Lionheart - Love Don't Live Here

Review

Galerie mit 29 Bildern: Lionheart - Welcome To The West Coast III Tour in Berlin

LIONHEART kommen aus Kalifornien, also da her, wo häufig die Sonne scheint. „Love Don’t Live Here“ klingt eher nach Plattenbau, nach Enttäuschung und Vernachlässigung. Dazu gehört häufig ein derber Wortschatz, den Rob Watson auch auf dem Album Nummer vier entsprechend ausreizt. Zwischen tief gestimmten Riffs, hitzigen Schlagzeug-Attacken und angriffslustigen Basslines wird uns ständig großmäulig mitgeteilt, dass wir uns gefälligst alle ficken oder eben seinen Schwanz lecken können. Genau das ist die logische Konsequenz, die Summe der Teile jeder ordentlich gemachten Hardcore-Platte. LIONHEART liefern somit nur das, was alle hören wollen.

Was LIONHEART im Vergleich mit anderen Bands manchmal abgeht, sind die einprägsamen Momente, die die Derbheit salonfähig machen, oder nachhaltige Inhalte. Leider spielen LIONHEART auf „Love Don’t Live Here“ manchmal hart an der Grenze zur Belanglosigkeit. „Keep Talkin“ ist ein geradliniges, scharfkantiges Metal-Hardcore-Brett mit besten Voraussetzungen, einzuschlagen wie eine Bombe, welches sich aber durch null Aussagen selbst ins Aus manövriert. Manches wird einfach nicht besser, wenn man es mehrfach wiederholt. LIONHEART zeichneten sich in der Vergangenheit durch Beatdown und Two-Step-Momente aus, und immer, wenn diese beiden Stilmittel zu Rate gezogen werden, ziehen die Jungs den Wagen aus dem Dreck. Knallen muss der Scheiß, und zwar genau, wie bei „Bury Me“ – ein Hardcore-Song aus dem Lehrbuch, der Clubs kollektiv zum Springen oder Ausrasten bringen wird und gleichzeitig herrlich moshbar ist. Was nicht zuletzt der überragenden Produktion zugeschrieben werden darf, hier sahnen LIONHEART die volle Punktzahl ab. Man sieht die dicken Saiten vor seinem inneren Auge schwingen, riecht den Schweiß hinter jedem Drumschlag und genießt die Scharfkantigkeit der Riffs, die einem beinahe die Ohrmuschel zerteilen.

Einen starken Auftritt legt Cameron Grabowski von THESE STREETS hin, der Bulle aus Modesto ist der genau der Spielball, den Rob Watson braucht, und noch dazu gibt es endlich ein amtliches Solo, welches die Waagschale deutlich in die angenehme Metalrichtung sinken lässt. „Dead Wrong“ – eine Abrechnung mit dem Business und den Leuten, die sich in selbigem prostituieren, um noch mehr Geld zu machen – besticht durch einen Mördergroove, der hauptsächlich von den Shouts angetrieben wird und darf sich ebenfalls auf der Seite der guten Songs aufstellen. „Love Don’t Live Here“, und Innovation ist auch vor Kurzem ausgezogen, aber wen juckt das im Fall von LIONHEART? LIONHEART liefern mit „Love Don’t Live Here“ nicht den Fick deines Lebens, sondern lediglich einen gut gemachten Quickie, an den man sich von Zeit zu Zeit erinnert – Wertung mit Tendenz nach oben.

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13.01.2016

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