Obliteration - Black Death Horizon

Review

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In ihrer norwegischen Heimat haben die Jungs von OBLITERATION schon längst einige prominente Fürsprecher gefunden: War es 2009 DARKTHRONEs Fenriz, der „Nekropsalms“, das Zweitwerk der Todesblei-Horde aus seinem Heimatkaff Kolbotn, in höchsten Tönen lobte, feiert jüngst ENSLAVEDs Ivar die aktuelle dritte Platte „Black Death Horizon“ in Oslos großer Tageszeitung Dagbladet ab. Aber sind OBLITERATION wirklich so gut, so besonders?

Nun, sie sind zumindest insofern besonders, als dass sie Altbekanntes äußerst knackig und mitreißend aufbereiten. Und sind wir ehrlich: Das ist heutzutage, wo jede musikalische Nische besetzt und jeder einst neue Pfad ausgetrampelt ist, ja sich Musik eigentlich nur noch durch die Kraft und Beseeltheit der Darbietung abheben kann, das Wichtigste. OBLITERATION frönen nach wie vor dem Proto-Death-Metal der Mitt- und Spätachtziger, ausgestattet mit punkiger Wildheit, glühenden Soli sowie AUTOPSY’scher Hässlichkeit inklusive eines dreckigen Basses, der so unaufhaltsam pocht, wie der Sand in unser aller Stundenglas verrinnt. Und dann wäre da noch das Black-Metal-artige Tremolo-Picking, das einigen der sechs wunderschön schäbigen Ungetüme – bei „Churning Magma“ handelt es sich lediglich um ein stimmungsvolles Instrumental – zusätzlichen Charme verleiht, da es sich von der Death-Metal-Blaupause löst, ohne sie dabei vom Tisch fallen zu lassen. Das Meiste verdankt der 42-Minüter aber wohl dem heiseren bis mitunter halb geheulten Gekeife Sindre Solems, das sich auch vor dem eines Meister Reifert nicht verstecken muss. Jenes klingt herrlich besessen und gequält statt pseudobrutal-guttural und klinisch wie all die langweilenden Klonkrieger unserer Tage.

Noch nicht überzeugt? Dann muss wohl in aller Deutlichkeit herausgestellt werden, dass „Black Death Horizon“ mehr ist als eindimensionales Gekloppe, denn der Kolbotn-Vierer weiß nicht nur, wie man Brutalität authentisch auf Band bannt, sondern auch, wie kleine Details sowie vor allem Variation und liedschreiberische Unberechenbarkeit, das Spiel mit Spannungserzeugung und -auflösung, den Hörer bei Laune halten. Zwei Beispiele seien mit der mittig in „Goat Skull Crown“ kurz aufflackernden Stimme, die einem als Opernsänger getarnten Dämon gehören könnte, oder dem sich zunächst über zwei Minuten bedrohlich entfaltenden, unheilvoll-unruhigen, doch trotzdem in keiner Weise zusammengeschustert wirkenden „Transient Passage“ genannt. Aber ihre stärksten Momente haben OBLITERATION vielleicht dennoch, wenn sie wie etwa eingangs bei „Sepulchral Rites“ einfach aus allen Rohren feuern und man ihrer unbändigen Spielfreude beinahe die Hand geben kann.

Damit hätten wir sie also beisammen, die Genre-Höhepunkte des sich dem Ende zuneigenden Jahres 2013: AUTOPSY, GRAVE MIASMA, TRIBULATION und – richtig – OBLITERATION.

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26.11.2013

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