im Jahr 2024 unter dem Namen ICE EXILED neu, um ihr Debütalbum “Reset The Sky“ zu veröffentlichen.

Programmieren ICE EXILED den Himmel neu?

Ob es den fünf Finnen mit diesem Album gelingt, das Eis auf Dauer aus ihrer Heimat zu verbannen, ist fraglich. “Reset The Sky“ präsentiert sich auf den ersten Hördurchgang als zwar kruder, jedoch spannender Stilmix mit teils noch recht grobem Soundgefüge. Gefühlt probiert sich die Band auf diesem Album fröhlich in alle möglichen Richtungen aus. Man hört jedoch deutlich die Spielfreude und die Leidenschaft heraus, die in das Debüt geflossen sind. Anders als SONATA ARCTICA, an deren Sänger Toni Kakko nicht nur die Intonation von Fronter Miika Matilainen Erinnerungen weckt, sind ICE EXILED jedoch weniger kunstvoll-verspielt am Keyboard zugange. Vielmehr streuen sie hier und da deftige Growls zu melodischen Melodien ein. Auch ist es definitiv eine Besonderheit, dauerhaft ein Cello im Line-up zu haben.

Je weiter das Album fortschreitet, desto mehr beschleicht den Zuhörer jedoch das Gefühl, dass ICE EXILED ihren ureigenen Sound noch nicht so ganz gefunden haben. Der schmale Grat zwischen Vielseitigkeit und Unbestimmtheit wird hier leider ab und an kräftig verfehlt. Das achteinhalb Minuten lange Monumentalstück “ Anthropocentrum“ hat streckenweise einen recht modernen Touch, “Face The Night“ kommt dagegen schon fast poppig daher. “Reaper’s Feast“ lässt den Zuhörer, gerade mit dem Synthie-Part am Anfang, an Songs von AMARANTHE denken, punktet aber hinten raus mit einer Cello-Partie. Das abschließende “The Satellite (We Call Home)“ beginnt mit seinem verträumten Cellopart fast wie eine Seemannsballade von SCHANDMAUL oder VERSENGOLD.

Eisschmelze oder Rohrkrepierer?

Hoher Wiedererkennungswert ist noch nicht gegeben, dazu ist die hier gebotene Kost einfach zu wenig greifbar. Dafür geht auch das Cello, das ein prägnantes Alleinstellungsmerkmal wäre, leider viel zu oft im Mix unter. Umso cooler sind die Stellen, an denen es glänzen darf. Das Album hat wirklich tolle Momente, aber es plätschert insgesamt leider vorbei, ohne dass groß etwas im Gedächtnis hängen bleibt. Auch klingt der Sound an mancher Stelle etwas dumpf und rumpelig, was auf Dauer Abstriche beim Hörgenuss bedeutet. Dennoch sind ICE EXILED einer der Newcomer des Jahres, dessen Entwicklung man im Auge behalten sollte!

 

29.11.2024

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1 Kommentar zu Ice Exiled - Reset The Sky

  1. Werner sagt:

    Morjen morjen,

    also mir gefällt das Album um Welten besser, als alles, was Sonata Arctica bisher raushauten, zumal der Sound ein Traum ist obendrein:)

    Bin hier echt überrascht, was für ein hartes Gitarren-Riffing bei beispielsweise The Satellite mit dem E Cello kombiniert wird.

    Stellenweise ist für meinen Geschmack e bissel viel Folk drin, mag ich persönlich nicht, tut aber dem perfekten Handwerk keinen Abbruch.

    Insgesamt erreichte mich das Album emotional an vielen Stellen und klingt nicht so steril wie andere Vertreter der Zunft, die Musik tanzt einfach mehr und erreicht mehr emotionale Tiefe.

    Mich hats überrascht, zumal ihr das bei Melodic Metal eingestuft habt – und ich da andere Kost gewöhnt bin.

    Ich finds richtig klasse.

    9/10