Woland - Hyperion

Review

Wenn WOLAND eines nicht möchten, ist es „dem Alten“ zu frönen. Stattdessen möchte man im Schwarzmetall mit „Hyperion“ neue Wege gehen. Soweit man die Promobilder betrachtet, gelingt dies bereits durch das Weglassen diverser Symbolik sowie misslungenem KISS-Make-Up. Alleine dafür: Zwei Daumen hoch! OK, gut, es wäre kein Blackmetal ohne umgedrehtes Kreuz … ja gut, und musikalisch? Ziemlich geil groovig in den ersten paar Songs, laut eigenen Aussagen baut man Jazz-Pianos ein, ja sogar Flamenco-Gitarren! Na holla die Waldfee, ich bin ja mal gespannt!

„Hyperion“ ist ein sehr geiles, selbstproduziertes Album, welches im Studio der Band entstand. Tja, und was könnte einen besseren Einstand bieten, als die Songs „Conquer All“ und „Art Of Ascension“? Der Groove dieser beiden Songs überwalzt jede aufkommende Langeweile, während schwärzester Düsterepos in den Refrains beider Songs sein Übriges tut um die grätzige Dunkelheit zeitgenössischen Schwarzmetalles zu vollenden. Lebendes Wasser … das dritte Dunkellied „Living Water“auf WOLANDs erstem Album integriert, was die Bandbiographie ankündigt: Flamenco-Gitarren. Leck mich am Backen, wie gut halt auch noch! Hier wollte jemand, dass die Technik nicht im Vordergrund steht. Und wie schafft man das am besten? Indem man sie einwandfrei beherrscht, so einfach ist das! Die genannte Einlage fügt sich nämlich ganz selbstverständlich in die stampfende Atmosphäre des Songs ein!
Hypermäßig geht es auch mit „None“ und „Extacy And Rapture“ weiter. Ein besonderes Geschick beweist man hier nebenbei bemerkt mit der Aufstellung der Tracklist. Bis hier läuft die Musik der Finnen auf ihren spielerischen wie kompositorischen Höhepunkt hinzu. Vielleicht, um noch ein weiteres Mal Anlauf zu nehmen? „Extacy And Rapture“ trägt diesen zweiten Anlauf bereits in sich, denn vor allem in der zweiten Hälfte des Songs kommt ein wunderbarer Wohlgesang zum Einsatz, um sich nach diesem aus der extatischen Vergewaltigung wieder hinaus zu knüppeln.

Aber irgendwie, das versprochene Jazz-Piano vermisse ich hier schön langsam. Auch „Honey In The Lion“ bringt das nicht glaubhaft rüber. Das Instrumental mit spannungsförderndem Schallplattengeknister und Piano erinnert eher an ein klassisches, sehr kurz gehaltenes Stück als an Jazz. Vielleicht erwarte ich auch zu viel Swing in den Fingern des Tastenmenschen? Ein THELONIOUS MONK ist das hier jedenfalls nicht. Aber abwarten. Das große Brett kommt hier erst noch. „Live Forever“ hat den Jazz in der Mitte eingebettet. Aber mal ehrlich: Klingt wie Filmmusik aus einem Anime, oder aber auch aus einem Computerspiel eines japanischen Tastenvirtuosen – heißt ja nix schlechtes. Aber: Es klingt lediglich „richtig“ performed und komponiert, aber irgendwie hört es sich dann doch noch sehr schulisch und steril und noch zu sehr nach Konzept und „abgeschlossener Testphase“ an – leichtfüßiges Drama mit der Schwere des bösen Black Metals, aller spielerischer Virtuosität zum Trotz. Was bereits als Trademark von WOLAND gewertet werden kann, sind die flächigen, teils doomigen Refrains mit ihrer Schwere. Das ist auch das einzige, worauf man auf „Hyperion“ etwas mehr hätte achten sollen, Abwechslung in den Refrains der Tracks. Dennoch, ein Meisterwerk für ein erstes Album – unbedingt live besuchen und Album kaufen!

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13.03.2014

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