The Devil's Trade - Vidékek vannak idebenn

Review

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THE DEVIL’S TRADE erneuern ihren Pakt mit dem Teufel zum vierten Mal. Mit „Vidékek vannak idebenn“ beschreitet Bandkopf Dávid Makó neue Wege und präsentiert sich vielseitiger als auf den drei Vorgängeralben. Dennoch zeigt sich, dass es der Band schwerfällt, das enge Genrekorsett des dunklen Folk-Rocks aufzubrechen.

Erfrischend ehrlich auf neuen Wegen

„Die Entstehung der ersten drei Alben war wie ein zusammenhängender Prozess, der nun abgeschlossen ist“, erklärt Makó. „Auf diesem Weg ging es für mich nicht weiter, also musste ich meine Schritte in eine neue musikalische Richtung lenken und Entscheidungen treffen, für die mir aber die Inspiration fehlte“, fasst der Sänger das Dilemma für einen Promotext erfrischend selbstkritisch zusammen.

Mit Gáspár Binder und Gábor Tóth fanden sich ein Schlagzeuger und ein Keyboarder bei den Aufnahmen ein, die THE DEVIL’S TRADE neue Impulse geben sollen. Dies zeigt sich zum einen natürlich daran, dass die Songs auf „Vidékek vannak idebenn“ durch die Percussions etwas rhythmusbetonter sind und zum anderen daran, dass sich dank der Keyboards eine angenehm flächige Atmosphäre ausbreitet.

THE DEVIL’S TRADE bleiben sich treu

Insgesamt klingen die Ungarn dadurch zwar immer noch unverkennbar nach THE DEVIL’S TRADE, aber auch weniger bodenständig. Von der einsamen Waldhütte zwischen den Bergen, vom tristen Gasthof aus, hat es die Band in düstere Clubs mit kalter Lightshow geholt. Das ist sicherlich stilvoller und sorgt für sich erhaben steigernde Momente, lässt aber auch den Charme der vorherigen Releases vermissen, in denen hauptsächlich die Akustik-Gitarre erklang.

Dávid Makó schafft es jedoch mit Leichtigkeit, über seinen klagenden Gesang Melancholie und Frust zu transportieren. Die Realität schafft es einfach nicht, die „Landschaften im Innern“ – so könnte man den Albumtitel übersetzen – zufriedenstellend abzubilden. Es bleibt lediglich die Flucht ins Innere, die aufgrund ihrer Auswirkungslosigkeit auf lange Sicht einfach nur enttäuscht.

„Vidékek vannak idebenn“ ist ein stilvoller Klagegesang

Diesen Klagegesang bringen THE DEVIL’S TRADE gut auf den Punkt. So richtig in die Knochen schrauben sich die Songs jedoch nicht. Die neuen Soundelemente werden nur verhalten sowie zu simpel umgesetzt und können damit die mystischen Folk-Momente nicht ersetzen. Ganz im Gegenteil wirkt es stellenweise so, dass die schleppenden Drums den Song eher ausbremsen als antreiben.

Zwar macht „Vidékek vannak idebenn“ vieles richtig, bleibt aber trotz großen Potenzials im oberen Durchschnitt hängen. Um richtig zu packen, ist der Sound zu kalt, zu aufgeräumt. THE DEVIL’S TRADE klingen nun etwas stilvoller, aber eben auch langweiliger. Doch für die Zielgruppe, die genau diese bittere Nüchternheit sucht und will, sollte das Album ohne Probleme zünden. Dass die Ungarn ihren Vertrag mit dem Leibhaftigen noch eine Weile fortführen, bleibt in jedem Fall zu hoffen.

02.08.2023

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