The Last Felony - Too Many Humans

Review

Kanada ist mittlerweile eine Macht im technischem Death Metal, aber auch in Abwandlungen wie Deathcore und Progressive Metal. THE LAST FELONY haben bereits im Jahre 2008 mit „Aeon Of Suffering“ ihr richtig amtliches Debüt vorgelegt und setzen nun mit „Too Many Humans“ erneut an, um ihren Erstling zu toppen und die Harke einmal mehr zu schwingen und möglichst viel verbrannte Erde zu hinterlassen.

Um den Einstieg in die direkte Albumkritik an dieser Stelle möglichst kurz und knackig zu halten sei gesagt, dass „Too Many Humans“ ein ziemlicher Knaller geworden ist, der so manchem die kleinen rosa Öhrchen wegblasen dürfte. THE LAST FELONY setzen genau dort an, wie sie mit „Aeon Of Suffering“ aufgehört haben und bringen nun ihren Stil auf eine neue, höhere und bessere Ebene.

Es ist ein wahrer Ohrenschmaus für Liebhaber anspruchsvoller musikalischer Leistungen. Die Saitenfraktion spielt auf dem gesamten Album so dermaßen geniale Riffs, dass einem regelrecht die Hose eng wird. Hinzu kommt, dass sich die Saitenflitzer ständig ergänzen. Sie wechseln sich mit Soli ab, die entsprechend von der linken zur rechten Box wechseln, je nachdem, wer gerade zockt. Das Gitarrenspiel ist wirklich fantastisch ausgeklügelt und super ausgelotet. Für mich als Gitarren-Freak ist es eine wahre Freude zu hören, wie Dom Grimard und Felix Roberge hier um die Wette zocken und ihre bemerkenswerten Ideen präsentieren. Sébastien Painchaud ergänzt das Gefummel der Gitarren am Bass und steht seinen Kumpels an den sechs Saiten in nichts nach; kein Wunder, ist der Mann doch durch seine ehemalige Tätigkeit bei den Wahnsinns-Black-Metallern UNQUINTESSENCE bestens trainiert. Hinzu kommt das höllisch genaue und schnelle Schlagzeugspiel von Vince Menard, der hier zwischen diversen Uptemo-Ballereien (Blastbeats, Gravity Blasts, Grindbeats, etc. etc.) und stets interessanten Midtempoparts hin- und herpendelt, wobei das Uptempo klar im Vordergrund steht und runtergeschaltete Geschwindigkeiten eher zur Auflockerung genutzt werden. Wirklich Irre, was rein instrumental hier geboten wird. Die Songs knallen einem nur so um die Ohren und machen Druck ohne Ende. Jeder Song beginnt wie eine geladene Haubitze, die nur auf den Abschuss wartet und mündet im erbarmungslosen Granatenhagel.

Die Vocals von Joss Fredette sind ziemlich derbe und bieten das volle Brett, allerdings keine Besonderheiten, was angesichts der absolut überragenden Instrumentalarbeit ein wenig bedauernswert ist, denn THE LAST FELONY hätten mit „Too Many Humans“ die Königsglocke läuten lassen können, wenn eben der Gesang auch noch entsprechend herausstechen würde. An dieser Stelle klingen die Kanadier dann doch leider wie viele andere Death-Metal-Bands. Es hätte schon genügt, wenn die Phrasierung etwas interessanter gehalten und zum Beispiel verstärktes Augenmerk auf das gezielte Hervorheben bestimmter Silben gelegt worden wäre. Der Gesang passt trotzdem und wir wollen nicht unnötig meckern.

Ein zweiter Kritikpunkt ist der etwas künstlich wirkende Drumsound. Natürlich, die sterilen Produktionen sind mittlerweile üblich und überall gefordert und ich behaupte auch, dass THE LAST FELONY genau diese moderne Produktion benötigen. Allerdings ist es meines Erachtens so, dass sich besonders die Snaredrum während der ganz schnellen Blasts ein wenig zu sehr mit dem restlichen Sound vermischt. Hier wäre es wünschenswert gewesen, wenn sie ein wenig prägnanter hervorballern würde. Wenn schon Trigger, dann richtig! Aber das sind alles Kinkerlitzchen und letztendlich Ameisenzählerei. Genannte Kritikpunkte sind durch und durch subjektiv und entspringen wohl eher meinem Hang zum Perfektionismus.

THE LAST FELONY haben mit „Too Many Humans“ ein absolutes Hammer-Death-Metal-Album vorgelegt und wären hier nicht meine subjektiven Kritikpunkte, ich würde glatt die Höchstnote ziehen, für diese musikalische Glanzleistung. Es ist immer wieder erfrischend zu sehen, dass es einer Band gelingt, technisch zu spielen und trotzdem dabei voll auf die Ommel zu geben, bis dem Hörer Die Nackenwirbel rausspringen. Geil, einfach nur geil!

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30.08.2010

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1 Kommentar zu The Last Felony - Too Many Humans

  1. Matthias sagt:

    TOO MANY FUCKING HUMA-A-A-A-A-A-A-A-A-ANS!!!!! 😀 Geil!!!

    9/10