Synestesia - Feeniks

Review

Wem die letzten Alben von CHILDREN OF BODOM noch immer sauer aufstoßen, kann endlich aufatmen: SYNESTESIA schaffen Abhilfe, beruhigen den Magen und schonen nicht den Nacken, aber die Nerven. Denn im Gegensatz zu ihren Landsmännern spielen bei diesem Quintett penetrante Keyboard-Passagen überhaupt keine Rolle, dafür allerdings verwendet die Combo sparsam gesät und jeweils stimmig in die Songs integriert klare Frauenstimmen, so dass sich eine leicht melancholische Schwere und ein meditatives, nahezu folkloristisches Flair entfaltet, die den Songs viel Atmosphäre verleiht.

Ganz klar im Melodic Death Metal verankert, offenbaren die Finnen mit ihrem Debütalbum „Feeniks“ ein erstaunlich variables Songwriting, welches neben obligatorischen Growls auch mehrstimmigen (Klar-)Gesang, neben extatischen Rifforgien unglaublich feine Gitarrenharmonien und neben aller Härte ebenso wunderbare Melodien zu bieten hat, die machmal eine gewisse Poppigkeit nicht verleugnen können. Bei soviel Abwechslung verkommt der Exotenbonus, den die Band mit durchweg finnischen Songtexten auffährt, fast schon zu einem schmückenden Beiwerk.

Der Opener „Nimeni On Feeniks“ steht dabei durchaus stellvertretend für das, was den Hörer während der nächsten halben Stunde erwartet: melodischer Todesblei, eingängig gegrunzte Refrains die zum Mitsingen animieren und ein Rhythmus, der förmlich zum Kopfschütteln einlädt. Das nachfolgende „Minun Hymyni Kirkastaa Kasvosi“ zaubert mit weiblichen Vocals im Refrain das zuvor genannte meditative Flair, während die Rhythmustruppe – vor allem die Drums – eine überragende Leistung vollbringt und mit einem Gitarrensolo glänzt, das mir die Freudentränen in die Augen schießt. Besonders hervorzuheben sind die extrem harte Midtempo-Nummer „Merituuli“, bei der erneut weibliche Vocals und ein weiteres Gitarrensolo zum Einsatz kommen, das es in sich hat, und das folgende, etwas über zwei Minuten lange Instrumental „Suvanto“, das mit akustischer Gitarre und Streichern davon zeugt, dass SYNESTESIA ihre Musik in gewisser Weise stiloffen handhaben und sich nicht zu sklavisch im Genre festbeißen möchten.

Death-Metal-Puristen werden mit diesem Album sicherlich nicht glücklich, und auch nicht diejenigen, die eine besonders druckvolle oder saubere Produktion erwarten, denn diesbezüglich hat das Album wenig zu bieten. Auf der anderen Seite wirkt das Album gerade hierdurch sehr viel organischer als ein auf Hochglanz poliertes „Blooddrunk“. Letztendlich haben SYNESTESIA mit „Feeniks“ ein Album veröffentlicht, dass Freunden von harten Klängen, die um Harmonien und Melodien keinen Bogen machen, ausdrücklich empfohlen sei.

26.03.2009

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