Veroxity - Ferocious

Review

Anspruchsvolle Songtexte, halbwegs ästhetische Artworks und auch Bandphotos, die man ernst nehmen kann – all das ist im Death Metal wie mit Geld: Wenn man es hat, dann ist das sehr schön, wenn man es nicht hat, ist das auch kein Grund zum Verzweifeln. Es sind andere Sachen, die am Ende des Tages zählen. Wenn die Armutsgrenze allerdings unterschritten wird, dann wird es bitter!

VEROXITY aus Herten, NRW, sind, was das Drumherum außer der Musik angeht, hart an der Grenze. Angefangen beim Logo, das für meinen Geschmack aussieht, als wenn es in fünf Minuten mit einem x-beliebigen Graphikprogramm dahingeklatscht wurde. Als Nächstes ein eher peinliches Messer + Blut-Artwork, das ebenfalls in erster Linie lieblos und beliebig aussieht. Dann noch Bandphotos der Marke „einfach mal mit Blut einsauen und irgendwie ernst bis böse in die Camera glotzen“ / „DEBAUCHERY
für Arme“ und der Tag ist gerettet. Über all das könnte man ja noch hinwegsehen, wenn man nicht zu allem Überfluss auch noch Texte präsentiert bekäme, die sich irgendwo zwischen Pseudosozialkritik und spätpubatären Gewaltphantasien abspielen. Ich weiß, ich weiß, das ist ja an sich schon ziemlich Metal, aber sollte man nicht irgendwann aus dem Alter auch mal raus sein? „Enjoy friendly fire / Ich tret euch in die Eier“ heißt es in „Collateral Damage“. Dann singt Vokalist „Maggi“ weiter in „Suicidal Dreams“: „Human race is collapsing / and rivers of blood are flowing / and now you’re knowing / that it´s time to die“.

Diese Zeilen lasse ich jetzt einfach mal so stehen und schließe den Abschnitt „Drumherum“ mit dem Fazit „Das üben wir aber nochmal“. Nun aber zur Musik, schließlich
beschäftigen wir uns ja hier mit Heavy Metal und nicht mit Graphikdesign! Hier sieht die Welt schon gleich etwas lichter aus. Ihre Instrumente beherschen VEROXITY
nämlich auf jeden Fall und sie verstehen es auch Death Metal zu schreiben. Dieser bewegt sich irgendwo im oldschoolig groovenden Spektrum, aber er hat durchaus auch technische Anleihen und an einigen Stellen sind auch neumodischere, brutale Einflüsse erkennbar. Ob „Hey, Hey…“-Mitgröhlpassagen schon auf der Platte sein müssen? VEROXITY sagen Ja, ich hätte das anders gesehen, aber gut. Musikalisch wissen die Hertener sich jedenfalls deutlich besser zu verkaufen, als die Verpackung befürchten ließ.
Bei der Produktion muss ich allerdings wieder ein wenig meckern. Diese kommt ein wenig trocken und drucklos daher, da wäre einiges mehr drin gewesen. Wirklich dramatisch ist das natürlich nicht. Dem Gebolze wird dadurch nämlich kein Abbruch getan – VEROXITY knüppeln amtlich! Der Gesang bewegt sich hierbei in eher höheren Region und lässt sich vielleicht im weitesten Sinne mit BELPHEGOR vergleichen, um mal einen ungefähren Anhaltspunkt zu geben. Musikalisch fährt man dabei deutlich traditioneller, mit ziemlicher Thrashschlagseite in weiten Teilen. Letztendlich bleibt hierbei zu sagen, dass diese Nachwuchsband sich ziemlich wacker schlägt und musikalisch eigentlich auch kaum Grund zur Beanstandung gibt – allerdings passiert auch nicht wirklich viel, was jetzt wirklich mal neu wäre, aber wo hat man das schon noch? Zu eindeutig wird auf jedenfalls nicht „zitiert“.

Unterm Strich kann ich sagen, dass jeder, der auf solides Todesgebolze, das gut nach vorne geht, steht, und auch noch den deutschen Untergrund unterstützen will, ruhig mal ein Ohr riskieren kann. Die Augen sollte man dabei aber vielleicht geschlossen halten und auch nicht zu genau den Worten lauschen.

31.10.2007

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