Painted
Der Weg ist das Ziel – oder?!

Interview

Warum er bei PAINTED seit 2013 nur noch singt, haben wir zuvor geklärt, und schließlich sind mit Rossmannek und Knocks ja gleich zwei Leadgitarristen am Start. „Kevin und Nico sind beide ausgezeichnete Gitarristen,“ meint Felix über seine Bandkollegen, „und die Soli teilen sie sich eben.“ Gleichberechtigung wird bei dem Quintett ohnehin groß geschrieben, betont Härtel. „Wir legen sehr viel Wert darauf, dass jeder seine Momente hat, sich auch ‚mal zurücknimmt, um dann wieder im Vordergrund zu stehen. Es wird nie einen Song geben, in dem einer von uns sein Können nicht zeigen darf. Uns ist wichtig, dass alle sich präsentieren können. Wir machen das ja aus Spaß an der Freude, haben Bock darauf, gemeinsam zu rocken. Es soll nicht so sein, dass vier Leute für einen spielen, damit der glänzen kann.“

Stichwort Glanz: Mit Felix Härtel haben PAINTED einen nicht alltäglichen Leadvokalisten dabei, der sprichwörtlich ‚frei von der Leber weg‘ mühelos über mehrere Oktaven singt. Wie viele es sind, weiß er allerdings selbst nicht genau. „Das mit den Oktaven habe ich noch nicht gemessen, aber es müssten so vier sein,“ sinniert er. „Was Höhen angeht, das kriege ich schon ganz gut hin, den ‚Painkiller‘ von Priest kann ich singen.“ Gesangsunterricht? Fehlanzeige! „Nee, noch nie,“ wehrt er ab. „Ich fing mit NIRVANA-Songs an und habe damals mehr geschrien als gesungen. Ich kam mit NIRVANA auch in den Stimmbruch und musste damit erstmal umgehen können,“ lacht er. „Irgendwann als ich im Publikum bei einem Konzert war und mitsang, merkte ich: Oh, ich könnte noch ein bisschen höher, und noch ein bisschen höher. Seitdem übe ich das.“

Besagtes Grunge-Trio aus Seattle hat Felix übrigens nie losgelassen. Zusammen mit dem Bassisten Stefan Heyer und Drummer Jan Woisczyk sowie dessen Bruder Stefan Woisczyk an der Sechssaitigen spielt er seit rund 6 Jahren bei KURT, der eigenen Nirvana Tribute Band. Und wie eingangs schon erwähnt, zeigt er als Sänger und Gitarrist hier, das er auch ganz anders kann als bei PAINTED: Rau, dreckig, aggressiv – eben so, wie man den im April 1994 verstorbenen, legendären NIRVANA-Frontmann erlebte. Wer die Band KURT bereits live erleben konnte, wird bestätigen: In der Rolle des Kurt Cobain ist Felix ebenso wie sein musikalisches Idol nicht von dieser Welt.
Und damit nicht genug: Härtel singt seit 2018 außerdem noch mit wesentlich älteren Mitstreitern in der Bluesrockgruppe VAN DAMNED. Für ihn ein interessantes Projekt, „weil ich auch ‚mal etwas anderes ausprobieren wollte außer Hardrock, Heavy Metal und Grunge. Es macht einfach Spaß.“ Und manchmal treten sogar Härtel senior und der Junior gemeinsam bei Acoustic Sessions oder Open Stage-Veranstaltungen auf.

PAINTED, KURT sowie VAN DAMNED sind ganz unterschiedliche Gruppen in verschiedenen Genres. Woran hängt das Herz des vielseitigen Musikers am meisten? Die Antwort folgt ohne Umschweife: „Natürlich an PAINTED, ist ja klar! PAINTED ist unser Baby, die Band, die wir am längsten haben und die von Anfang an besteht.“ Und das macht in Kürze mehr als sein halbes Leben aus!

Drei Bands, Job, Freundin – da fragt man sich, wie Felix das alles zeitlich geregelt bekommt und was ihn motiviert. „Musik ist mein großes Hobby und das treibt mich an. Zum Glück habe ich einen Job und eine Freundin, die es zulassen, dass ich mir Zeit für meine Musik nehme. Ich arbeite in der Schule Teilzeit, und meine Freundin ist auch sehr musikbegeistert. Ich habe auch tatsächlich nicht viele andere Hobbys. Klar, ich bin auch ab und zu an der Playstation oder treibe Sport. Doch letzten Endes mache ich einfach unheimlich gerne Musik.“
Dazu gehören im optimalen Fall auch Liveauftritte. PAINTED spielten bisher zumeist in ihrer Region: Peine, Braunschweig, Hannover und natürlich in ihrer Heimatstadt Gifhorn. Shows wie jene in Hamburg bilden bisher die Ausnahme.

„Wir sind gerade auf der Suche, wo wir ein paar Gigs spielen können,“ sagt Felix und dabei setzt die Band auf ihr neues Album „Lynchburg Tapes“, welches seit dem 06. März bei allen bekannten Streamingportalen oder als CD erhältlich ist. Komplett im Eigenvertrieb, denn auch in dieser Hinsicht lassen es PAINTED ruhig angehen. „Es ist unser erstes richtiges Album, und das wollten wir ohne Druck, nur für uns und für die Leute, die das haben möchten, ganz in Ruhe ‚rausbringen. Wir wollten uns nicht den Stress antun, uns darum zu kümmern, ein Label zu suchen.“
Felix, Jan, Steffen, Kevin und Nico sind generell entspannt, was die zukünftige Entwicklung ihrer Band betrifft. Zur Veröffentlichung des Debütalbums beschreibt Härtel die aktuelle Stimmung dennoch als aufgeregt. „Hoffentlich werden viele Leute es hören und uns eine Rückmeldung geben, wie es ankommt, wie die einzelnen Songs gefallen. Welches Stück ist das beliebteste, welches eher nicht so? Darauf sind wir sehr gespannt!“

Ansonsten beschränkt sich die allgemeine Erwartungshaltung darauf „ein bisschen bekannter zu werden. Uns ist bewusst, wie schwer es ist, mit dieser Musik groß ‚rauszukommen. Das wäre auf der einer Seite total cool, aber so direkt wollen wir das gar nicht, und davon hängt jetzt nicht PAINTED ab. Wir sind alle sehr zufrieden mit dem, was wir machen; auch mit dem, was musikalisch läuft.“ So verdeutlicht der ausgesprochen nette Gesprächspartner einmal mehr, das die Gifhorner keineswegs vorhaben, dem vermeintlichen großen Erfolg hinterher zu laufen. „PAINTED ist eine Band aus Freunden, die Bock haben, zusammen Songs zu schreiben und Musik zu machen,“ bringt es Härtel auf den Punkt. Der Weg ist also das Ziel, und deshalb bleiben die Jungs ganz lässig auf dem Teppich, während sie Pläne für die nächste Zeit schmieden. „Live spielen, unbedingt neue Songs schreiben und am besten bald wieder ein neues Album aufnehmen.“

Noch ein Hinweis: Wer statt Stream lieber die CD „Lynchburg Tapes“ für 10 €, das neue Band-T-Shirt für 15 € oder beides zusammen im Bundle für 20 € bestellen möchte, findet nähere Infos dazu bei Facebook oder möge für weitere Fragen dazu eine E-Mail an paintedofficial@gmail.com senden.

Dieser Gastbeitrag wurde freundlicherweise von Susann Klose zur Verfügung gestellt.

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Quelle: Interview am 06.03.2020, Susann Klose
23.03.2020

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