Victims OF Creation - Symmetry Of Our Plagued Existence

Review

Diese Jungs lassen sich wirklich Zeit in Karrierefragen: Seit mehr als zwei Dekaden sind die Malteser VICTIMS OF CREATION nun schon aktiv, ein Begriff dürften sie hierzulande dennoch nur den Allerwenigsten sein. Die Live-Aktivitäten der Truppe beschränkten sich bis dato ausschließlich auf ihren winzigen Inselstaat im Mittelmeer, zudem hatte man fortwährend mit Besetzungsschwierigkeiten zu kämpfen und nennenswerte Veröffentlichungen gab es auch nicht. Dabei tönt der zähe, von den allseits bekannten Frühneunziger-Größen beeinflusste Death Doom auf „Symmetry Of Our Plagued Existence“ grundsätzlich gar nicht so falsch. Der Gothic-Kitsch zumindest, den das Cover mit Engel und Teufelchen befürchten lässt, bleibt – so viel sei verraten – glücklicherweise in der mit getrockneten Rosen ausgelegten Gruft.

VICTIMS OF CREATION haben ob der Veröffentlichungsarmut ihrer langen Nicht-Karriere auf „Symmetry Of Our Plagued Existence“ aber offenbar Material aus so verschiedenen Bandphasen verarbeitet, dass die Verschmelzung mitunter ein paar grobe Nahtflächen zurücklässt: „Chapter XXIII“ beispielsweise eröffnet sehr stimmungsfördernd mit zunächst wie ein Horn klingendem Feedback, danach rollt die tödliche Planierraupe unter den barschen Kommandos des im Führerhaus hockenden Karnivoren vorwärts. So weit, so gut. In der Mitte des Zwölfminüters sorgt dann plötzlich klares, traditionell-gepresstes Doom-Geschmetter für Stirnrunzeln, zumal es eher leicht kauzig als wirklich gekonnt wirkt. Nun ja, immerhin ist das Überraschungsmoment hier auf Seiten der Südeuropäer. Das nachfolgende „Tree Of Iniquity“ geht als kraftvoller Schleichtod-Brecher, der in den harten Passagen gar an langsame MORBID ANGEL zu „Gateways To Annihalition“-Zeiten erinnert, noch direkter zur Sache. Auch der zweite Hinhorcher „The Glorious Deceit“ schlägt mit etwas weniger Vehemenz in die gleiche Kerbe, mit dieses Mal gelungenerem und mit Bedacht dosiertem, melancholischen Klargesang als Gegenpol zu den finsteren Braunbärenbäuerchen. Trotz Qualitätsunterschieden gibt es keine Ausfälle, jedes der fünf überlangen Lieder besitzt seine eigene Note und diverse Lockmittel: hier mal ein Rhythmuswechsel, dort mal ein kleines Solo …

Sicher, Death Doom hat man schon abgründiger, blutiger und mitreißender vernommen. Aber VICTIMS OF CREATION haben hier nach langem Bemühen immerhin ein sehr ordentliches, schön zwischen Urzeit-Gerumpel und Neuzeit-Klarsichtfolie produziertes Scheibchen abgeliefert, das sich nicht in Monotonie ergießt, sondern über die volle Lauflänge von mehr als einer Stunde mit einer gewissen Variabilität unterhält und nicht zuletzt durch den immer mal wieder eingestreuten, stellenweise leicht schrulligen Klargesang einen eigentümlichen Charme behaupten kann.

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25.04.2013

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