Atrocity
Werk 80 II - Die zweite Meinung

Special

Über die neue ATROCITY-Scheibe „Werk 80 II“ kann man durchaus geteilter Meinung sein. Und wir sind es! Für die wohlwollenden Worte, die Soulsister in seinem Review für den zweiten Teil des Cover-Albums „Werk 80“ findet, hat Kollege Philip nur ein verständnisloses Kopfschütteln übrig. Lest im Folgenden seine persönliche Meinung zu „Werk 80 II“.

Atrocity

Mein musikalisches Spektrum ist eigentlich ein recht großes, welches sich in „gefällt mir“ und in „berührt mich in irgendeiner Weise emotional – hat somit einen höheren Stellenwert als andere Mucke, die mir zusagt“, einteilen lässt. Letzterer Kreis ist sehr klein, beschränkt sich eigentlich nur auf wenige Black-Metal-Klassiker, sämtliche Alben von PLACEBO, sowie die Musik der 80er, namentlich New Wave und Synthie Pop. Allein schon aus nostalgischen Gründen werden die Songs aus diesem Jahrzehnt, egal ob EURYTHMICS, DURAN DURAN oder DEPECHE MODE, immer einen sehr emotionalen Wert für mich haben. Dies sind die Songs meiner Kindheit, Songs, die mich dank des guten Musikgeschmacks meiner Eltern sicherlich auch geprägt haben, Songs, die ich auch heute noch beinahe täglich höre.

ATROCITY haben sich eben diesen Stücken nun bereits ein zweites Mal angenommen und veröffentlichen in den kommenden Tagen “Werk 80 II“. Damals habe ich mir aus Furcht vor den Interpretationen der Deutschen den ersten Teil erst gar nicht angehört. Ich hätte auch beim zweiten dabei bleiben sollen. Wenn ich nämlich ehrlich bin, dann lest ihr hier die bereits zigfach von mir selbst zensierte Version dieses Reviews. Nicht dass die Herren aus dem Süden mich noch verklagen. Was aus solch wunderbaren Stücken wie “Such a Shame“ oder “Here Comes The Rain“ gemacht wurde, spottet echt jeder Beschreibung. Bleiben wir gleich beim Meisterwerk von Annie Lennox und David Stuart. Wenn ich da höre, wie schwachbrüstige Riffs die wunderbare Melodie des Songs akustisch verprügeln und dazu im Refrain ein dünnes Grunzstimmchen versucht, gemeinsam mit dem langweiligen Klargesang dem Anspruch des Songs gerecht zu werden, dann frage ich mich echt, ob die Musiker sich ihr Machwerk nach dem Aufnehmen noch einmal angehört haben.

Muss ich nervigstes Frauengeträller vernehmen, wo einst Jim Kerr ein kräftiges „Hey, hey, hey, hey“ ins Mikro röhrte (“Don’t You Forget About Me“), wird mir übel. Höre ich den Anfang von “The Sun Always Shines On TV“ als Duett der Marke „Gesangsschüler trifft auf Möchtegern-Operndiva“, macht mich das wütend. Wird dann auch noch “Smalltown Boy“ durch billigste Keys sämtlicher Stimmung beraubt, besonders wenn man bedenkt, dass PARADISE LOST diesen Songs bereits in mehr als ansprechender Version gecovert haben, dann habe ich einfach die Schnauze voll. Ganz besonders, wenn eine nette Stimme aus dem Hintergrund mir wünscht, ich solle das neue Werk von ATROCITY genießen.

Kurz gesagt: dieses Album ist Mist! Diese Versionen sind der blanke Hohn für Menschen, die die Musik der 80er Jahre schätzen. Der Versuch, Musik, die man angeblich selber mag, durch ein neues musikalisches Gewand zu würdigen, ist gänzlich in die Hose gegangen und ich persönlich habe eher das Gefühl, ich habe es mit einer Persiflage denn mit einer Ehrerbietung zu tun, sei es nun aus Unvermögen oder mangelnder Selbstreflexion. Hätte ich mich nicht, wie anfangs erwähnt, mehrfach selbst zensiert, dann würde mein Review mit einem Wort enden, dass die rektalen Ausscheidungen von Lebewesen beschreibt. Da ich ja aber gut erzogen bin, sage ich, dass dieses Album eine absolute Rohstoffverschwendung darstellt, die jedem Liebhaber von Synthie Pop und New Wave entweder die Zornesröte und/oder einfach nur ein abfälliges Lächeln ins Gesicht treibt. Müll!

Philip – 0/10 Punkte

Galerie mit 23 Bildern: Atrocity – 30 Year Anniversary Processions 2023 in Essen
25.02.2008

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