Paul Speckmann
Underground Survivor - The Pictorial

Special

Paul Speckmann

Die Metalszene ist voll von Ikonen: Tom Araya (SLAYER), Alice Cooper (ALICE COOPER), Dimebag Darrell (PANTERA), Slash (Ex- GUNS N‘ ROSES), und, und, und. Ins Unendliche könnte ich die begonnene Aufzählung fortsetzen, doch sollten wir auch die etwas „weniger beachteten“ Urgesteine und Legenden der Szene nicht vergessen: Glen Benton (DEICIDE), Chris Reifert (AUTOPSY) oder auch Paul Speckmann, welcher seit nunmehr 32 Jahren seiner Tätigkeit als Bassist und Sänger der amerikanischen Death-Metal-Urgesteine MASTER nachgeht.

Doch eben dieser Paul Speckmann ist weitaus mehr als nur eine Ikone und eben deshalb widmet ihm der Verlag Weisses Licht eine Piktographie mit dem Titel „Underground Survivor – The Pictorial“, welche das Leben des „Exil-Amerikaners“ vom beinahe ersten Tag bis in die Gegenwart beleuchtet. Das erste Highlight erwartet den Leser bereits auf dem Cover: ein edler Prägedruck, verziert mit dem Gesicht des am 28. September 1963 geborenen Vollblutmusikers.

Paul Speckmann

Am Anfang öffnet der Nachkomme deutscher Auswanderer die privaten Familienalben. Von den Auswanderungspapieren seines Großvaters, über dessen Todesanzeige, zu einem herausgeputzten, munteren Jungen, dessen erste Bühnenerfahrungen als „Mysterious Master of Magicians“ und erste Kontakte mit der Szene (in diesem Fall ein Treffen mit Ozzy Osbourne auf dessen „Blizzard Of Oz“-Tour) gewährt man uns einen tiefen Einblick in das Erwachsenwerden eines ganz normalen, amerikanischen Teenagers.

Folgerichtig geht es weiter mit den musikalischen Anfängen, die ersten WARCRY-Shows, kultige, sepiafarbene Bandfotos aus den Jahren 1981 und 82, weitere Stationen auf dem Weg zur Szene-Bekanntheit und exklusive Fotos aus den Proben zum ersten FUNERAL BITCH-Demo. „Der Weg nach Oben“ (Kapitel Vier) beschreibt die ersten handfesten musikalischen Fortschritte: ABOMINATION, die ersten Shows mit MASTER und die darauf folgenden ersten Auslandsreisen (nach El Salvador und Holland). Eine der wichtigsten Entscheidungen in seinen Leben findet ebenso Platz auf den 196 Seiten. Im Frühjahr 1999 entschließt sich der damals 36-jährige nach Tschechien zu reisen und dort KRABATHOR vorerst am Bass zu unterstützen. Shows in Japan, der Slowakei, Holland und Mexiko festigen den Entschluss der endgültigen Auswanderung nach Europa. Einen Abschluss findet das Portrait der musikalischen Karriere in unzähligen Fotos der direkten Gegenwart, darunter Livebilder, Promo-Shots und Fotos mit Fans.

Paul Speckmann

Am Ende des Buches steht ein weiteres Mal der Mensch an sich: Paul Speckmann erzählt über Urlaube, seine Heimatstadt (das tschechische Uherske Hradiste, eine Städtchen mit 25 000 Einwohnern), gewährt einen Blick in sein Hochzeitalbum (2006) und zeigt sich am Schluss noch einmal mit seinen Liebsten – seiner Frau, deren Familie, bei gemeinsamen Weihnachtsfeiern und mit seinen beiden Hunden. Den endgültigen Abschluss bildet eine Auflistung aller veröffentlichter Werke (bisher 53).

Abschließend bleibt zu sagen, dass „Underground Survivor – The Pictorial“ einen beinahe unverschämt tiefen Einblick in das Privatleben des Paul Speckmann gewährt. Egal ob unzählige Geschichten oder Anekdoten des MASTERs selbst oder Fotos von diesem in ebenso unverschämt kurzen Shorts oder im Bett liegend mit zwei Schoßhündchen, die 196-seitige Piktographie bringt einige waschechte Perlen hervor. Ein kleiner Wermutstropfen ist lediglich die teils etwas stumpfe und lieblose Übersetzung der englischen Begleittexte ins Deutsche, doch darüber kann ich in diesem Fall getrost hinweg sehen. Wer dachte, dass Paul Speckmann bereits in seinen Interviews einen tiefen Einblick in sein bewegtes Leben gewährt, der sollte unbedingt einen näheren Blick in dieses Buch werfen.

16.01.2015

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