Fuck You And Die
Interview mit Sänger Roman zum neuen Album "Elements Of Instability"

Interview

Fuck You And Die

Mit „Elements Of Instability“ sind FUCK YOU AND DIE nach vier Jahren Abstinenz zurück. Nein, wirklich weg vom Fenster waren sie nie, denn bei den Baden-Württembergern läuft alles Mögliche in Eigenregie. Dazu hat die Kombo einige Stories auf Lager, insbesondere was die Sprachsamples auf der neuen Platte, sowie den Videoclip zum „Security Through Obscurity“ angeht. Darüber hinaus lohnt es bei so einer fetten Scheibe ohnehin, die Band einmal zu Wort kommen zu lassen – befand metal.de und befragte Sänger Roman Hilser zum zweiten Album der Truppe.

Auf die Veröffentlichung von “Elements Of Instability“ haben wir nun eine ganze Weile gewartet. Nun ist es endlich da. Wie geht’s euch dabei?

Sehr gut. Es war kompliziert sich für ein Release wirklich alles selbst zu erarbeiten und wir haben es geschafft und sind stolz. Natürlich sind wir hier und da Fans von Outsourcing, aber könnten wir gut zeichnen und mastern hätten wir wohl das auch noch selbst gemacht. Mit Astat Entertainment haben wir den perfekten Partner für die Veröffentlichung gefunden, weil wir selbst Astat Entertainment sind. Das soll keinesfalls heißen, dass wir perfekt sind, aber wir haben sehr viel dazugelernt und werden das nächste Werk schneller veröffentlichen können als es zwischen “Veni Vici“ und “Elements Of Instability“ der Fall war.

Apropos Zeit: Bereits im letzten Jahr auf dem Summer Breeze konnte ich mir “Roar Allay And Alter“ vorab anhören. Bis zum Release der Platte hat es doch noch recht lange gedauert. Woran lag’s?

An uns. Wir taten uns schwer mit Entscheidungen und Terminen. Wir waren auch mit dem einen oder anderen Label am Verhandeln, was auch Zeit kostete.

Dass ihr euch mit eurem Namen bereits ein Auftrittsverbot im Jugendhaus St.Georgen eingehandelt habt, wurde bereits im letzten Interview thematisiert. Nun ist ein Teilhaber der ganzen Aktion auch in oben genanntem Song zu hören. Wie kam es zu diesem Sprachsample, bzw. zur Idee genau das umzusetzen?

Wir wollten die doch sehr unfairen Aussagen so vielen Menschen wie möglich zeigen. Mamas und Papas der Bandmitglieder wurden bei diesen wirren Zeilen auch ziemlich hellhörig und eine Diskussion entstand. Eine Diskussion wie künstlerische Freiheit, die Brutalität in unserer Musik und der plumpe Bandname einzuordnen sind – wir kamen zum Schluss, dass es nicht menschenverachtend ist. Herr Dieter Auer stellt sich selbst in ein Licht, in dem er eventuell nicht gerne steht. Wir verzeihen ihm diesen Fehler, aber auch nur, weil er im Endeffekt eine Art öffentliche Selbstverstümmelung fabriziert hat. Er ist der Leidtragende. Die Predigt, die vor hunderten Feuerwehrmännern gehalten wurde, war zum Glück als MP3 zum Download bereit, mit dem freundlichen Hinweis, dass man diese packende Rede sich zu Gemüte führen solle. Wir taten das, kopierten und gaben sie wieder.

Ich finde, dass euer neues Album ordentliche Einflüsse von DER WEG EINER FREIHEIT aufweist. Kamt ihr von der Black-Metal-Schlagseite nicht so richtig los?

Werden wir wahrscheinlich nie kommen, weil wir es sehr mögen. Giuliano und ich haben ein Nebenprojekt mit dem Namen BRANNTHORDE und sind in der Endphase der Produktion – auch BRANNTHORDE ist sehr Black-Metal-lastig, wenn nicht sogar eine pures Black-Metal-Projekt. In die „true oder untrue“-Gespräche werden wir sowieso nie einsteigen, deshalb kann ich unverblümt sagen: Wir haben Spaß an Riffs, die dem Black Metal zugeordnet werden.

Fuck You And Die

Jetzt habt ihr zum Opener “Security Through Obscurity“ auch vor einiger Zeit ein Videoclip produziert. Was hat es eigentlich mit dem älteren Kerl als quasi Hauptdarsteller auf sich, der offensichtlich nicht zur Band gehört?

Das ist Beppo. Ich war mal Beppos Postbote, jetzt ist er ein Kumpel der Band. Er wohnt zur Untermiete bei Robin, mit dem ich das Video selbst gescriptet, gefilmt und geschnitten habe. In der Postproduktion hatten wir dann noch Hilfe von einem Animationsstudio aus Berlin, wo auch Freunde von uns arbeiten. Beppo hatte Zeit und Lust mit von der Partie zu sein und passte super in die Rolle. Wer sagt schon nein zu einem gemütlichen Spaziergang durch den Schwarzwald?

