Raunchy
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Interview

Mit dem Auftrag, den Death, den Pop und die Romanze in einem zu vereinen, haben sich die Dänen RAUNCHY eine schwere Bürde nach dem bärenstarken Vorgänger „Confusion Bay“ auferlegt. Trotz der Qualitäten dieser Scheibe, wurden sie von ihrem Label Nuclear Blast gegangen. Doch ist dies kein Grund, zurückzustecken. Im Gegenteil: Mit bewährtem Sound aber neuem Sänger und neuem Label im Rücken soll sich einiges ändern, was die Tour als SOULFLY-Support postwendend unter Beweis stellt.

RaunchyDavid: Hallo Kasper, wie geht’s Dir?

Mir geht’s richtig gut, danke…

David: Manche sagen, dass euer neues Album ein wenig nach Metalcore klingt. Siehst Du einen Grund für solch eine Aussage?

Yeah, ich habe das mittlerweile auch schon ein paar Mal gelesen. Aber eigentlich kümmert es mich nicht wirklich. Die Leute können unsere Musik ruhig etikettieren wie sie wollen. Metalcore ist offensichtlich das Genre heutzutage – und so war es auch Nu-Metal vor ein paar Jahren. Aber wir spielen diese Art von Metal seit 10 oder 12 Jahren und sehen uns nicht im geringsten als „Core“. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir bei Lifeforce Records unterschrieben haben, die auf Bands wie CALIBAN oder TRIVIUM aufmerksam gemacht haben. Aber es wäre das gleiche, IN FLAMES Metalcore zu nennen, nur weil sie bei Ferret unterschrieben haben.

David: Wo liegen die Unterschiede zwischen „Death Pop Romance“ und „Confusion Bay“ und wie stark ist Dein Anteil als neuer Sänger?

Ich denke, wir haben eine natürliche Steigerung zwischen den beiden Scheiben. Wir haben sowohl den Härtegrad als auch den Melodiegrad, z.B. im Chorus, erhöht. Da sind auch einige Elektroelemente und Samples integriert, aber alles in allem trägt es immer noch unsere Handschrift. Ich habe neben ein paar Melodien, die ganzen harten Vocals und die meisten Texte beigesteuert. Der Albumtitel kam innerhalb der Band auf einem demokratischen Weg zustande – hehe.

David: Was hat geholfen, Euch für Lifeforce Records zu entscheiden? Aus welchem Grund habt Ihr Nuclear Blast verlassen?

Es war die Hingabe, der Glaube und das Bodenständige, was uns dazu gebracht hat, bei Lifeforce zu unterschreiben. Momentan ist es das perfekt Zuhause für uns, da sie die Möglichkeit haben, dieser Band oberste Priorität zukommen zu lassen. Die arbeiten richtig hart für uns, was uns wiederum härter arbeiten lässt.

Nuclear Blast ist offensichtlich ein größeres Label, aber dort fühlten wir uns immer wie das fünfte Rad am Wagen. Natürlich haben sie die Alben promoted, und dafür sind wir ihnen stets dankbar, aber wir wurden kaum bis gar nicht als Toursupport angeboten bzw. unterstützt. Als sie uns dann noch aufgrund ihrer „Neustrukturierung“ gefeuert hatten, sahen wir das als eine neue Möglichkeit für die Band. Es war nie ein Rückschritt – nicht mal ein kleiner!

David: Euer alter Sänger verließ die Band, da er sich für solch eine Musik nicht mehr motivieren konnte. In wieweit hat dies die Bandaktivitäten und Zukunftspläne der Band behindert? Wie seid ihr das Problem innerhalb der Band während dieser Phase angegangen?

Es ist nie eine gute Sache, den Sänger zu verlieren, aber wir haben keine Zeit im Entwicklungsprozess verloren. Als ich dazukam, hatte ich einen Monat Zeit, alle Songs zu lernen und fit zu werden, was sehr stressig war. Als Lars Vognstrup entschied, die Band zu verlassen, sagten alle: “okay, wir können Dich alle verstehen und respektieren Deine Entscheidung“. Das war es eigentlich auch…ohne ein Drama und ohne nachtragende Gefühle. Wir sehen uns sogar ab und zu. Yeah, alles cool (lacht).

David: Ich habe euer Album bestimmt 10 Mal durchgehört. Es gibt Songs, die ich sehr gute finde (“Abandon Your Hopes” oder “The Curse of Bravery”) aber auch einige Songs, die mich nicht wirklich überzeugen. Wie sollte man an das Album am besten herangehen?

Sei einfach offen und lass das Album wachsen. Nimm Dir Zeit und hör hin – genau wie es für viele bei „Confusion Bay“ auch der Fall war – hehe.

David: Wenn man „Death Pop“ in einem Lexikon nachschlagen könnte, was wäre die genaue Definition?

