Ordog - Trail For The Broken

Review

Legt euch vor dem Genuss von „Trail For The Broken“ der Finnen ORDOG unbedingt ein paar Utensilien bereit: Kaffee, Energy Drink glaube ich, oder auch Koffeintabletten seien wärmstens empfohlen – seid ihr nahe am Wasser gebaut, empfehlen sich auch Taschentücher. Damit sind dann auch schon die Gegensätze auf den Punkt gebracht, mit denen das Quartett zu kämpfen hat – zeitweise einschläfernd und dann wieder unglaublich ergreifend – faszinierend!

Während das vielversprechende Keyboard-Intro Stimmung aufbaut, schleppen sich ORDOG die ersten Minuten durch zähe Langeweile, lassen aber immerhin mit einer für ihren Stil überraschenden Vielfalt aufhorchen. Wirklich interessant wird das Album aber erst nachdem die ersten fünfzehn Minuten um sind, denn mit „Devoted To Loss“ gibt es einen schweren Schlag, der einen in tieftraurige Abgründe führt – dabei aber unglaublich eingängig und ergreifend bleibt. Diese Seite zeigen ORDOG in der Folge ein Glück noch häufiger, ohne dabei aber einen weiteren „Hit“ dieses Formats zu landen.

Das soll aber die Stärken des Albums nicht herunterspielen. Denn Leadgitarre und Keyboard vereinen sich immer öfter zu einem dramatischen Duo, das nahezu durchgehend von miesepetrig bis verstörend depressiv jeden Gedanken an gute Laune erdrückt. Ausnahmen gibt es aber, so kloppen ORDOG in „Abandoned“ zwischenzeitlich mal relativ flott drauf los, allerdings dermaßen Monoton, dass aus dem kurzen Flackern wieder verzweifelte Monotonie wird – ein wirklich gelungener Effekt. Richtig traurig-schön wird es in „The Crows Of Towerpath“, dass trotz einer gewissen Portion Pathos wundersam sanft und zerbrechlich wirkt.

Die Stimme von Keyboarder Aleksi Martikainen, der auch den Gesang übernimmt, ist ein weiterer Punkt, der „Trail For The Broken“ zu einem süchtig machenden Opus der Verzweiflung macht. So viel Emotionen transportieren in einem von Monotonie bestimmten Bereich nur wenige Sänger – Fluch und Segen zugleich. Denn „Trail For The Broken“ kann einem auch deshalb ordentlich die Stimmung verhageln, aber Kunst soll bekanntlich etwas beim Hörer auslösen und das haben ORDOG trotz der Startschwierigkeiten bestens überstand – aber in fünfzehn Minuten schafft man schließlich auch einen Becher Kaffee. Starkes, aber eben deswegen leider nicht überragendes Album!

30.03.2014

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