Kadavar und Elder
"... vielleicht einfach mal die Klappe halten und gucken, was passiert..."

Interview

Das Album ist schon ein wenig länger draussen, aber „Eldovar – A Story Of Darkness & Light“ als Kollaborationsspielwiese für ELDER und KADAVAR war dann doch zu interessant, um Nick (Gitarrist/Sänger/Hauptsongwriter ELDER) und Tiger (Drummer KADAVAR) NICHT noch ein wenig, wenn auch ziemlich verspätet,  auf den Zahn fühlen zu wollen. Berliner Szene, Livepläne aber auch Vorausschau auf zukünftige Entwicklungen bei KADAVAR und ELDER gibt es im großen Interview mit den beiden.

Eldovar

Metal.de: Moin! Zunächst einmal: Wie geht es euch?

Nick (ELDER): Danke, mir geht‘s gut.

Tiger (KADAVAR): Ja, mir auch.

Metal.de: Prima, freut mich zu hören! Zunächst einmal eine Frage voraus, denn das war mir vorher gar nicht bewusst: Seit wann sind ELDER Wahlberliner?

Nick (ELDER): Na ja, wenn du nur mich fragst, ich bin seit 2016 in Berlin, wenn es um die Band als ganzes geht… wahrscheinlich erst seit zwei Jahren oder so. Seitdem wir einen deutschen Schlagzeuger haben und auch unser zweiter Gitarrist nach Berlin gezogen ist. Unser Bassist ist immer noch in den USA.

Metal.de: War das auch eine Bandentscheidung oder überwiegend privater Natur?

Nick (ELDER): Ne, das war alles andere als eine Bandentscheidung, das war eine persönliche von mir auszuwandern. Und dann speziell nach Berlin zu ziehen und schauen, ob ich da ein Leben für mich aufbauen könnte. Das war damals eigentlich das schlimmste, was ich für die Band hätte machen können, aber irgendwie ist der Rest dann hinterher gekommen. Aber das hatte überhaupt nichts ursprünglich mit der Band zu tun gehabt, sondern war rein privater Natur.

Metal.de: Und wie gefällt dir verglichen mit den Staaten in unserer Hauptstadt so die Szene? Also sowohl musikalisch, aber vielleicht auch was Clubkultur angeht und so weiter?

Nick (ELDER): Sehr gut, das war einer der entscheidenden Punkte, weshalb ich nach Berlin gezogen bin. Ich weiß nicht wie groß der Anteil der Szenekultur gemessen an Bevölkerungsanzahl ist. Ich glaub nicht, dass so viele Rockbands unterwegs sind, Berlin ist ja eher bekannt für seine Techno-Szene. Aber es ist einfach Fakt, dass jede Band auf Tour in Berlin halt macht. Wenn du auf Musik stehst und Bands auf Tour sehen willst, ist Berlin goldrichtig. Jede Band auf Tour hält in Berlin.

Boston, also wo ich herkomme, ist eine sehr lebendige und junge Stadt, viele Studenten. Die hat schon immer viele tolle Bands und eine aktive Liveszene gehabt. Ich hab allerdings auch nur ein Jahr meines Lebens in Boston verbracht, ich komme sonst aus dem Nordosten von Boston und nicht direkt aus der Stadt. Also so richtig Teil der Szene war ich da auch nie. Aber Berlin ist jedenfalls top.

Metal.de: Kanntet ihr euch vorher gegenseitig, also bevor ihr euch getroffen habt und dann beschlossen habt, gemeinsam Musik für ELDOVAR zu machen? Wusstet ihr um die Musik des anderen?

Tiger (KADAVAR): Ich glaub das war bei uns allen so, dass wir einiges vom musikalischen Schaffen des anderen kannten. Ich hab jetzt nicht alle Platten von ELDER gekannt, aber auch nach unserer Kooperation hat man sich vielleicht noch einmal hingesetzt und noch einmal die Musik neu entdeckt. Wenn man dann noch die Leute dahinter kennen lernt, kann man sich auch besser reinhören. Wir sind uns die Jahre zuvor immer mal flüchtig über den Weg gelaufen, haben uns jetzt aber richtig angefreundet, mit dieser Platte und der kurzen Vorgeschichte während Corona in Berlin.

Metal.de: Wie ist es denn überhaupt zum Kennenlernen gekommen? Seid ihr euch in der Berliner Szene eines Tages über den Weg gelaufen und ab da gings los?

