Xenomorph - Necrophilia Mon Amour

Review

Gott… äh… Satanlob, wenigstens eine Sache auf dieser Platte, die übrigens den Startschuss eines neuen holländischen Labels namens Under Her Black Wings markiert, ist originell: der Albumtitel „Necrophilia Mon Amour“. Macht zwar keinen Sinn, klingt aber cool und hätte auch zu einer Band wie RAMMSTEIN gepasst.
XENOMORPH haben allerdings mit Deutschlands momentan erfolgreichstem Musikexport soviel gemeinsam wie der schiefe Turm von Pisa mit einer Wasserwaage. Hier regiert keine (mittlerweile nicht mehr ganz so) Neue Deutsche Härrrrte, sondern knüppeliger Death Metal mit viel Old-School-Feeling. Stümper sind die Holländer keine. Außer dem beim meist sehr hohen Tempo manchmal etwas hinterher humpelnden Schlagzeuger sind alle Musiker Könner ihres Fachs, was sich in einem Mix aus Todesblei im zuweilen osteuropäischen Breitwandformat, gepaart mit IMMORTAL-typischem, vor Frost klirrendem Riffing manifestiert. Was die Jungens jedoch weniger beherrschen, ist abwechslungsreiches, eigenständiges Songwriting, das einem Möglichkeiten bietet, etwas zu entdecken. Stattdessen wird platt-plakativ gemetzelt, nur ganz selten mal das Midtempo gestreift und zu allem Überfluss noch mit völlig deplatziertem Gejammergestöhn („Magnificat, My Soul Doth Magnify The Lord“) genervt. Ein wenig erinnert mich die ganze Chose an die zur Zeit ebenfalls um Etablierung kämpfenden, aber eher erfolglosen THE AMENTA.
Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich bei Stücken mit Titeln wie „Treblinka“ oder „Hang ‚Em High On Holocaust Stakes Of Frozen Methane“ (is klar!) wegen fehlender Lyrics und großteils unverständlichem Grunzgrollen keine vollkommene Entwarnung geben kann. Da aber schon ex-Kollege DanDevil im Review zum Vorgänger „Baneful Stealth Desire“ anmerkte, dass XENOMORPH lediglich satanische Themen und dunkle Untergangszenarien behandeln, gilt in diesem Falle wie auch in der Rechtsprechung „in dubio pro reo“. Dass die Truppe beim Anfangsriff des schon genannten „Hang ‚Em High…“ ganz dreist 1:1 den Anfang von THERIONs „Invocation Of Naamah“ übernehmen, wirkt sich jedoch keinesfalls strafmindernd aus.
Ein Highlight hat „Necrophilia Mon Amour“ ganz zum Schluß unerwarteterweise doch noch zu bieten: „Dellamorte Dellamore“. Ob wir es hier aufgrund des Titels mit einer Hommage an die gleichnamige Kult-Horrorkomödie von Michele Soavi zu tun haben, lässt sich ebenfalls nur vermuten. Fest steht jedoch, dass dieser Rausschmeißer eine ganz herbe Schlagseite hin zu alten AMON AMARTH aufweist und somit durch die Bank zu überzeugen weiß.
Ansonsten ist diese Scheibe ein Todesblei-Release wie es farbloser, charakterloser und durchschnittlicher nicht hätte sein können. Wollen wir hoffen, dass das neu gegründete Sublabel von Freebird Records in Zukunft ein besseres Näschen für hoffnungsvolle Signings hat.

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17.11.2005

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