Minotaurus - The Lonely Dwarf

Review

„Mache dein Ding und behalte dein Ziel im Auge“ haben mir MINOTAURUS vor fünf Jahren im Interview über die Karrierechancen von Folkbands gesagt. Und tatsächlich gibt es neben guten und schlechten Bands auch immer noch diejenigen, die ihre Arbeit irgendwie nicht ernstzunehmen scheinen und sich so nicht wirklich in die Metallandschaft eingliedern können. Um es kurz zu machen: „The Lonely Dwarf“ hinterlässt bei mir genau letzteren Eindruck. Natürlich ist es ein äußerst fieser Vorwurf, denn keine Band wird sich wohl zu regelmäßigen Proben aufraffen können, wenn sie ihre Musik nicht ernst nimmt. Aber wenn man nach fünf Jahren und einer mäßigen Livepräsenz ein derart durchwachsenen Album vorlegt, muss man sich das schon gefallen lassen.

Dafür scheinen die Bandmitglieder aber fleißig gelarpt haben, denn der Titel entstand in – wahrscheinlich sympathisch betrunkener – Absprache mit den Machern des Fantasykurzfilmprojektes „Der einsame Zwerg“. Damit setzt sich eine Tradition fort, denn schließlich gab es auch auf der letzten Platte mit „Warriorhearts“ einen ordentlichen Filmtribut.
Das „The Lonely Dwarf“ nicht völlig zündet, liegt jedoch nicht an dem Albumkonzept, sondern wie schon bei „Myth Or Reality“ am durchwachsenen Songwriting. Auf der einen Seite gibt es durchaus starke Riffs und ohrwurmige Melodien, wie bei den Rockern „Fighting For Nothing“, „Dark Ruler“ oder dem Abschlussschwelger „Rainbow To The Future“, aber auf der anderen Seite klingt jeder Song auch an mindestens einer Stelle so, als wäre er irgendwo zwischen Tür und Angel geschrieben worden. Das merkt man besonders beim konsequenten Fehlen jeglicher Spannungsbögen. Bis zum zweiten Refrain geht es in den Nummern meistens noch gut, aber wenn dann ein cleverer Mittelteil gefragt ist, verschwindet bei so gut wie allen Songs jegliche Stimmung. Außerdem verschätzt man sich meistens mit Dynamik und Breaks, weswegen die Nummern durch die überdurchschnittlich vielen Tempo- und Rhythmuswechsel im Endeffekt nur noch mehr zerstückelt werden. Eine positive Ausnahme darf aber nicht unerwähnt bleiben: Die Lagerfeuernummer „Edge of A Rainbow“ funktioniert von vorne bis hinten und lädt trotz einer gewissen Kitschigkeit zum Nochmalhören ein. Den Segen für ein Akustikalbum kann ich der Band also definitiv geben.

Was aber nicht davon ablenkt, dass ich mir nach fünf Jahren wirklich etwas mehr gewünscht hätte. Und gemessen an der Tatsache, dass der letzte Song eine instrumentale Version des Titeltracks ist, gibt es auf „The Lonely Dwarf“ auch streng genommen nur magere 40 Minuten Musik zu hören. Das würden sich selbst BLIND GUARDIAN nicht trauen.

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25.09.2009

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1 Kommentar zu Minotaurus - The Lonely Dwarf

  1. herr kröte sagt:

    Folkmetal? Mittelalter? Ähem…
    Also meiner bescheidenen Meinung nach ist dies stilistisch Power Metal, True Metal, sowas in der Art, dies könnte ebensogut eine der zahlreichen Italo- Metalbands sein.
    Nicht meine Tasse Tee und deshalb neutrale fünf Punkte und eine Warnung an alle, die bei Mittelalter irgendwie an STS oder Saltatio Mortis usw. denken, denn sowas findet auf dieser Veröffentlichung definitiv nicht statt.

    5/10