Tiger (KADAVAR): Wir konnten im letzten Jahr eigentlich kaum irgendwas machen, wir konnten keine Konzerte spielen, keine Leute treffen, wie man das sonst so gewohnt ist. Es war eine völlige Ausnahmesituation für uns, dass wir uns im Oktober 2020 mit beiden Bands treffen konnten und bei uns im Studio einfach mal wieder irgendwas erleben, unter Leute und Musik machen. Natürlich teilen wir beide auch viele von den leidvollen Erfahrungen, wir haben als Bands beide dasselbe erlebt, nämlich auf dem Platz zu hocken und nicht vom Platz zu kommen. Ich weiß gar nicht mehr im Detail wie es genau dazu gekommen ist, aber wir haben uns dann mal an einem Abend getroffen und ausgetauscht…

Nick (ELDER): (Grätscht rein – Anm. d. Redaktion) … wenn ich dich kurz unterbrechen darf, ich glaube das kam einfach von einer Facebookfrage, die ich in einer Gruppe gestellt habe auf meiner Page, was es für Studios in Berlin und Umland gibt und darauf hat Lupus sich gemeldet und gemeint, wir sollten uns einfach mal euer Studio anschauen. Denn wir waren gerade in einer Phase wo wir uns Studios für die nächste ELDER-Platte angeschaut haben. Wenn ich mich nicht irre hatte Lupus uns einfach nur zum Studio gucken eingeladen.

Tiger (KADAVAR): Stimmt, so war es.

Metal.de: Ihr hattet ja beide recht ähnliche Erfahrungen als Bands, da ihr sowohl im Lockdown neue Musik aufgenommen und rausgebracht habt als auch nicht touren konntet. Für KADAVAR gab es allerdings trotzdem ein paar Live-Auftritte, ich weiß nicht ob ELDER auch ein wenig spielen konnten.

Nick (ELDER): Nein, wir haben seit 2019 gar nicht mehr live gespielt.

Metal.de: Jetzt kamen ja sogar zwei neue Platten im Lockdown für ELDER raus, die „Gold & Silver Sessions“ und auch das neue Album „Omens“. Habt ihr die beide dann auch schon bereits in Berlin aufgenommen?

Nick (ELDER): Die „Gold & Silver Sessions“ haben wir tatsächlich hier in Berlin während einer kurzen Tour-Pause in drei Tagen aufgenommen und die „Omens“ haben wir in Frankreich aufgenommen. Aber das war so eine lange Reise endlich mal ein Studio zu haben, wo wir nicht so lange hinfahren müssen, aber das ist eine andere Story (lacht).

Metal.de: Jetzt habt ihr beide als Bands eine relativ ähnliche Entwicklung durchgemacht. ELDER ist ja als Stoner/Doom-Band mit ein wenig Prog dazwischen angefangen, heute ist von ersterem kaum noch was dabei, KADAVAR waren klassischer 70er Classic Rock/Psychedelic Rock und gehen spätestens seit „The Isolation Tapes“ auch ein wenig in Richtung Kraut Rock. War das für euch beide als Bands jetzt eine neue Phase, in der ihr euch beide neu erfinden wolltet und somit gut zusammengepasst habt oder auch zusammen neues ausprobieren wolltet?

Tiger (KADAVAR): Erfinden wollen würde ich nicht unbedingt sagen, aber doch schon irgendwie Grenzen austesten und die Herausforderung als zwei Bands zu einer zu verschmelzen. Ich würde sagen, es war gar nicht anders möglich als sich so ein bisschen drauf einzulassen und zu gucken, wo findet man einen gemeinsamen Nenner. Als wir gemerkt haben, dass die Zusammenarbeit ganz gut funktioniert, haben wir fast ein Spiel daraus gemacht nachzuforschen, was so musikalische Ideen sind, die wir in unseren Hauptbands eigentlich nicht ausprobieren würden oder unterbringen können. So ist dann irgendwie eine Atmosphäre geschaffen worden, wo wir ganz natürlich und spontan einfach das bannen konnten, was uns in den Kopf kam. Es war also nicht unbedingt geplant, es hat sich einfach aus dem Flow ergeben.

Galerie mit 22 Bildern: Kadavar - European Tour 2023 in BerlinGalerie mit 24 Bildern: Elder - Desertfest Berlin 2022

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Quelle: Zoom-Interview mit Nick (ELDER) und Tiger (KADAVAR)
26.12.2021

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