Setyøursails
"Das erste Album ist auch wirklich nichts, worauf wir stolz sind."

Interview

SETYØURSAILS eröffnen mit ihrem neuen Album „Nightfall“ das Core-Jahr 2022. Die junge Stuttgarter Band, welche bisher im Underground in Eigenproduktion agiert hat und nun bei Napalm Records im Stall steht, spricht in unserem Interview über ihren Werdegang und die Entstehung ihres Werkes. Sängerin Jules Mitch nahm sich die Zeit, unsere Fragen zu beantworten.

Hallo und danke für eure Zeit. Mögt ihr SETYØURSAILS uns einmal vorstellen?

Hi, Jannik, wir sind eine vierköpfige Female-Fronted-Post-Hardcore Band aus Köln. Besetzt sind wir ganz basic mit mir als Sängerin, André Alves an der Gitarre, unserem Bassisten Dominic Ludwig und Schlagzeuger Dizzee Pascal. Wir bringen am 21. Februar 2022 unser Album „Nightfall“ über Napalm Records raus und gehen im Frühjahr als Support von ANNISOKAY auf Tour.

„Nightfall“ ist ein facettenreiches Album geworden. Wer hat euch musikalisch inspiriert?

André und ich sind die Songwriter in der Band und haben verschiedene Einflüsse, die auf jeden Fall ein weites Spektrum an Bands und Künstlern abdecken. Ich würde spontan BRING ME THE HORIZON, PARAMORE, BEARTOOTH und KORN sagen.

Setyøursails - Nightfall

Ich habe sofort Bands wie INFECTED RAIN, JINJER und co. im Kopf, wenn ich euch höre. Was habt ihr eurer Meinung nach mit ihnen gemein, was nicht?

Puh das ist schwer zu sagen… Ich würde spontan sagen, bis auf die Tatsache, dass alle drei Bands Frauen an der Front haben und härtere Musik machen, eigentlich nicht so viel. Ich persönlich finde, dass alle drei Sängerinnen verschiedene Arten haben zu shouten oder clean zu singen und da ich besonders darauf achte, finde ich persönlich, dass sich alle drei Bands ziemlich verschieden anhören, sowohl die Vocals als auch als gesamte Band. Aber das darf jeder gerne selbst entscheiden und interpretieren. Der Vergleich ehrt uns aber auf jeden Fall, also danke für die Blumen.

Im Promotext wird angesprochen, dass ihr lyrisch gegen die Missstände dieser Welt vorgeht. Welche Themen behandelt ihr in welchen Songs?

Damit ist vor allem „FCKOFF“ und „Reason“ gemeint. „FCKOFF“ richtet sich gegen Hass verbreitende Menschen aller Art. Wir verabscheuen nichts mehr als Rassismus und generell Diskriminierungen aller Art. Wir haben überhaupt kein Verständnis für solches Gedankengut und mussten dieses Thema in einem Song verarbeiten. „Reason“ richtet sich im Grunde gegen das selbe Grundprinzip. Er kritisiert die Hasskultur, die sich gegen verschiedene Menschengruppen richtet. Er ist sehr sozialkritisch aber auch motivierend geschrieben, etwas dagegen zu tun und aufzustehen.

Was habt ihr im Vergleich zum Debüt „Enough“ am Songwriting verändert?

Eigentlich alles. Als wir „Enough“ geschrieben haben, kannten André und ich uns erst ein halbes Jahr. Da gab es noch kleine Machtkämpfe und Unstimmigkeiten. Das erste Album ist auch wirklich nichts, worauf wir stolz sind. Eigentlich sind es nur Demos, die wir in unseren Schlafzimmern aufgenommen und selbst veröffentlicht hatten, um für Shows gebucht zu werden. Das heutige Songwriting ist komplett anders. Meisten schicken wir uns Ideen hin und her und der Andere bastelt was dazu, aber die besten Songs kommen immer zustande, wenn wir uns gegenüber sitzen und Sachen ausprobieren. Wir kennen uns jetzt fünf Jahre und wissen, wie der jeweils Andere funktioniert. Wir sprechen mehr miteinander und haben vor allem diesen Genre-Druck von uns genommen. Wir setzen uns ohne Ziel hin und probieren Riffs aus oder suchen Samples raus und machen daraus einen Song. Wenn uns ein Synthesizer gefällt, den andere als Genre-untypisch ansehen, ist uns das komplett egal. Wir machen nicht Musik, um irgendwelche Klischees zu bedienen, sondern um das auszudrücken, was wir fühlen.

