
Rivers Of Nihil
Eine Art dunkler Ort im Leben!
Interview
RIVERS OF NIHIL haben mit dem selbstbetitelten fünften Album „Rivers Of Nihil“ ein neues Album veröffentlicht, das gleichzeitig den bekannten Stil der Band konsolidiert wie auch eine Art Neuanfang darstellt. Wir sprachen darüber im Interview mit dem neuen Gitarristen und Sänger Andy Thomas (auch bei BLACK CROWN INITIATE).

Cover Artwork von RIVERS OF NIHIL – „Rivers Of Nihil“
Ihr habt ein neues selbstbetiteltes Album veröffentlicht. Alle eure bisherigen Alben waren Konzeptalben. Gibt es auch ein Konzept hinter dem neuen Album und worum geht es dabei? Gibt es eine lyrische Verbindung zwischen all euren Alben?
Ich bin nicht der Texter, das wäre Adam (Biggs, Sänger und Bassist, Anmerk. d. Verf.). Meine Interpretation der Texte ist, dass es nicht unbedingt ein Konzeptalbum wie unsere früheren Alben ist. Aber es hat eine Art Gesamtbotschaft. Die Songs haben verschiedene Themen, soziale, persönliche und auch politische. Übergreifend könnte man das mit der Frage nach unserem Bandnamen RIVERS OF NIHIL zusammenfassen. Eine Art dunkler Ort im Leben, in dem man sich widerfinden kann mit Gefühlen wie Depressionen, Paranoia, Nihilismus. Die Flüsse des Nihilismus. Wir werden mit Herausforderungen konfrontiert, wie gehen wir damit um? Es geht darum, nicht in die Falle des Nihilismus zu tappen. Versuchen, die Aspekte des Lichts und der Schönheit im Leben oder auch der Liebe zu berücksichtigen. Ich denke, dass dieses Album irgendwie hoffnungsvoll ist.
Das Cover stammt wieder einmal von Dan Seagrave. Was kannst du uns darüber und seine Verbindung zu den Texten erzählen?
Adam bespricht im Vorfeld mit Dan über Ideen, wie das Artwork aussehen soll, und schickt auch einige Texte. Dan hat dann freie Arbeit, er ist ein talentierter Künstler. Da es ein eher positives, hoffnungsvolles Album ist, ist das Cover hell gehalten, mit vielen Gelbtönen. Darin ist diese große, massive Figur, wie ein biblischer Engel, der Licht ausstrahlt.
Gibt es noch Ideen für Konzepte, die ihr bisher nicht weiterverfolgt habt?
Wir hatten noch etwas Musik übrig. Ein Stück, das wir aufgenommen hatten, aber nie die Texte fertigstellten. Aber das war nicht viel, das meiste ist auf dem Album gelandet.
Wie stellt ihr sicher, dass ihr mit jedem neuen Album den Fans das gebt, was sie wollen, aber auch gleichzeitig den Hörern etwas Neues bietet, um den Horizont zu erweitern?
Da Brody (Uttley, Gitarre, Keyboard, hauptsächlicher Songwriter, Anmerk. d. Verf.) seit jeher den überwiegenden Anteil der Musik schreibt, ist da schon eine gewisse Kontinuität. Ich konnte mich ebenfalls beim Songwriting einbringen. Wir beide sind zusammen aufgewachsen und teilen gemeinsame musikalische Neigungen. Ich glaube, dass viele der neuen Aspekte von Erfahrungen des Lebens rühren, wir werden älter und lassen nun vielleicht zu, dass uns andere Dinge wie früher beeinflussen.
Das neue Album ist wie eine Art Verschmelzung von allem, was RIVERS OF NIHIL bisher gemacht haben, bereichert aber auch euren Sound mit deinem klaren Gesang. Wie beurteilst du das neue Album und wie siehst du eure musikalische Entwicklung von den Anfängen bis heute?
Vielen Dank für das positive Erwähnen meines Gesangs! Ich bin seit dem ersten Tag ein großer Fan von RIVERS OF NIHIL, daher war es für mich sehr wichtig, alle Musik zu respektieren, was es vor meinem Einstieg schon gab. Wie gesagt, in erster Linie bin ich ein Fan. Musikalisch ist denke ich über die Jahre das Songwriting bewusster, die Arrangements sind ausgefeilter. Die Musik ist noch vielschichtiger und gleichzeitig sind die neuen Songs prägnanter.
Hat sich der Prozess des Songwritings verändert? Wie wurden die neuen Songs geschrieben, wie haben sie sich im Laufe der Zeit entwickelt und verändert? Wie groß war der Einfluss eines jeden Bandmitglieds?
Der Prozess selbst hat sich nicht wirklich verändert. Ich habe einige Ideen mit eingebracht und schrieb einige Songs zusammen mit Brody. Aber der Prozess ist, wie er immer war. Brody hat die Songs auf der Gitarre geschrieben, während auf „The Work“ viel zuerst am Klavier entstanden ist. Dieses Album war sehr ausladend. Er kommt mit sehr guten, qualitativen Demosongs und wir arbeiten gemeinsam daran. Was man zum Beispiel in den Arrangements ändern kann.
