Vardlokkur - Articulo Mortis

Es war ein paar Jährchen ziemlich still um VARDLOKKUR. Abgesehen von vereinzelten Gigs hat die Band seit „Fragmenteret Okkult Bespottelse“ (2008) ein ziemlich ruhiges Dasein gefristet und hätte leicht in Vergessenheit geraten können. Daher kommt „Articulo Mortis“ vermutlich genau zum rechten Zeitpunkt.

Das zweite Full-Length der Dänen folgt dann auch ziemlich kompromisslos den vorangegangenen Veröffentlichungen, heißt: Wenig Melodie, viel leidenschaftliche Brutalität und eine gewisse Rotzigkeit. Die originellsten waren VARDLOKKUR noch nie, doch der Hauch von Gewaltbereitschaft, der ihre Musik umgibt, hat einen unbestreitbaren Reiz. Das liegt vor allem an Vrede, der sich neben seiner Tätigkeit an der Gitarren auch für ziemlich kraftvolle und aggressive Vocals verantwortlich zeigt. Dabei wird er der Bezeichnung extrem und emotionsgeladen tatsächlich gerecht. Was musikalisch dahinter passiert, ist auch nicht gerade harmlos, sondern setzt vehement auf traditionsbewussten Black Metal skandinavischer Prägung, mit ziemlich viel Wut im Bauch. Leider fällt nach spätesten drei Hördurchgängen aber auf, dass das Material auf „Articulo Mortis“ die gewissen Momente vermissen lässt. Zwar ist „Song 3“ zum Beispiel von einer gewissen Eingängigkeit geprägt, aber zugleich auch zu wenig fesselnd, um auf lange Zeit zu wirken. Die restliche Raserei erfüllt aber natürlich ihren Zweck.

Und so gibt es eine gute halbe Stunde lang ordentlich auf die Fresse und zeigt, dass eine Band wie VARDLOKKUR vor allem durch ihre Hingabe überzeugt. Dass dabei nicht allzu viele Kracher rauskommen, mag man verschmerzen, angesichts eines kurzweilige Zwischen-Happens geballten Hasses. „Articulo Mortis“ bleibt wie die bisherigen Veröffentlichungen zwar nur besseres Mittelfeld, dürfte aber dem ein oder anderen für Momente der Aggression ein gutes Ventil sein.

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