Nailed To Obscurity - Opaque

Review

Galerie mit 18 Bildern: Nailed To Obscurity - Co-Headline Tour 2022 in Berlin

Wenn man nach Reviews zum ersten Album („Abyss“, 2007) von NAILED TO OBSCURITY googelt, liest man sehr häufig, dass ihre Musik in Richtung alte KATATONIA eingeordnet wird, als diese noch nicht dem Klargesang verfallen waren. Ich denke, man kann das in Bezug aufs Debüt so stehen lassen, möchte aber für ihr aktuelles Album „Opaque“ noch ein paar weitere wichtige und große Bands nennen, hinter denen sich die Norddeutschen nicht verstecken müssen. Neben genannten, früheren KATATONIA schicke ich gerne auch Namen wie (ebenfalls frühere) OPETH, INSOMNIUM und sogar DARK TRANQUILLITY ins Rennen, denn die Musik auf der neuen NAILED TO OBSCURITY klingt wie eine gute Mischung aus allen Bands plus einem gewissen I-Tüpfelchen an Echtheit und Stilverbundenheit, das manchen der alten Helden mittlerweile leider verloren gegangen ist.

Dass „Opaque“ ein wenig auf sich hat warten lassen, denn zwischen dem selbstveröffentlichtem Debüt und dem neuen Album liegen über sechs Jahre, darf uns Musikliebhaber übrigens nicht stören; vor allem dann nicht, wenn der gebotene Stoff richtig gut geworden ist, und das ist er auf jeden Fall. Schön vollmundig produziert von Lasse Lammert (u.a. ALESTORM, SVARTSOT…) in den LSD-Studios in Lübeck hat die Band hier den Spirit der späten 1990er bis hin zu den frühen 2000er Jahren in Sachen Melodic Death Metal eingefangen, ohne dabei auch nur ansatzweise verstaubt zu klingen oder gar als Plagiat gescholten zu werden. Die Musik klingt frisch (besonders die Produktion) und trotzdem ist sie auch mit einer kleinen nostalgischen Note versehen. Eine gesunde und gelungene Mischung aus alt und neu also. Von seelenloser Plastik keine Spur.

„Opaque“ überzeugt mit durchgehend toller Atmosphäre, fantastischen Melodien und einem herausstechenden Old-School-Sound der Lead-Gitarren. Der Gesang erinnert von der Phrasierung her an die Schwedengrößen der End-90er, bewahrt aber trotz aller Huldigung seine eigene Identität. All dies lässt sich gleich im vorzüglichen Opener „INnerME“ entdecken, bei dem jedes Melo-Herz aufblühen dürfte. Das Geile an dem Album ist, dass die Qualität mit zunehmender Spielzeit nicht nachlässt und so geht es gekonnt und (im positiven Sinne) großspurig weiter mit „Torn To Shreds“, der siebenminütigen Glanzleistung „Mythomania“ und dem leicht alternativ angehauchten „Murder Of Crows“. Mit zackigem Riffing trumpft danach das klassische „In Vain“ auf, während „On The Verge Of Collapse“ mit schleppendem Rhythmus bestückt ist und eher melancholische Töne anschlägt. „Sealed“ wirkt stellenweise treibend, besitzt eine tolle Melodieführung, einen zackigen Rhythmus und einen entspannten Zwischenpart. Das folgende „Drift“ schielt manchmal ein wenig in Richtung PARADISE LOST und das abschließende Titelstück besiegelt wieder mit ein wenig alternativem Feeling in der Mitte das rundum gelungene Album. „Opaque“ offenbart übrigens mit jedem weiteren Hördurchlauf ein paar kleine Feinheiten und erschließt sich somit erst nach mehrmaligem Hören voll und ganz. Also bloß nicht aufgeben, wenns beim ersten Mal nicht gleich funkt! Es lohnt sich.

Zum Abschluss nochmal die Fakten: NAILED TO OBSCURITY…
…benutzen Melodien, die auch von früheren KATATONIA hätten stammen können.
…transportieren diesen besonderen Biss in ihrer Musik, den OPETH seit vielen Jahren verloren haben.
…werden DARK TRANQUILLITY die Schamesröte ins Gesicht treiben, wenn diese „Opaque“ hören.

Fazit: Wer immer noch mit dem Kopf über neuere KATATONIA, OPETH und DARK TRANQUILLITY schüttelt, darf sich bei NAILED TO OBSCURITY das abholen, worauf er seit Jahren gewartet hat: Melodic Death Metal in seiner schönsten Form, ohne durchgehenden Klargesang, ohne zuviel Prog-Geschwurbel und endlich mal wieder mit starken Ideen. Klingt gut? Ist es auch! Zeit also für eine Ablösung im angestaubten Thronsaal des Melo-Death-Metals.

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20.09.2013

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1 Kommentar zu Nailed To Obscurity - Opaque

  1. Sore sagt:

    In der Tat ein sehr gutes Album! Auch von hier aus 9/10 Punkten, die Höchstzahl hebe ich mir mal für das nächste Album auf. Gefällt mir weitaus besser als die neue DT.