Necrovorous - Funeral For The Sane

Review

So kann es gehen: 2005 von Gitarrist, Bassist und Sänger Pigfucker (japp) und Schlagzeuger Shiteater (na denn guten Appetit) als Zwei-Mann-Projekt gegründet, veröffentlichten die Griechen NECROVOROUS, sich vornehmlich dem US-amerikanischen Death Metal der ganz alten Schule verschreibend, zunächst drei Demos, eine Zusammenstellung eben jener Demos sowie eine 10″-Split mit MEATHOLE INFECTION (heute GRAVE RITUAL), bevor sich Pigfucker verabschiedete und Shiteater auf einmal ganz alleine dastand. Doch wer ein echter Kotverzehrer sein will, der lässt sich davon natürlich nicht unterkriegen – so wurde die durch Pigfuckers Aussteigen entstandene Lücke durch A. DevilPig, seines Zeichens Sänger und Bassist der griechischen Black/Death Metaller EMBRACE OF THORNS, geschlossen und zwei neue Songs aufgenommen, die die Aufmerksamkeit des schwedischen Labels Blood Harvest auf sich zogen und schließlich als 7″-EP unter dem Titel „Crypt Of The Unembalmed Cadavers“ veröffentlicht wurden. Anschließend wurde das Line-up noch durch den Bassisten Grave Defiler und einen zweiten Gitarristen namens Soul Extractor ergänzt und fertig ist die Mannschaft, die uns nun mit „Funeral For The Sane“ via Pulverised Records ihr Debütalbum um die Ohren haut.

Für eine so junge Band also eine bewegte Bandgeschichte, die ich in dieser Ausführlichkeit übrigens hauptsächlich nur wiedergebe, um auf die klischeetriefend-trashigen Pseudonyme eingehen zu können … was hab‘ ich gegrinst. Dabei hätten NECROVOROUS das Getue um Pseudonyme und Image gar nicht nötig, denn „Funeral For The Sane“ bietet nicht abgeschmanzte, pseudo-humorvolle Retro-Death-Verarschungskost, sondern ordentlichen, bodenständigen Death Metal, der in seinen besten Momenten an AUTOPSY oder auch die frühen DEATH-Alben erinnert. Wie bereits gesagt wird also die US-amerikanische Old-School-Schiene der späten Achtziger und frühen Neunziger gefahren, ohne jedoch zu tief in Klischees zu verfallen und nur auf festgefahrenen, altbackenen Trademarks herumzukauen. Besonders lobend hervorzuheben ist der Sound auf „Funeral For The Sane“, der sich zwar an den alten Klassikern der Stilrichtung orientiert, die NECROVOROUS zum Vorbild haben, dabei aber trotzdem modern, sauber und nicht antiquiert herüberkommt und auch den Druck nicht vergisst, den man vom Sound eines Death-Metal-Albums erwartet, welches sich an die Klassiker anzulehnen versucht.

So ist „Funeral For The Sane“ auf jeden Fall ein Album, welches den leicht knarzigen, druckvollen Sound der klassischen Alben der legendären US-Death-Metal-Pioniere zum Vorbild hat, diesen durch modernere Komponenten und Möglichkeiten erweitert und somit das fetteste ist, was ich in den letzten Jahren in Sachen Underground-/Newcomer-Death-Metal gehört habe. Was den Sound betrifft. Denn in Bezug auf die Musik selbst, das Songwriting, müssen ganz klar Abstriche gemacht werden: So sehr sich NECROVOROUS auch bemüht haben, ordentliche Death-Metal-Bolzen zu kreieren – die Klasse der Songs von Alben wie „Scream Bloody Gore“, „Leprosy“ oder „Severed Survival“, also eben die Alben, die eindeutig die Vorbilder für „Funeral For The Sane“ darstellen, wird nicht im Ansatz erreicht. So werden gute Ideen und Riffs gerne so oft wiederholt, dass sie nach spätestens zwei Hör-Durchgängen komplett ausgelutscht sind (besonders krass im Titelsong), generell bieten die gut 40 Minuten auch wenig Abwechslung. Von Riff-Vielfalt oder abwechslungsreichen Songstrukturen kann hier nicht die Rede sein, auch der neue zweite Gitarrist Soul Extractor scheint noch nicht so wirklich in der Band angekommen zu sein, denn die Möglichkeiten, die einer Band durch zwei Gitarren zur Verfügung stehen werden kaum ausgereizt: Oft spielen beide einfach nur dasselbe und wenn denn einer zum Solo ansetzt, dann – und hier liegt der einzige Kritikpunkt in Bezug auf die Produktion, den ich anzubringen habe – sind die Soli relativ schwach in das Gesamtbild gemixt.

Das alles soll „Funeral For The Sane“ aber nicht schlechtreden. NECROVOROUS legen ein Death-Metal-Album vor, das old school as fuck aus den Boxen bolzt, ziemlich fett klingt und an die guten alten Tage erinnert, als Death Metal noch keine Breakdowns und hypertechnisierte Leadgitarren brauchte, um cool zu sein. An die Klassiker, die es zu huldigen versucht, kommt „Funeral For The Sane“ zwar um Längen nicht heran, ist aber trotzdem ein nettes Album für zwischendurch, das allerdings wegen eines etwas festgefahrenen, auf immerzu dasselbe konzentrieten Songwritings auch relativ flott wieder seine Wirkung verliert.

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16.06.2011

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