Venom Prison
"Wir brauchen Feuer!"

Interview

metal.de: Vielleicht anders herum gefragt, was ist der beste Ratschlag, den du bislang bekommen hast?

Ash: Gute Ratschläge kommen meist von Leuten aus meinem nahen Umfeld. Ben, unserer zweiter Gitarrist, kennt mich in- und auswendig, weiß wie ich spiele, wir haben eine tolle Beziehung, ein großes Verständnis von der Art, wie wir zwei jeweils schreiben und spielen. Aber wir sind total unterschiedlich. Wir ergänzen uns somit perfekt. Wenn ich schreibe und Probleme mit gewissen Stellen habe, gehe ich einfach zu Ben und frage ihn nach Rat. Das ist, was ich einen „Ben-Moment“ nenne (lacht). Ich brauche unbedingt Ben dafür, um diese Nuss zu knacken. Scott (Atkins, der Produzent von „Erebos“, der auch andere Bands  wie SYLOSIS oder GAMA BOMB bisher produziert hat – Anm. d. Redaktion) im Studio hilft mir auch häufig, etwa indem er mich auf Fehler oder eine unsaubere Performance hinweist oder sogar im Schreibprozess, wo er sich einmischt. „Wieso muss das hier enden, das ist ein Killer-Riff! Doppel das einfach und spiel‘ länger, anstatt gleich wieder in den nächsten Part zu gehen!“, solche Sachen kommen dann von ihm. Man lernt einfach konstant in diesen Prozessen und ich denke auch dass es hilft, nicht zu sehr an seinen Parts und „Lieblingen“ kleben zu bleiben. „Kill your Darlings“ ist so ein Klischee, aber es stimmt. Es mag Ideen geben, von denen du super überzeugt bist und für die du kämpfen willst, wenn alle anderen aber nicht warm damit werden, macht es wenig Sinn, damit weiter zu machen.

Auf „Erebos“ hatte ich mehr Freiheit und Offenheit, ich weiß nicht warum. Wenn wir eine Idee hatten, haben wir sie aufgenommen und behalten, auch wenn sie auf den ersten Hör vielleicht nicht ganz zu VENOM PRISON passte. Und dieser Änderungsprozess, der kreative Prozess, kann sich bis ins Studio durchziehen, es ist immer Zeit für Änderungen oder neue kreative Entscheidungen. Auch, was etwa Equipment angeht. Ich habe wahrscheinlich nie auf einem vorigen Album weniger verwendet. Eine Gitarre, ein Amp, ein Overdrive-Pedal, das war es. Es gibt für gewisse Parts auf dem Album auch andere Effektgeräte, Delays oder so, aber davon abgesehen war alles relativ „basal“. Mein Gain war nie höher als auf Stufe 4 gedreht, also alles recht zahm. Oft kommt man an einen Punkt, wo man durch weiteres Herumprobieren etwas ruiniert, was schon gut klang. Noch ein Plugin, noch ein Effektgerät. Es ist erfrischend und befreiend, einfach mal bei den Basics zu bleiben und ganz die Musik sprechen zu lassen, anstatt mit immer weiteren Effekten oder Amps oder Pedalen überkompensieren zu wollen.

Das wären wahrscheinlich so meine Erfahrungen. Von Ben lerne ich immer recht viel, wie gesagt, aber auch unser Bassist Mike hilft mir oft, indem er mir ganz ehrlich sagt: „Das kannst du besser“, bei Parts die ihm nicht gefallen. Wir haben einen sehr transparenten Kommunikationsprozess in VENOM PRISON. Und natürlich habe ich auch Einflüsse von berühmten Gitarristen und so, aber das sind nicht die Personen, die um mich herum sind und die mir beim Schreiben oder dem Aufnahmeprozess zur Seite stehen. Und ich denke genau diese Leute sind die Wichtigsten für die Band. Nicht irgendwelche privaten Gitarrenvorbilder oder so.

metal.de: Was die Reaktion des Publikums angeht, wo seid ihr bislang am besten aufgenommen worden? Und wo spielt ihr vielleicht am liebsten?

Ash: Wir hatten glücklicherweise bislang echt tolle Möglichkeiten, hier im UK haben wir schon viele tolle Shows gespielt, Deutschland ist auf Tour auch jedes mal wieder toll. Wir sind auch schon bis nach Amerika gekommen. Es stand eigentlich eine Tour für Asien und Australien vor dem Lockdown an, aber das wurde natürlich abgesagt. Also wäre es toll, demnächst diese Shows nachholen zu können, vor allem, da es für uns eine Premiere ist. Aber Deutschland ist definitiv immer ein Land gewesen, wo wir uns gut aufgehoben gefühlt hatten und auch tolle Shows gespielt haben. Es ist schwer sich festzulegen. Wenn wir über die beste Show sprechen, würde ich tatsächlich Bloodstock von letztem Jahr sagen. Es war die beste Show, die wir je gespielt haben und auch die beste Resonanz auf uns als Band.

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Quelle: Zoom Interview mit Ash Gray (VENOM PRISON)
13.02.2022

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