Owl - The Last Walk

Das Doom/Death Metal Projekt OWL ist zur Zeit wohl die aktivste Band aus dem Zeitgeister-Kollektiv. Nach zwei Alben und einer EP, folgt nun mit „The Last Walk“ ein einzelner Song in Überlänge, der einmal mehr zeigt, dass sich OWL musikalisch wahrlich nicht im Kreis drehen.

Auf über 25 Minuten beläuft sich das neuste Werk von Mastermind Christian Kolf und von der ersten Sekunde an ist klar, dass sich OWL diesmal von einer etwas anderen Seite zeigen: Wo bisher schwere Gitarrenwände über den Hörer hereinbrachen, wird man auf „The Last Walk“ von Ambient-Klängen empfangen. Ein Windzug, das imaginäre Geräusch wabernder Nebelschwaden und schließlich … Mönchsgesang aus der Ferne?

Das typisch OWLschen Zusammenspiel von dissonanten Gitarren und schwerem Schlagzeug wechselt sich mit Ambientpassagen ab, welche das eh schon langsame Tempo weiter drosseln. Da ich persönlich beim Wort „Ambient“ immer an Keyboardgeklimper minderer Qualität denken muss, sei an dieser Stelle betont: Es sind besonders diese Abschnitte, die eine beklemmende Atmosphäre erzeugen und den Song so besonders machen.
Musikalisch, sowie durch die immer wieder vernehmbaren Textfetzen wirken die Stimmung auf „The Last Walk“ noch trostloser und verzweifelter als man es von OWL gewohnt ist.

Im direkten Vergleich zu seinen Vorgängern fällt „The Last Walk“ doomiger und vor allem deutlich ruhiger aus. Dadurch, und aufgrund des klareren, nun mehr im Vordergrund stehenden Vocals, erinnert der Song phasenweise an das „Sleep Summer Storm“-Album vom Schwesterprojekt WOBURN HOUSE. Die ganz eigene Handschrift, die OWL in den letzten drei Jahren entwickelt haben geht jedoch auch hier nicht verloren. Und so macht der Song nur noch neugieriger auf die zukünftige Entwicklung der Band.
Definitiv eine Band, die Doom- und Death-Metal-Liebhaber im Auge behalten sollten.

Der Song ist ab dem 19. November 2014 auf der Bandcamp-Seite von Zeitgeister Music zu erwerben.