



KANONENFIEBER sind die Gewinner der vergangenen Jahre. Noise hat sein Projekt vom Geheimtipp zum Headliner hochgezogen und spielt mit wachsendem Erfolg Konzerte. Im vergangenen Jahr fand die Tour zum zweiten Album „Die Urkatastrophe“ statt, der wir in Bremen beiwohnten. Aus Oberhausen folgt nun die Zweitauswertung, man hat das komplette Set auf CD und Blu-Ray gepresst. Damit sind Century Media Records am Puls der Zeit und nutzen das Momentum der Gruppe aus. Da die Shows auch etwas fürs Auge sind, ist die visuelle Komponenten richtig und wichtig.
KANONENFIEBER etablieren sich als Live-Macht
Wer auf der Tour war weiß, dass KANONENFIEBER nicht mit Showelementen geizen. Die Bühne brennt mehrfach ab, die Band kleidet sich passend zum Song in verschiedenen Outfits aus dem 1. Weltkrieg und die Gesangsperformance von Noise zusammen mit seinen zackigen Bewegungen ist eigenwillig, aber stimmig.
Das Set fokussiert sich auf das aktuelle Album, von den vierzehn Stücken inklusive Intro entstamman daraus neun Titel. Obendrauf bekommen wir die beiden Stücke der „U-Bootsmann“-EP, „Der Füsilier I“ und „Die Feuertaufe“ und „Grabenlieder“ des Debüts „Menschenmühle“. Somit ist die Liveplatte als Best-Of aufgrund des limitierten Materials nicht geeignet, aber hat ordentlich Entertainment-Faktor.
Der Sound des Livealbums ist druckvoll und organisch. Die Band agiert tight und der Gesang von Noise ist etwas rauer als auf den Studioaufnahmen. Zwischen den Liedern bekommen wir das Publikum zu hören, sodass Liveatmosphäre auch auf der CD gewährleistet ist. Ansagen gibt es keine, denn die passen nicht ins Livekonzept der Gruppe.
„Live In Oberhausen“ ist für Fans und alle, die die Tour verpasst haben
Wer KANONENFIEBER neu kennenlernt, kann sich das bisherige Material der Gruppe leicht beschaffen. Daher richtet sich das Livealbum vorwiegend an die größten Fans der Truppe, Komplettisten und alle, die die Tour im vergangenen Jahr verpasst haben. Über 75 Minuten demonstrieren Noise und seine Jungs, das sie live mittlerweile eine Macht sind und ihr weg nur steil nach oben führen kann.
Nach jedem Studioalbum ein Live-Album. Kenne ich eigentlich nur von Unheilig aber die Kuh muss ja weiter gemolken werden. Musik für den geneigten Sabaton-Fan, der an manchen Tagen gerne etwas kantiger unterwegs sein möchte und live dann auch schonmal „Deutschland Deutschland“ mitgröhlen kann, ohne sich schlecht fühlen zu müssen.
Ach ist es schön, sobald jemand wirklich erfolgreich ist, einfach weil’s die Leute abfeiern, kommen die Neider aus allen Ecken. Mir gefällt Kanonenfieber musikalisch auch nicht, Sabaton und Konsorten noch weniger, aber man muss Kanonenfieber zugestehen, dass sie echt ne Hammer Show die wirklich gut durchdacht ist abliefern. Von daher, weiter so.
„Du bist ja bloß neidisch“ ist so ein Drittklässlerargument
Immerhin ist es ein Argument.
und selbst auf so ein „Drittklässlerargument“ kannst du nicht kontern weil es einfach stimmt 🙂
Was gibt es auf so einen Müll zu kontern? Dass das für mich Bierzeltmusik für Extrem-Metal-Touristen ist, kommt sicher nicht von vermeintlichem Neid. Worauf? Dass hier ein Publikum angesprochen wird, mit dem ich keine Berührungspunkte habe oder haben möchte? Hier sind noch ein paar „Argumente“ für dich, die du gerne nach den Osterferien ausprobieren kannst:
„Mach’s erstmal besser!“
„Wo ist deine erfolgreiche Band?“
Damit bist du der King auf dem Pausenhof.
Ich bin absolut begeistert von Kanonenfieber und auch der Atmosphäre die in den bis jetzt veröffentlichten Videos rüber kommt, deswegen ist es mich auch absolut egal, dass „schon wieder“ ein Live-Album kommt, und wenn man schaut auf welchem Platz in den Albumcharts die letzte LP gelandet ist, dann kann man davon ausgehen dass Kanonenfieber noch „größer“ werden – bzw. hoffe ich es…ich kann die Kritiken bzw. Kritikpunkte an Kanonenfieber nachvollziehen und akzeptieren, teile sie aber nicht
No u ist auch noch ’n gutes argument. 🤣 Bierzeltmusik für Extrem-Metal-Touristen trifft’s schon ganz gut..
