Viledriver - Primary

Review

Der Pressetext beschwört ein Akzeptanzproblem, welches dem Technical Death Metal von Seiten der Anhänger des großen Bruders Death Metal entgegenschlage und das man bei VILEDRIVER geschickt zu überwinden wisse. Durch Grind und Groove, Dissonanzen – schlicht das Beste aus mehreren Welten. Ein in dieser Drastik sicherlich überzeichnetes Narrativ, ein Blick auf das szeneübergreifende Standing einer Band wie THE FACELESS hilft da bei der Relativierung. Die Essenz des kanadischen Trios ist mit dieser Beschreibung allerdings recht gut gefasst. Das im Dezember erschienene Album „Primary“ ist progressiv ohne ausufernd zu sein, frickelig ohne zu nerven, und vernachlässigt auch die eine oder andere Death-Tradition nicht.

Keinerlei Ermüdungserscheinungen

Dabei liegt „Primary“ mit seiner überschaubaren Spielzeit deutlich näher an einer EP als an einem Full-Length-Album, sodass auch die in einem derart intensiven Genre sehr reelle Gefahr der Ermüdungserscheinungen sicher umschifft wird. Fast alle Tracks variieren gekonnt zwischen abgehackt-technischen Passagen à la CAR BOMB, Highspeed-Geflitze und tiefen Groove-Parts für die Mattenfraktion. Bisweilen fühlt man sich sogar an die Genre-Heroen von CANNIBAL CORPSE erinnert („Gates Of Horn And Ivory“). Dustin Patkai und Chris Sokoloski teilen die Vocals dazu passenderweise in tiefstes Grind-Gegrunze und hohe Shouts auf, wie man sie stilistisch nicht unähnlich von AUGUST BURNS REDs Dustin Davidson zu hören bekommt.

VILEDRIVER setzen ein amtliches Ausrufezeichen

Das Tech-Death-geschulte Ohr kommt bei alldem nicht umhin, die fragilen Melodien inmitten des vermeintlichen Chaos zu entdecken. Am bemerkenswertesten gestalten sich Parts wie das fast prog-rockige letzte Drittel von „Gates Of Horn And Ivory“. Großer Abwechslungsreichtum auf engstem Raum ist zweifellos die große Stärke von „Primary“.

Mit diesem Album setzen VILEDRIVER in Minimalbesetzung ein amtliches Ausrufezeichen und balancieren diverse Einflüsse geschickt aus. Es bleibt abzuwarten, inwieweit sich der Hörer auch bei einer Spielzeit von mehr als 30 Minuten bei der Stange halten lässt. Mit „Primary“ gelingt VILEDRIVER aber in jedem Fall ein äußerst starkes Debüt, das Lust auf mehr macht.

26.12.2017

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