Sin Of Kain - The End

Review

Der ungarische Sechser SIN OF KAIN hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel: Seit 2002 existiert die Band aus dem Großraum Budapest – und das merkt man auch. Nein, nicht im negativen Sinn – SIN OF KAIN klingen alles andere als altmodisch oder ausgelutscht. Beim Anhören von „The End“ merkt man vielmehr, wie gut die Jungs eingespielt sind, und allein das sorgt bei mir schon für Freude an diesem Album. Meine Nachforschungen ergeben, dass „The End“ für SIN OF KAIN nach einem Album im Gründungsjahr und einer EP im Jahr 2004 erst die dritte Veröffentlichung ist; was mir nicht aber nicht ganz klar wird ist, warum „The End“ erst jetzt das Tageslicht erblickt – denn aufgenommen haben SIN OF KAIN das Album bereits 2006 und selbst die Vic Records Homepage gibt 2007 als Jahr der Veröffentlichung an…

Wie auch immer: Unabhängig vom Zeitpunkt der Veröffentlichung stellt sich schnell heraus, dass „The End“ im Grunde ein ziemlich geiles Album ist: Sehr schneller und komplexer Death Metal, der hier und da deutlich angeschwärzt klingt, dabei technisch auf höchstem Niveau. Die sieben Songs bewegen sich zumeist im oberen Geschwindigkeitsbereich, Doublebass-Teppiche treffen auf Blastbeats, dazu absolut tighte Gitarren, die angenehm differenziert als Rhythmus- und Leadgitarren identifizierbar sind. Die Riffs sind dabei ganz klar im Death Metal beheimatet, der auf der Vic Records-Homepage angestrengte Vergleich mit MORBID ANGEL ist tatsächlich nicht sooo weit hergeholt. Für die Black Metal-Anleihen sorgen dabei einige nordisch anmutende Leadgitarren, der zuweilen in etwas höheren Gefilden zu findende Kreischgesang sowie der häufige Einsatz von Synthetik. SIN OF KAIN servieren dem Hörer damit einen extrem abwechslungsreichen und kurzweiligen Cocktail verschiedener Extrem-Metal-Stile und zeigen dabei Gespür für spannende Musik und coole Arrangements.

Wo ist jetzt der Haken? Wenn ich mal in dem eben bemühten Bild des Cocktails bleiben möchte, sieht das Gebräu bei näherem Hinsehen einfach wenig ansprechend aus. Damit meine ich nicht das Artwork, welches wirklich exzellent ist und wunderbar zur gebotenen Musik passt, sondern die Produktion. Sicherlich sorgt der transparente und trockene Mix dafür, dass die Strukturen der Songs und die Arrangements der Instrumente nachvollziehbar sind – aber zu welchem Preis? „The End“ klingt eben nicht nur trocken, sondern geradezu klinisch steril, was den Songs leider keinen Gefallen tut. Sicherlich ist eine sterile Herangehensweise bei derart progressiver Musik nicht die schlechteste Idee, und auch modernerer Black Metal „lebt“ zum Teil von der Abwesenheit organischer Anteile in der Produktion; in diesem Fall aber bleibt „The End“ letztendlich sehr hölzern, lässt das organische Gefüge einer sechsköpfigen Band hinter der Musik vermissen. Die Gitarren klingen viel zu digital, das getriggerte Schlagzeug tut sein Übriges, die Synthesizer sind sogar mir zu sehr im Vordergrund (vor allem das Gefiepe geht mir zum Teil tierisch auf die Nerven, da hätte man echt mal ein paar Höhen rausdrehen können!)…

Von musikalischer Warte aus gehört „The End“ sicherlich zu den besseren Platten in diesem Jahr – und ich gehe jede Wette ein, dass SIN OF KAIN mit einer organischeren, oder überhaupt einer besseren, Produktion ganz schnell den Sprung an die Spitze des Extrem Metals schaffen können. Das Potential haben sie – sowohl musikalisch als auch technisch.

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15.06.2009

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