Sodom - 1982

Review

Der Promo-Waschzettel lässt uns in schemenhaften Erinnerungen an das Jahr 1982 schwelgen, als sich drei Langhaarige in einem muffigen Bandraum zu Altenessen drei langhaarige eingefunden hatten, der Rest ist Geschichte. Freilich ähnelten die Frisuren in Wahrheit eher einem Topfschnitt oder dem Ergebnis eines Experimentes mit Stricknadeln und einer Steckdose, ansonsten gelten SODOM gemeinhin als Inspirationsquelle für spätere Thrash- und Black-Metal-Kapellen weltweit.

SODOM tun Klassiker mit bei

Endlich hat Tom Angelripper aktuell eine echte Ruhrpott-Crew um sich versammelt, was ein Grund dafür sein mag, die EP „1982“ zu veröffentlichen. Immerhin findet sich unter den vier Tracks, mit dem Titelgebenden „1982“ gerade mal eine frische Komposition. Die restlichen Stücke stellen Neuaufnahmen alter Klassiker dar, denen das 2023er Gewand übergestülpt wurde. Das Ergebnis kann sich hören lassen, auch wenn ein echtes, neues Album die bessere Alternative gewesen wäre. Immerhin liegt die Veröffentlichung von „Genesis XIX“ drei Jahre zurück und SODOM haben mit „40 Years At War“ bereits ein ähnliches Produkt geliefert.

„1982“: Rückblick und Appetithappen

Genug gejammert. „1982“ ist natürlich kein spätes Jahres-Highlight, bereitet aber ähnlich wie die, im letzten Jahr erschienene Kompilation einfach eine fetzen Gaudi. Der Titelsong hätte nicht, so wie man vermutlich denken könnte, in den frühen 80ern geschrieben worden sein können. Dafür sind die aktuellen Musiker einfach zu versiert und fortgeschritten. Gleichzeitig steht einem Klassiker wie „Witching Metal“ der Glanz einer zeitgemäßen Produktion durchaus gut.

Begreifen wir „1982“ also als Ankündigung einer neuen SODOM-Platte, wird der Kauf zwar nicht zur Pflicht. Als provozierender Beitrag beim alljährlichen Weihnachtswichteln in der Arbeit wird die EP aber bei allen „Ich-höre-alles“-Menschen bleibenden Eindruck hinterlassen. SODOM-Fans müssen natürlich zugreifen.

07.11.2023

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