Allegaeon
"Ich glaube der beste Ansatz dazu, solche Themen in einem Song zu verarbeiten, sollte Ehrlichkeit und Authentizität sein"

Interview

ALLEGAEON sind nur zwei Jahre nach ihrem letzten Album „Apoptosis“ mit „Damnum“ zurück. Und dazwischen liegt nicht nur die Pandemie, sondern auch persönlicher Verlust für die Band, der auch vor allem in einer sowohl neu gefundenen Härte wie auch Verletzlichkeit auf dem neuen Album zu finden ist. Genau darüber haben wir mit Sänger Riley McShane gesprochen, aber auch über seine Liebe zu Anime, warum er ALLEGAEON trotzdem nicht als „Themen“-Band ansieht, wieso es nach so viel Wissenschaft auf den vorigen Alben nun persönlicher wird und vieles mehr!

Allegaeon-2021-bandphoto

Metal.de: Hi Riley, wie geht‘s dir?

Riley McShane (ALLEGAEON): Hey, alles gut so weit, und selbst? Ich hab heute noch ein paar mehr Interviews.

Metal.de: Danke, kann nicht klagen. Ist die Promophase anstrengend? Wie geht es dem Rest der Band? Ihr hattet letztens einen weiteren Line-Up-Change mit Jeff Saltzmann, wie hat er sich in die Band mittlerweile eingefügt?

Riley. Ja, Promo ist eine Herausforderung, aber ich mach das auch gerne und probiere, auf dieselben Fragen anders zu antworten (lacht). Dem Rest der Jungs geht es auch super, Jeff hat sich toll mit eingefügt, überaus kompetenter Schlagzeuger und er hat eine neue Dynamik mit hinein gebracht.

In der Vergangenheit haben unsere Schlagzeuger nie ihre eigenen Parts geschrieben, sondern nur was die Gitarristen vorgeschrieben haben probiert so gut wie möglich umzusetzen. Jeff ist selber mit Ideen und und Fills im Studio um die Ecke gekommen, bei jedem Song. Er war immens mit in den kreativen Input involviert. Er ist ein wertvoller neuer Teil der Band geworden.

Metal.de: War „Damnum“ allgemein ein kollaborativerer Prozess als in der Vergangenheit? Ich meine, Greg und Michael sind wahrscheinlich immer noch für den Großteil des Songwritinges zuständig oder?

Riley: Ja, bis zu diesem Album war das unsere Hauptarbeitsweise. Wir haben meist nur probiert nur noch oberflächliche Dinge zu ändern oder den Songs hinzuzufügen. Bei diesem neuen Album gab es viel mehr Gruppen-Feedback zu Songs, wie wir generell die Songs finden oder fühlen und was wir vielleicht nicht so toll finden. Es war schon oft ein sehr schwieriger Prozess, sicherlich, aber nach meinem Empfinden hat das dem Album nur gut getan, dass wir uns verschiedene Ideen um die Ohren gehauen und darum gestritten haben. Aber es war alles immer noch auf sehr respektvoller Ebene und produktiv.

Metal.de: Ist es schwer, neue Ideen zu entwickeln? „Apoptosis“ ist erst zwei Jahre alt und dann kam auch schon die Pandemie, da hattet ihr vielleicht auch mehr Zeit als wenn ihr noch getourt wärt, aber nichtsdestotrotz ist es beeindruckend, wie schnell schon wieder ein neues Album steht.

Riley: Es ist nicht unbedingt schwer, neue Ideen zu finden. Zum Zeitpunkt wo wir ein Album veröffentlichen haben wir meist schon einen Haufen neues Material geschrieben. Das ist einfach so wie wir funktionieren und arbeiten, auch in der Vergangenheit. Wir sind alle Musiker und es ist für uns nicht nur jetzt in der Pandemie natürlich auch ein toller Bewältigungsaspekt und Ablenkung gewesen, sondern ist einfach etwas, nachdem wir alle unser Leben ausrichten. Also oft sitzen wir einfach alleine rum und entwickeln Ideen, nehmen diese auf.

Man greift sich Gitarre, Bass, Piano, was auch immer, entwickelt Ideen, nimmt diese auf und stellt sie den anderen dann vor. Wenn es nicht der Schreibprozess selber ist, üben wir meist und Üben kann dann schnell zu Songwriting werden. Ich denke es war weniger ein Problem neues Material zu erdenken, sondern dieses mal eher, das dann in Form zu bringen auf eine Art und Weise, die uns allen gefällt.

Metal.de: „Damnum“ handelt thematisch von Verlust, fühlt sich wesentlich persönlicher als das noch sehr wissenschaftliche, nerdige „Apoptosis“ an. Das fande ich natürlich als ehemaliger Biologe super, in nerdiger Musik auch noch nerdige Themen zu finden, aber „Damnum“ involviert ja auch persönliche Geschichten, war es deshalb für euch oder speziell dich schwieriger zu schreiben?

Riley: In einigen Aspekten würde ich sagen ja, es war schwieriger, für andere würde ich eher das Gegenteil sagen. Die alten, mehr in wissenschaftlichen Themen verankerten Texte fühlten sich beim Schreiben immer mehr wie Nachforschen, wie Arbeit für mich an. Ich komme auch von einem wissenschaftlichen Hintergrund und habe deshalb den Anspruch an mich, es so präzise, akkurat und genau wie möglich herüber zu bringen. Wenn ich mich also mit einem für mich neuen Gebiet beschäftige, möchte ich die korrekte Terminologie verwenden, gleichzeitig muss es sich nach Lyrics und nicht dem Vorlesen eines Textbuches anfühlen.

Das ist manchmal schwer miteinander zu verbinden. Das war also schwierig am Schreiben davon, also quasi ein Linke-Gehirnhälfte-Problem mit diesen Lyrics. Im Gegensatz dazu war es beim neuen Album persönlicher und eine Herausforderung von Gefühlen zu schreiben, was ich vorher nie gemacht habe, oder diese Gefühle auch einfach nur zu durchleben, meist als solche, die ich selber erlebt, aber dann nicht zugelassen habe. In der Musik hatte ich die Gelegenheit, die noch einmal zu verarbeiten. Also ja, das war auch eine Herausforderung, nur in einer anderen Art und Weise.

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Quelle: Zoom-Interview mit Riley McShaneAllegaeon,
18.01.2022

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