Hui, das ist eine sehr gute Frage…wirklich. Also: Wir wollten, dass unser Albumtitel etwas über die Musik aussagt, wie es schon „Velvet Noise“ getan hat. Aber wir wollten auch etwas frisches und originelles haben, was uns durch die Wörter „Death“, „Pop“ und „Romance“ – denke ich – gut gelungen ist. Uns ist bewusst, dass viele junge Bands das Wort „Romance“ benutzen, was uns aber wiederum egal ist, da hier das Wort eine wesentlich dunklere, ernstere Seite des Albums repräsentiert, was natürlich eng mit den Lyrics einhergeht. Manche Texte handeln von persönlichen Dingen, manche von Träumen oder Phantasien, aber die meisten handeln von Verlust: Verlust der Liebe, eines Sinns, von Integrität, Hingabe, Glaube etc.

Viele dieser post-modernen Menschen leben ihr Leben materialistisch und oberflächlich. Sehr opportunistisch wechseln sie unter dem Einfluss der Mainstream-Kultur und Meinungsbildung je nach Situation ihr Auftreten. Menschen reden über Liebe und Romantik. Doch wenn es im Leben wirklich darauf ankommt, herrscht nur lieblose Gier und Korruption. Wir werden durch Popularität und den aktuellen Trend kontrolliert… Der Schmetterling auf dem Cover ist verwundet und blutet, aber er versucht, aus der explodierenden Stadt zu fliehen – ein Synonym für die dunkle Seite der Kultur, Dekadenz und Moderne, alles Faktoren des oben beschriebenen, vergänglichen Lebensstils. Der Schmetterling hat so gerade seine gottlose Metamorphose verhindern können.

David: So stelle ich mir eine Definition in einem Lexikon vor – haha. Unser Leser Stoner möchte wissen, ob ihr dieses Jahr auf irgendwelchen Festivals spielen werdet.

Ja, werden wir. Wir haben das JochnRoll Festival bestätigt. Eine ganze Menge anderen Angebote werden ebenfalls in nächster Zeit bestätigt werden. Wir werden aber auch SEHR VIELE Club-Shows dieses Jahr in Deutschland spielen – es wird super!

David: Unser Leser Des fragt: Vergleicht man die Lyrics von „Vevlvet Noise“ und „Confusion Bay, so fällt auf, dass auf CB der Anteil der Songs, in denen es um die Interaktion zwischen Mann und Frau geht, extrem zugenommen hat. Was habt Ihr zwischen dieses beiden Alben erlebt, dass die Lyrics eigentlich nur noch ums Rumvögeln kreisen?

Hahahaha, nice one! Des, ich denke, wir (lies: Lars Vognstrup) sind (ist) uns (sich) zu der Zeit über unsere (seine) Sexualität klar geworden…-…ja wirklich (lacht).

David: Für mich bedeutet Metal…

Meine Lebenseinstellung. Ich könnte mir nicht vorstellen, ohne Metal zu leben. Es ist das reine Vergnügen.

David: Welche Kriterien musstest Du als neuer Sänger erfüllen was die cleanen Vocals und Shouts auf der einen Seite betrifft, aber auch was Deine Persönlichkeit angeht?

Ich bringe sehr viel Herzblut, eine Menge Motivation und Hingabe ein. Ich werde alles menschenmögliche für die Band tun. Und meine Stimme ist einfach…unglaublich…hahaha!

David: Es kommt mir so vor, als seien die cleanen Vocals nicht so voluminös wie auf „Confusion Bay“. Was denkst Du? Und: Wie funktioniert Deine Stimme live?

Natürlich haben wir unterschiedliche Stimmen, aber ich denke, dass die Stimmen genauso voluminös klingen wie vorher – vielleicht mit etwas mehr Melodie…schwer zu sagen…Was meine Stimme live angeht: Kommt und checkt es aus!

David: Stell Dir vor, Ihr hättet „Confusion Bay“ noch nicht veröffentlicht und müsstet Euch nun zwischen diesem und „Death Pop Romance“ entscheiden. Welches wäre es und warum?

Gute Frage. Ich denke, „Confusion Bay“, da dieses Album unsere Herangehensweise ans Songschreiben verändert hat und der Hauptgrund ist, warum „Death Pop Romance“ so klingt.

David: Ein paar kurze Kommentare bitte:

Mahmud Ahmadinedschad: Mal im ernst: Wer ist das eigentlich?
Israel/Palästina: eine traurige Tragödie
Erfolg: unerlässlich
Jyllands-Posten: Ich denke, das spricht für sich.
Arsch oder Titten? Beides…natürlich (lacht)

David: Hast Du manchmal das Gefühl, dass Deine Band bzw. Eure Musik unterbewertet ist? Wenn ja, was willst Du in Zukunft ändern bzw. was sind Eure Pläne?

Ich denke nicht, dass wir unterbewertet sind, aber wir haben noch viel zutun, vor allem auf Tour. Das bedeutet also, dass man in Zukunft sehr viele Auftritte von uns erwarten kann.

David: Dir brennt es doch noch unter den Fingernägeln, also los:

Yeah, ich möchte Dir, David, für das Interview und Deine Unterstützung danken. Ich möchte auch alle dort draußen grüßen, die uns über die Jahre unterstützt haben. Schnappt Euch das neue Album, da es mit Sicherheit ein Killer ist und feiert mit uns, wenn wir in Eurer Stadt spielen!

17.02.2006

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