Sophicide - Perdition Of The Sublime

Review

Keine drei Jahre ist es her, dass SOPHICIDE als Ein-Mann-Projekt des damals noch 19-jährigen Hessen Adam Laszlo gegründet wurden, drei Jahre, in denen aber immerhin schon eine EP veröffentlicht, ein Vertrag mit Willowtip/Hammerheart Records an Land gezogen und ein Debütalbum aufgenommen wurden. Letzteres hört auf den Namen „Perdition Of The Sublime“, zu deutsch etwa „Das Verderben des Erhabenen/Guten/Großartigen“ und ordnet sich damit thematisch dort ein, worauf auch schon der Bandname verweist: SOPHICIDE, der Tod der Weisheit in einer hedonistisch veranlagten, langsam aber sicher verdummenden Gesellschaft. Oder wie es Herr Laszlo selbst ausdrückt: „Es gibt diese generelle Apathie, die Leute scheinen sich nicht um irgendwas zu kümmern, solange sie ihr billiges Fleisch und ihre TV-Shows bekommen.“ Diese thematische Ausrichtung findet sich auch auf dem Album, wenn zum Beispiel (wahrscheinlich) ein Fernsehpriester in einem Sprachsample verkündet, dass man nicht über Homosexualität debattieren müsse – alles, was man dazu wissen müsse, stünde in der Bibel (im passend betitelten „Freedom Of Mind“).

Diese Kritik am schnellen, leicht verdaulichen Spaß findet sich dann auch im musikalischen Konzept SOPHICIDEs wieder: „Perdition Of The Sublime“ ist garantiert kein Album, das leicht verdaulich ist oder gar nebenbei gehört werden kann (bzw. sollte). Hier trifft eine sehr brutale Grundausrichtung auf höchst melodische Leads und Soli, brachiale Gewalt auf verspielte Schönheit, der Vorschlaghammer auf detailreiche Arrangements und oft progressiv anmutende Songstrukturen. Dabei geht alles so einfach los: Der Opener „The Art Of Atrocity“ schlägt einem ohne Umschweife, ohne Intro oder sonstige Spielereien ins Gesicht und erinnert gleich ganz stark an alte Heldentaten des technischen Death Metals. Die frühen ATHEIST könnte ich hier als Vergleichsgröße anbringen, aber auch die mittleren DEATH-Alben, das alles gepaart mit den überaus melodischen, verspielten Leads, die auch einem Ralph Santolla gefallen würden (zum Beispiel auf „The Stench Of Redemption“ von seiner zwischenzeitlichen Nebenbaustelle DEICIDE), manchmal entdeckt man auch Harmonien, die den frühen ARCH-ENEMY-Alben gut gestanden hätten.

Wie auch immer, dieses Konzept geht gut auf und kann mit seinem dynamischen Wechselspiel zwischen brachialer Härte, melodisch-harmonischer Schönheit und anspruchsvoller Komplexität durchweg überzeugen – sei es im Titeltrack, in dem die Leadgitarre ihren Hals nur so rauf- und wieder herunterjagt, sei es im darauf folgenden „Of Lust And Vengeance“, welches mit einem akustischen Intro und daran anschließend Mid-/Downtempo-Riffing beginnt und dem Hörer so mit dem vierten Song (!) das erste Mal ein kleines bisschen Luft zum Atmen gibt, sei es mit „Blood For Honour“ und „Lafayettes Deception“, den beiden wohl eingängigsten Songs des Albums (letzterer nicht zuletzt wegen seines großartigen Rhythmusparts gegen Ende): SOPHICIDE hauen mit ihrem Debüt gleich mal etwas ziemlich Großes heraus.

„Perdition Of The Sublime“ ist also ein Album, das dem Death-Metal-Fan so ziemlich alles bietet: Harmonie, Abwechslung, Dynamik, Härte – alles in einem. Ich habe keine Ahnung, was da von dieser Band noch so kommen mag, wenn ihr Debüt schon so klingt, aber das hier ist ganz großes Ohrenkino!

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12.08.2012

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