Ich glaube, der Einfluss von jedem Bandmitglied war groß. Wenn wir über die Gesänge reden, haben wir Adam, Jared (Klein, Schlagzeuger, Anmerk. d. Verf.) und mich. Jeder hatte seinen großen Beitrag. Jedes Bandmitglied ist wichtig für das, was du letztendlich auf dem Album hörst. Wenn du zum Beispiel Patrick (Corona, Anmerk. d. Verf.) mit seinem Saxophon weglässt, funktioniert das Album nicht mehr so, wie es das jetzt tut. Jedes Element ist wichtig und macht in der Summe den Sound der Platte aus.
Sind deine Einflüsse noch dieselben wie vor 10 oder 15 Jahren? Was sind deine Einflüsse?
Ja, meine Einflüsse sind noch immer dieselben. Es ist alle Musik, die ich wirklich höre. Was Metal anbelangt, sind das OPETH, MESHUGGAH, GOJIRA, MASTODON, TOOL, METALLICA. Ich weiß, dass es bei den anderen auch diese Bands sind. Brody und Jared hören aber auch viel mehr aktuelle Musik als ich.
Ihr hattet einmal „The Work“ als ein sehr komplexes und großes Album beschrieben, als eine Art „The Wall“ (PINK FLOYD). Also, was ist „Rivers Of Nihil“, welches Album könnte man damit vergleichen?
Wir haben viel über das schwarze Album von METALLICA gesprochen, während wir an unserem fünften Album „Rivers Of Nihil“ arbeiteten. Es ist auch das fünfte Album von METALLICA. Es hatte einen gewissen Einfluss auf uns. Sie hatten genauso wie wir daran gearbeitet, ihr Songwriting weiter zu präzisieren. Die Songs sind mehr auf den Punkt gebracht. Auch im Zuge dessen, dass wir eine neue Besetzung haben, ist der Vergleich passend. Wir hatten daher wie sie entschieden, dass unser fünftes Album einfach nach unserer Band benannt ist.
Mit „American Death“ scheint ihr euch über den aktuellen Zustand der USA zu ärgern? Wie beurteilst du die aktuelle Situation?
Für mich persönlich gesprochen liebe ich es, in den USA zu leben, das ist meine Heimat. Es ist hier natürlich nicht ohne Probleme. Ich glaube das Problem ist eher, dass Regierungen weltweit, inklusive der USA aber nicht ausschließlich, heutzutage nicht mehr wirklich den Willen ihrer Bevölkerung repräsentieren. Daraus entstehen viele schlechte Dinge. Ich glaube, das ist heute klarer als jemals zuvor. Aber ich möchte nochmal betonen, dass das meine persönliche Meinung ist!
Was waren die Gründe dafür, dass Jake Dieffenbach seit 2022 nicht mehr bei RIVERS OF NIHIL ist? Wie ist die Stimmung innerhalb der Band heute?
Jakes persönliches Leben geriet so sehr außer Kontrolle, dass er nicht mehr länger ein funktionierender Teil der Band sein konnte. Daher wurde er gefragt, die Band zu verlassen. Seit damals sind wir in der Band auf persönlicher Ebene sehr gut und eng miteinander verbunden. Wir arbeiten gut zusammen, um alles gemeinsam zu erledigen. Wir haben eine gute gemeinsame Zeit.
Habt ihr das Gefühl, dass „Rivers Of Nihil“ eine Art Beginn einer neuen Ära für die Band ist?
Ich schätze schon. Wir haben die Besetzungswechsel hinter uns gebracht und schlagen so etwas wie ein neues Kapitel in der Geschichte von RIVERS OF NIHIL auf. Insbesondere natürlich, dass die ersten vier Alben einen anderen Sänger und das Konzept der Jahreszeiten hatten. Andererseits kann man auch sagen, dass jedes neue Album wie eine Art Neuanfang ist. Aber wie ich schon sagte, die Band ist jetzt in einer besseren, gesünderen Verfassung. Die Musik ist sehr gut!
Ihr seid bei Metal Blade Records unter Vertrag, zusammen mit Legenden wie CANNIBAL CORPSE und SLAYER. Wie habt ihr euch gefühlt? Wie stolz wart ihr und was waren eure Erwartungen?
Wir haben eine sehr gute Beziehung mit Metal Blade Records. Und es ist für uns eine große Ehre, dass wir bei ihnen unter Vertrag stehen. Die Mitarbeiter sind großartig. Das Label ist legendär und hat große Bands hervorgebracht. Eine tolle Sache!
Wie lief die Tour mit CYNIC, BEYOND CREATION und DAATH?
Die Tour war großartig und sehr erfolgreich. Gerade mit einer Legende wie CYNIC auf Tour zu sein war eine große Ehre. Wir hatten eine tolle Zeit.
Was habt ihr für die nächste Zeit geplant?
Wir spielen auf einigen Festivals in Europa!
Vielen Dank für das Interview! Die letzten Worte gehören dir!
Vielen Dank an alle Fans für eure Unterstützung! Wir sehen uns auf Tour!
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Markus Endres



















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