Küntsquäd - Satans Cock

Review

Dass KÜNTSQUÄD aus Australien danach streben, einen möglichst brutalen, schmutzigen Sound auf die Beine zu stellen, hört man ihrem neuen Album „Satans Cock“ sofort an. Zwar nicht annähernd so sehr nach unhygienischem Ungemach klingend wie ROTPIT oder UNDERGANG, zielen Paula VCDamnzal und ihre Rasselbande dennoch auf einen hässlichen, ekelhaften Sound ab, der so klingt, als würde er in der australischen Sonne dahin schmelzen und als würden sich sämtliche Gedärme im Rahmen dieses Prozesses verflüssigen, um ins Grundwasser Ozeaniens einzusickern. Köstlich.

Brutaler Death Metal in der gleißenden Sonne Australiens?

Die Dame und die Herren haben dafür auf jeden Fall die richtige Produktion am Start, der Todesblei klingt so, als würde er in der Hitze des australischen Ödlandes flimmern. Vereinzelte Crust-Elemente, die Erinnerungen u. a. an TOTENMOND wach werden lassen, verstärken diesen Eindruck. Und auch wenn Death Metal und Crust keine allzu abwegige Kombination sind, so sorgt sie im hiesigen Falle doch für die notwendige Abwechslung im Sound, die angesichts des nah an der Höhlenmensch-Ästhetik gebauten Songwritings auch bitter notwendig ist. Allzuviele Melodien oder Riff-Kabinettstückchen braucht man auf „Satans Cock“ entsprechend nicht zu erwarten.

Stattdessen gibt es meist geradlinig mit simpeleffektiven Bratriffs und jeder Menge Palm Mutes auf die Ungewaschenen. Wie es Paula VCDamnzal dabei gelungen ist, wie ein von irgendwelchen Kanaldämonen besessener Abfluss am Mikrofon zu klingen, ist ein Rätsel, wobei sicher der ein oder andere Effekt mit im Spiel ist. Man stelle sich Rachel Heyzer (u. a. ex-SINISTER) vor aber mit mehr Gegurgel und mit – erstaunlicherweise – noch unverständlicher klingenden Vocals, die genauso gut auch Urmensch-Gebärden sein könnten. Das ist vielleicht auch ganz gut so, denn möchte man die Lyrics von Songs wie „Genital Dismemberment Bot Cult“ oder „Zombie Cum“ wirklich klar verstehen können? Eben.

KÜNTSQUÄD wollen ekelhaft und brutal klingen – Mission geglückt

Das summiert sich zu einem kurzweiligen Vergnügen auf, das uns hier von KÜNTSQUÄD serviert wird. „Satans Cock“ ist durch seine brutale brvtale Selbstlimitierung per Definition natürlich kein allzu abwechslungsreiches Album und leidet daher an einer relativ kurzen Halbwertszeit. Man muss auf der anderen Seite aber eine Lanze brechen für die gute, impulsive Rhythmusarbeit, die wie in „Ominous“ heftige, sich wie von selbst in die Nackenmuskulatur einarbeitende Akzente setzt. Auch die Grooves von „Fuck Me Jebus“ sind ebenfalls ausgesprochen kompetent und intuitiv in Szene gesetzt. Und passagenweise, wie etwa  im Titeltrack oder im Rausschmeißer „Your Mum Sucks Crack In Hell“, tauchen dann tatsächlich mal so etwas wie klassische Death Metal-Leads auf.

Die Palette ist also limitiert wobei die Australier zeigen, das sie durchaus tiefer in der Trickkiste schöpfen könnten, wenn sie wollten. Dass sie sich damit aber zurückhalten, ist ein bisschen enttäuschend, zumal das Songwriting sehr zur Repetition neigt. Aber zumindest müssen sich KÜNTSQUÄD nicht vorwerfen lassen, dass sie mit den selbst auferlegten Limitierungen keinen Spaß hätten …

06.07.2025

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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