Habt ihr euch eure Featuregäste, Rudi Schwarzer von ANNISOKAY und Andy Dörner von CALIBAN, bewusst gesucht? Mit wem würdet ihr sonst gerne mal einen Song aufnehmen?

Wir haben alle drei bewusst gefragt, ja auf jeden Fall. Wir haben unsere Platte bei Christoph Wiezcorek, dem Gitarristen und Clean-Sänger von ANNISOKAY, aufgenommen und uns super verstanden. Da wir auch das selbe Management haben, kam schnell die Idee auf, etwas zusammen zu machen. Rudi ist einfach ein super netter und unkomplizierter Dude. Bei Andy von CALIBAN war es auch das selbe Management, das uns zusammengeführt oder zumindest den Weg geebnet hat. Es war mein Wunsch, mit ihm zusammen zu arbeiten und da ein direkter Kontakt da war, war das ganze schnell besiegelt. Wir hatten mega viel Spaß am Set von „Nightfall“, Andy ist auch einfach ein wirklich großartiger Mensch. Bei Mike von NO BRAGGING RIGHTS war es im Grunde nicht viel anders. Ich bin seit vielen Jahren ein großer NO BRAGGING RIGHTS-Fan und deshalb kam sein Name sofort in meinen Kopf geschossen, als wir nach einem Feature für das Cover gesucht hatten. Auch wieder einer der liebsten Menschen auf dieser Erde. Ich stehe mit allen in gutem Kontakt und kann wirklich nur nochmal betonen, was das für großartige Menschen und Künstler sind. Ich würde unheimlich gerne mit Hayley Williams von PARAMORE oder Caleb Shomo von BEARTOOTH einen Song aufnehmen.

Warum habt ihr „Shallow“ aus dem Film „A Star Is Born“ gecovert? Hat der Film eine besondere Bedeutung für euch?

Ich hab an irgendeinem Abend einen Anruf von einem unserer Manager bekommen, indem er mit total begeistert erzählte, wie geil das wäre, wenn wir den Song in unserem Stil machen würden. Dann haben wir sofort unseren Producer und Freund Julian Breucker angerufen, der uns das Teil in unseren Stil umgeschrieben hat. Ich bin dann nochmal ins Studio gefahren und als die Vocals im Kasten waren, waren wir alle mega happy mit dem Ergebnis.

Wo kommt euer Bandname her? Hat das stilisierte „Ø“ eine tiefere Bedeutung?

Ganz ehrlich – wir wissen es nicht mehr. Als es damals um den Bandnamen ging, haben wir tagelang einfach Namen aufgeschrieben und irgendwie sind wir darauf hängengeblieben. Das Ø sieht einfach nur etwas cooler aus. Ich wünschte, ich könnte eine coole Geschichte dazu schreiben, aber die gibt es leider nicht.

Wie steht ihr zu eurer anstehenden Tour mit ANNISOKAY, die ja nun gerade auf Mai verschoben wurde? Der Auflagen-Dschungel wird ja nicht gerade lichter mit 2G, 3G, 2G+ und so weiter.

Nach zwei Jahren ohne Show sind wir sowas von ausgehungert und können es kaum erwarten ENDLICH wieder loszulegen. Aber natürlich geht die Gesundheit immer vor. Da wir alle vier keine Virologen sind, vertrauen wir da voll und ganz den Fachleuten. Wir sind alle dreifach geimpft, das ist alles, was wir dazu im Moment beitragen können. Wir wünschen uns aber mehr als alles andere, dass die Tour stattfinden kann und proben fleißig dafür.

Danke für das Beantworten der Fragen und die letzten Worte gehören euch!

Vielen lieben Dank, dass wir uns ein paar Worte von der Seele reden durften. Wir hoffen euer gesamtes Team und alle Leser*innen bleiben gesund und vor allem hoffnungsvoll, dass wir und bald wieder vollgeschwitzt im Pit mit Bier abschmeißen können. Bis hoffentlich bald!

Galerie mit 19 Bildern: Setyøursails - Summer Breeze Open Air 2023
Quelle: Mail-Interview mit Sängerin Jules
21.01.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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