Ich bin von der Meinung mit der Bierzelt-Musik mittlerweile nicht mal mehr so weit entfernt. Aber wenn sich ein paar edgy BM-Heinis darüber aufregen müssen um zu zeigen was sie für harte Typen sind, hat es ja auch seinen Wert 😂
Da ich grundsätzlich kein Problem mit Bierzelten, unterhaltsamen Liveshows, black(ened) Metal und Deutschland habe, gefällt mir die Kanonenfieber tatsächlich gut. Originelle Mischung!
Ich fand das erste Album bei erscheinen ganz gut. Guter Sound, zumeist unpeinliche Lyrics, gute Samples, nicht erzwungen, an den richtigen Stellen… passte. Ich kann mich an Interviews erinnern in denen der gute Mann erzählt hat, dass das Album mit einem Historiker zusammen entstanden ist und das nächste Album dann über den Dreissigjährigen Krieg sein wird. Dann ist wohl das Weltkriegs-Ding bei weitem mehr eingeschlagen als er dachte. Was gabs seither jetzt alles zu dem Thema? 2 Alben, 4 EP’s , 2 Live Alben, 1 Live Video. Mehr? Ich verstehe das. Als Musiker hast du’s halt nicht leicht. Das sind dann eben die Bands die für mich dann total uninteressant werden. Es würde mich nicht wundern, wenn die Sabatonisierung die das ganze für mich dann unhörbar macht, darauf zurückzuführen ist, dass der Historiker keinen Bock mehr auf immer die gleiche Weltkriegs Leier hat und der gute Noise jetzt mit ein paar selbst recherchierten Geschichtchen den Grabenkampf alleine weiter führt. Offensichtlich, 3 Niveau Stufen drunter. Er hat nicht das Feingefühl so Dinger wie Panzerhenker und so Heroenkram zu vermeiden oder anders umzusetzen. Sabaton eben. Sein Religionskritisches Projekt Non Est Deus strotzt ja auch nicht gerade vor textlichemTiefgang. Kanonenfieber ist nichts für mich. Auf einem Festival würde ich mir die Show wohl anschauen, wenn nichts anderes ansteht. Eintritt würd ich dafür nicht mehr zahlen. Fazit: Wenn ich 1.Weltkriegs Vibes brauche, greife ich zu Porta Nigra-Weltende … eh, viel besser, Ätsch… Nee, ernsthaft, extrem geiles Album….wenn auch leicht andere Baustelle.
Bei der 1. Wk Thematik Porta Nigra wählen ist einfach so, als dürfte man sich mit 18 jedes nur erdenkliche Auto aussuchen und dann mit nem Fiat Panda mit Auspuffschaden wegfahren. Aber so hat halt jeder seine Vorlieben.
Haha, ja vielleicht. Gibt bestimmt andere Alben zu dem Thema. Nichtsdestotrotz ist „Weltende“ für mich ein Ausnahmealbum, erst gestern wieder mal gehört…
Nachdem das komplette Live-Video mittlerweile auf Youtube anzuschauen ist, muss ich sagen, Hut ab, Kanonenfieber kann was live. Ich versteh voll und ganz warum man die Musik nicht mag, bin selbst kein wirklicher Fan, aber das was die auf der Bühne abliefern muss man zugestehen dass es super gemacht ist. So viel Liebe zum Detail sieht man selten bis nie im Extrem-Metal. Wie gesagt, man muss die Band musikalisch nicht mögen, aber man kann definitiv nicht sagen dass es scheisse ist was sie abliefern, es sei denn man steht vielleicht wirklich auf 0815 generischen Black Metal wo einfach paar Typen in trven Shirts mit Corpsepaint und Nieten gelangweilt auf der Bühne stehen und nichts weiter machen als paar Songs spielen…
Jein, die Argumentation teile ich absolut. Was mir bei den Herrschaften echt zu schaffen macht, und das ist wahrscheinlich die Kehrseite der Detailverliebtheit und des Gesamtkonzepts: man muss das alles in einer Show unterbringen, und das geht massiv zu Lasten von Spontanität und Feeling. Das ist auf Powerwolf-Niveau, wie ein Black Metal Musical.