Sodom - M-16

Review

Nachdem SODOM für mich persönlich nach dem genialen „Tapping The Vein“-Album etwas schwächelten und somit uninteressanter wurden, holte mich das zehnte Studioalbum der Ruhrpott-Metaller aber wieder ab. „M-16“ ging thematisch in Richtung „Agent Orange“ zurück und dieses Mal gab es ein komplettes Album über den Vietnamkrieg zu hören. Bei der Thematik hätte man auch gut und gerne ein Doppelalbum machen können. Wie dem auch sei. SODOM waren zurück. Auf diesem Album haben Tom Angelripper, Bernemann und Bobby sich zu einer Einheit zusammen gefunden und ein Meisterwerk par excellence abgeliefert. Jetzt kommt die Neuauflage zum zehnjährigen Jubiläum.

Auf dem Album agiert Bernemann beispielsweise ebenso melodisch wie aggressiv. SODOM trifft auf Melodie halt. Sicher, es gab auch früher schon einige melodische Ausflüge und die Ruhrpott-Metaller haben sich schon immer durch eingängiges Material (ok, „Obsessed By Cruelty“ vielleicht ausgenommen) ausgezeichnet. Aber „M-16“ setzt dem Ganzen die Krone auf. Gleich der Opener „Among The Weirdcong“ trumpft groß auf, indem er sowohl ruhige Elemente mit stürmischen Phasen perfekt in Szene setzt ohne dabei den Fokus zu verlieren. Gelungener Einstieg. Generell ist das Niveau auf dem Album sehr hoch, Abwechslung wird großgeschrieben. Das folgende „I Am The War“ ist eine Thrash-Granate aller erster Güte und lässt keinen Nackenmuskel unberührt. „Napalm In The Morning“ ist dann wieder eine eingängige Nummer im Stil von „Remember The Fallen“ und ein Highlight auf „M-16“.

Insgesamt ist die Mischung auf „M-16“ sehr ausgewogen. Klar, verglichen mit anderen SODOM-Produktionen klingt „M-16“ an einigen Stellen schon fast kommerziell, dennoch finden sich genügend Thrash-Elemente auf der Scheibe, sodass sie zwar melodisch, gleichzeitig aber auch hart ist. Diese Balance haben SODOM auf keinem Album zuvor so gut hinbekommen. Nummern wie „Lead Injection“ oder „Cannon Fodder“ sind schon knackig hart, sodass sie neben Klassikern wie „Electrocution“ oder „Exhibition Bout“ bestehen können. Durch das Mehr an Melodie stehen aber natürlich Songs wie das oben erwähnte „Napalm In The Morning“, der Titeltrack oder das formidable „Marines“ im Vordergrund, keine Frage. Abgerundet wird die Scheibe von einer coolen Coverversion des THE TRASHMEN-Hits „Surfin‘ Bird“ (bekannt aus dem Film „Full Metal Jacket“).

Persönlich finde ich die melodische Seite von SODOM angenehm, zumal sich genug harte Stücke auf der Langrille finden. Meiner Meinung nach ist „M-16“ eines der besten SODOM-Alben in ihrer an Highlights nicht gerade armen Diskografie. Diese Neuauflage hat zudem noch einige Gimmicks (kommt auf die gekaufte Version an) zu bieten. Auf der hier vorliegenden Version sind zwei Bonustracks in Liveversionen enthalten („Remember The Fallen“, „Blasphemer“). Je nach Tonträger sind es auch mehr. Da der Sound ebenfalls hörbar remastert wurde (von Neu-Drummer Toni Merkel) knallt das Album fett an allen Ecken und Enden. Sollte man als Thrasher auch in dieser Version im Schrank stehen haben.

06.01.2022
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