Ansonsten klingt “Elements Of Instability“ ziemlich homogen und aus einem Guss, auch wenn einige Highlights vorhanden sind. Gab es eigentlich Präventionsmaßnahmen, an gewissen Stellen sich nicht selbst zu zerfrickeln?

Das ist glaube auch ein Vorteil von der langen Wartezeit, um ein Album zu veröffentlichen. Wir haben nichts, was unserer Meinung nach nicht passt hinzugefügt und auch den einen oder anderen Part trocken gelegt. Danke für den Begriff „homogen“, wir sind froh, dass es nach Album klingt. Unsere erste Veröffentlichung “Veni Vici“ war eher eine Ansammlung unserer Songs, dieses Mal wollten wir etwas Runderes.

Wie schmal ist bei einer solchen Ausrichtung für euch der Grat zwischen Technik zur Songdienlichkeit und demgegenüber zum Selbstzweck?

Der Grat wird aufgezeigt, wenn Bands live die Leads nicht annähernd spielen können. Dann stürzen sie in die hässliche Selbstzwecksuppe. Wenn live aber das Paket umgesetzt wird und Frickelparts geil rüberkommen, dann dient das dem Song. Wir versuchen einfach Songs, die uns sehr gefallen zu schreiben und diese für uns noch spielbar zu lassen. Es war ein hartes Stück Arbeit, wir können uns noch sehr gut daran erinnern, dass Proben eher zum Training ausgeartet sind.

Das Artwork scheint von seiner grundsätzlichen Ausrichtung recht beliebt zu sein.  Mir fallen mit “Diminishing Between Worlds“ von DECREPIT BIRTH und “Behind The Shadows Lie Madness“ von MITHRAS gleich zwei Bands ein, die ähnliche Zeichnungen benutzt haben. Zufall?

Ja, ich zumindest kenne die Cover beider genannter Scheiben nicht, hab sie mir aber gerade angekuckt und finde sie echt gut. Wir haben Davide Mancini, der unser Artwork gezeichnet und gelayoutet hat, ziemlich viel Platz bei der Ausführung unserer Idee gelassen.

Euer Drummer Tobi erklärte mir auf dem Summer Breeze diesen Jahres, dass ihr noch recht viel selbst organisiert. Ist das für eine Band dieser Größenordnung aktuell notwendig, sodass monetär wenigstens noch ein Minimum zurückbleibt?

Es ist notwendig für uns und wir lieben die Freiheit, die die eigene Arbeit mit sich bringt. Wir wollen auch für die Zukunft eine Band sein, die so viel wie möglich selbst erledigt. Der Tag wird nicht kommen an dem wir uns darüber aufregen, dass unser Label uns kein gescheites Studio finanziert. Ich verschicke sehr gerne jede einzelne Bestellung, die bei uns eingeht, mein Zimmer sieht zwar aus, wie ein kleines Postamt, aber es macht Spaß.

Auf dem Breeze seid ihr ja auch immer in entsprechenden Teilen präsent. Was macht für euch das Festival aus? (Eigentlich will ich ja bloß hören, dass ihr nur wegen uns da seid…)
Wir sind hauptsächlich natürlich nur wegen Metal.de da! Dazu kommen so Sachen wie Auftritte von DER WEG EINER FREIHEIT oder Jobs. Ich war dieses Jahr Hand auf der Painstage. Es war eine grandiose Erfahrung. Tobi war für HERETOIR Guitar/Drum Tech. Was das Summer Breeze im Speziellen ausmacht ist für mich relativ eindeutig zu beantworten: Ich treffe viele Freunde, schlafe für Festivalverhältnisse überdurchschnittlich gut (2013: Artistcamping im Auto; 2014: in einem echten Bett).

Dahingehend noch eine kurze Nachfrage zum Bekehrungsstatus: Tobi, Apfelwein oder Bier?

Habe ihn gerade angerufen: „Bier! Der Apfelwein ist und bleibt (zum Glück) exklusiv für das Summer Breeze.“

Wie sieht denn abschließend die nahe Zukunft von FUCK YOU AND DIE aus? Wie geht’s für euch weiter?

Wie geht´s weiter für Leute, die das Studium abbrechen, kündigen und die Schule abbrechen? Das will meine Mama auch immer wissen. Irgendwie, komme was wolle, irgendwas mit Headbang! Und wir schreiben fleißig an neuem Material, da kommt auf jeden Fall noch was.

Das war es dann schon und alles, was ich noch vergessen haben dürfte, könnt ihr dann noch äußern. Danke für das Interview und bis demnächst!

Wir haben zu danken! War cool, gerne wieder.

 

Galerie mit 10 Bildern: Fuck You And Die - Fuck You And Die, Implore, Pighead und Omnicide live in Zürich
05.09.2014

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